Heerdt Ein Heerdter ist Junior-Kanuweltmeister

Heerdt · Yannic Lemmen ist begeisterter Wildwasserfahrer. Er fuhr als jüngster Teilnehmer beim Kajak-Rennen mit.

Kalorienzählen hat Yannic Lemmen nicht nötig. Der 18-jährige Heerdter betreibt Leistungssport und erklärt: "5000 Kalorien pro Tag müssen es schon sein." Die braucht der begeisterte Wildwasserfahrer, um harte Trainingseinheiten und Wettkämpfe zu meistern.

Jetzt wurde sein unermüdlicher Einsatz belohnt: Im Juli 2013 hat es Yannic Lemmen im österreichischen Lofer bis zum Junioren-Weltmeister im Wildwasserrennsport gebracht. Gemeinsam mit zwei Teamkollegen gewann er den Mannschafts-Sprintwettbewerb und durfte auf den höchsten Treppchen-Platz steigen: "Das war ein tolles Gefühl." Hinter diesem Erfolg steht eine große Portion Disziplin. Schließlich absolviert Yannic, der in der Siedlung am Ökotop an der Krefelder Straße in Heerdt aufgewachsen ist, gerade das dritte Lehrjahr. Er ist froh, dass Lutz Klinkhammer — in dessen Schreinerei in Meerbusch wird er ausgebildet — Rücksicht auf die Trainingseinheiten seines Lehrlings nimmt: "Er achtet darauf, dass ich pünktlich Feierabend machen kann, und stellt mich für Wettkämpfe frei."

Hinter Yannic stehen der Kajak Club Düsseldorf-Hamm (KCD) und seine Eltern. Vater Klaus, Trainer des KCD, hat seinen Sohn schon früh spielerisch an diesen Sport herangeführt: "Wir sind mit den Kindern im Wohnwagen zum Schlauchboot-Paddeln im Wildwasser nach Südfrankreich gefahren." Tauchen und Schwimmen haben Yannic und seine Bruder David im Hallenbad in Büderich gelernt. Aber auch an seine Kindheit und Jugend in Heerdt kann er sich gut erinnern: "Meine Eltern hatten einen Garten im Ökotop, in dem wir hämmern, sägen, Löcher buddeln und Buden bauen konnten. Damals entstand wahrscheinlich meine Leidenschaft für das Schreinerhandwerk." Aber es ging auch sportlich zu: "Ältere Mädchen aus der Nachbarschaft haben Kinderolympiaden veranstaltet, die aus einfachen sportlichen Spielen bestanden."

Das Gefühl, im Wettkampf zu stehen, ist für Yannic also nicht fremd. Aber bevor er sich endgültig für den Kajaksport entschied, hat er verschiedene Sportarten ausprobiert — beim TUS 95 in Lörick Leichtathletik und beim TTC Union 1947 in Heerdt Tischtennis. Jetzt aber steht er voll hinter dem Kanusport, achtet darauf, dass vor einem Wettkampf genügend Kohlenhydrate und danach Eiweiße auf dem Teller sind. Zusammen mit den vielen Trainingseinheiten auch auf dem Rhein oder auf der Erft zahlt sich das aus und macht Mut. So nahm er im vergangenen Oktober nach dem Weltmeisterkampf als jüngster Teilnehmer am härtesten Kajak-Rennen der Welt, der legendären Extrem Kajak Weltmeisterschaft "Sickline" im Ötztal teil und belegte unter 200 Startern den 59. Platz: "Damit gehöre ich zu den Besten 60 der Welt."

Trotz dieser Erfolge und Eindrücke ist Yannic bodenständig geblieben. Er wohnt bei seinen Eltern in Heerdt, wo er mit seinem Bruder ab dem dritten Lebensjahr in den Waldorfkindergarten auf der Heerdter Landstraße gegangen ist. Später besuchte er die Don-Bosco-Grundschule in Oberkassel und dort war er auch bei den Pfadfindern aktiv: "Wir trafen uns auf dem Abenteuerspielplatz in Oberkassel. Hier hatten die Pfadfinder einen Bauwagen und einen eigenen Bereich." Der Junioren-Weltmeister versucht neben Training und Ausbildung trotz mangelnder Freizeit, Kontakte zu pflegen. Allerdings muss er auch in geselliger Runde darauf achten, dass Rauchen und Alkohol tabu sind. "Aber ein Bier ist schon mal drin", erzählt Yannic. Das trinkt er am liebsten in der Altstadt: "Dort in der Nähe wohnt meine Freundin."

(RP)
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