CDU-Politiker macht Stadtteilpolitikern drei Vorschläge Erneut Diskussion um Fahrradstraße am Rhein

Düsseldorf · Verkehrspolitiker Christian Rütz will die Lage für Radler am Benrather Schlossufer verbessern und hat Ideen für die Stadtteilpolitik.

 Seit vergangenem Jahr ist der frühere Radweg am Benrather Schlossufer durch ein Schild als zusätzlicher Fußweg ausgeschildert.

Seit vergangenem Jahr ist der frühere Radweg am Benrather Schlossufer durch ein Schild als zusätzlicher Fußweg ausgeschildert.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Dass es seit vergangenem Jahr am Benrather Schlossufer keinen Radweg mehr gibt, spaltet die Gemüter. Wo früher Rad- und Fußverkehr auf zwei parallelen Wegen geführt wurden, sollen Fahrräder heute auf der Fahrbahn fahren. Da viele Radfahrer mit der Situation unzufrieden sind, hat CDU-Ratsherr Christian Rütz nun ein Schreiben an die Vertreter der Bezirksvertretung 9 sowie an den ADFC gerichtet, das Vorschläge für eine Verbesserung der Situation anregt.

Rütz, der Vorsitzender der Kleinen Kommission Radverkehr ist, hätte sich gewünscht, dass dieses Gremium in die Entscheidung einbezogen worden wäre: „Das ist rechtlich nicht notwendig, wäre aber sicherlich hilfreich gewesen.“ Schließlich handele es sich bei der Strecke entlang des Schlossufers um einen Teil des städtischen Radhauptnetzes und eine wichtige Verbindung zwischen Urdenbach und den nördlicher gelegenen Stadtteilen.

Rad- und Fußverkehr wurden an dieser Stelle getrennt, da sich die Verkehrsteilnehmer auf den beiden schmalen Wegen immer wieder in die Quere kamen. Der ehemalige Radweg ist nicht nur schmal, sondern auch uneben und von Wurzelschäden und Schlaglöchern geprägt. Seine Benutzung war seit mehreren Jahren nicht mehr verpflichtend; Radfahrer konnten schon immer die Fahrbahn nutzen, auf der Tempo 30 gilt. „Dabei wird allerdings diskutiert, ob Tempo 30 allein ausreicht, um sicheres Fahrradfahren zu gewährleisten“, sagt Christian Rütz jetzt.

Denn auf der geraden, relativ verkehrsreichen Straße am Rhein wird häufig schneller gefahren als 30 Stundenkilometer. Daher schlägt der Vorsitzende der Radfahr-Kommission drei Lösungsansätze zur Diskussion vor, von denen er hofft, dass sie von der Bezirksvertretung aufgegriffen werden. Die einfachste Möglichkeit, gesonderte Fahrradstreifen zu markieren, ist aufgrund der zu geringen Fahrbahnbreite von aktuell rund 6,50 Metern nicht umsetzbar.

Möglich wäre allerdings die Markierung von Radsymbolen auf der Fahrbahn. Auch wenn diese verkehrsrechtlich keine Bedeutung haben, so geben sie doch Orientierung und weisen den Autofahrer darauf hin, dass er die Straße mit Radfahrern teilt und Rücksicht zu nehmen hat. „Das ist kein Allheilmittel; aber es erzielt eine gewisse Wirkung mit minimalem Aufwand“, so Rütz. Weiter geht seine Anregung, die Straße als Radfahrstraße auszuweisen, so dass hier der Radverkehr Vorrang vor den Autos hätte. In diesem Fall müsste im Vorfeld bewertet werden, ob der Radverkehr perspektivisch die vorherrsche Verkehrsart auf der Straße werden könnte. Bereits 2019, bevor der Uferweg für Radfahrer gesperrt wurde, war durch die Grünen in der BV eine Fahrradstraße vorgeschlagen worden. Daraus war eine sehr emotionale Debatte hochgekocht, auch die Bezirksvertreter waren gespalten. Die Stadtverwaltung beendete die Diskussion, weil sie mitteilte: Das Benrather Schlossufer sei als Sammelstraße im Straßennetz der Stadt eingestuft, eine Fahrradstraße deshalb nicht möglich. Ob das neu geprüft werden kann und dann zu einer anderen Bewertung der Verwaltung führt, ist genauso unklar, wie der Punkt, ob die BV 9 eine entsprechende Initiative ergreift.

Der dritte Vorschlag sieht einen Verkehrsversuch vor: In den Niederlanden und testweise auch in einigen deutschen Gemeinden gibt es Straßen mit einstreifiger Kernfahrbahn, auf der die Autos nur bei Gegenverkehr auf den rot markierten Radweg ausweichen dürfen. Ob ein ähnlicher Modellversuch am Schlossufer umsetzbar wäre, soll, so hofft Rütz, nun die Lokalpolitik diskutieren.

Andere Verkehrspolitiker wollen bei der Suche nach einer Lösung nicht so weit gehen wie Christian Rütz. „Es ist immer schwierig, Fahrräder ohne eigenen Radstreifen auf der Fahrbahn zu führen“, sagt Norbert Czerwinski von den Grünen. Wenn konsequent Tempo 30 gefahren würde, wäre das jedoch zumutbar. Er schlägt vor, die Geschwindigkeit am Benrather Schlossufer konsequent zu kontrollieren – entweder per Blitzer oder per Bodenwellen, die die Autofahrer zum langsamen Fahren veranlassen.

Martin Volkenrath von der SPD regt in diesem Fall eine kritische Einzelbetrachtung an: „Radfahrer und Fußgänger im selben Verkehrsraum sind problematisch, Radfahrer und Autos auch.“ Die beste Lösung wäre eine deutliche Trennung der verschiedenen Bereiche – was allerdings am Schlossufer nicht mit konventionellen Mitteln umzusetzen ist. „Im Zweifel bin ich immer dafür, den schwächsten Verkehrsteilnehmer zu schützen“, so der SPD-Politiker.

Eine Aussage aus der Bezirksverwaltungsstelle zur Situation am Schlossufer ist deutlich: Die aktuelle Lösung mit dem Radverkehr auf der Straße soll bestehen bleiben – zumindest so lange, bis die schon seit Jahren angedachte Aufwertung des Schlossufers Form annehme, teilt Nils Dolle, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle in Benrath, auf Anfrage mit. Wann sich diese Pläne konkretisieren werden, ist noch nicht abzusehen.

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