Schützenfest Düsseldorf Angermund Die drei Kleider der Königin

Angermund · Thomas Müller hat sich den Traum, Schützenkönig zu sein, erfüllt. Seine Frau Monika konnte dafür die schönsten Kleider tragen.

 Für den ganz großen Auftritt musste es Spitze sein: Nach ihrem Traumkleid hatte Monika Müller lange gesucht.

Für den ganz großen Auftritt musste es Spitze sein: Nach ihrem Traumkleid hatte Monika Müller lange gesucht.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Eigentlich wollte sich Thomas Müller schon viele Jahre lang den Wunsch erfüllen, einmal Schützenkönig zu werden. Seine Frau Monika hat zwar seine und die Leidenschaft der sechs, inzwischen erwachsenen Kinder für das Schützenwesen immer mitgetragen, selber mitmischen stand ihr aber fern. „Immer wieder hat sie deshalb Argumente gesucht, warum das nicht geht. Mal waren es Krankheiten, mal Todesfälle in der Familie oder es passte finanziell wegen größerer Anschaffungen nicht“, sagt Thomas Müller. 2017 hat er dann zumindest schon einmal das Schießen auf den Vogel geübt, wenn auch nur halbherzig.

„Im vergangenen Jahr hat er mir dann am Schützenfestsonntag abends mitgeteilt, dass er am nächsten Tag ernsthaft mitmachen wird und ist nach diesem Satz einfach ins Bett verschwunden“, sagt Monika Müller. Sie war sich nicht sicher, ob das nicht als Scherz gemeint war, bis sie im Schlafzimmer einen neuen schwarzen Anzug von ihrem Mann hängen sah. „Da wusste ich, jetzt macht er ernst“, sagt Monika, die damit plötzlich ein Problem hatte. „Mir fehlte für den Fall der Königswürde ein Kleid.“ Das hatte Thomas vorausgesehen und bereits drei der Kinder für eine Einkaufstour am nächsten Morgen bestellt. „Ich war so aufgeregt, dass wir viel zu früh dran waren und vor verschlossenen Ladentüren standen.“

Erst einmal im Geschäft drin, wurde nicht lange gefackelt. Alle schwärmten aus, um sich dann mit einer Kleiderauswahl an der Umziehkabine wieder zu treffen. „Nach 30 Minuten hatte ich so ein passendes Kleid gefunden, das für den Anlass und die wenige Zeit, die ich für eine Suche hatte, völlig in Ordnung war.“ Und tatsächlich wurde Thomas abends Schützenkönig und das Kleid kam damit zum Einsatz. Aber es war halt nicht das Traumkleid, das die 52-Jährige eigentlich im Kopf hatte. „Ich habe nicht kirchlich und in Weiß geheiratet und wollte, wenn ich schon Schützenkönigin werde, ein richtig tolles Kleid mit viel Glitzer haben, mich einmal wie eine Prinzessin fühlen.“

Die Gelegenheit dazu bot sich im Laufe des Schützenjahres beim Ball der Könige im April. Bereits einige Monate vorher hatte sich Monika diesmal in aller Ruhe auf die Suche gemacht und dabei auch im Internet gestöbert. Dabei stieß sie auf einen Traum in dunklem Rot, der allerdings gebraucht war. „Ich fand das Kleid aber so wunderschön, dass ich es trotzdem erworben habe.“ Allerdings auch nur, weil die Verkäuferin nicht in der Umgebung wohnte. „Denn es gibt einige Frauen in Angermund, die noch genau wissen, was die Königinnen der letzten 20 Jahre für Kleider anhatten. Da wollte ich kein Risiko eingehen, dass dieses schon einmal in Angermund getragen wurde.“ Als das Kleid per Post ankam, war die Freude riesig, denn es passte perfekt. „Ich bin dahingeschmolzen. Monika war der Blickfang auf dem Ball“, sagt Thomas.

 Monika Müller in weinrotem Kleid mit weißer Bolero-Jacke

Monika Müller in weinrotem Kleid mit weißer Bolero-Jacke

Foto: Müller
 Die Königin trägt lang fließende Stoffe in Mauve.

Die Königin trägt lang fließende Stoffe in Mauve.

Foto: Müller

Regelrecht der Atem gestockt habe ihm, als er das opulente Kleid an seiner Monika gesehen hat, das diese sich für das Angermunder Schützenfest zugelegt hat. „Eine Freundin sagt zu Recht, dass Monika eine Erscheinung ist“, sagt Thomas. Gestern hatte das Paar beim großen Umzug mit der Parade auf der Rahmer Straße seinen großen Auftritt. „Das haben wir in vollen Zügen genossen. Das war einfach nur wunderschön.“ Während das erste Kleid von Monika bereits eine neue Besitzerin gefunden hat, will sie sich von den beiden anderen Stücken zunächst nicht trennen. „Daran hängen einfach zu viele Emotionen“, sagt die Königin.

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