Schriftsteller Norbert Horst erklärt, wie man Krimis schreibt

Düsseldorf · Der Autor hat mal in Düsseldorf gelebt, und er ist Polizist. In seiner ehemaligen Heimat gab er eine Kostprobe seines Könnens.

 Norbert Horst sprach über „Die Kunst, verdammt gute Krimis zu schreiben“, und zwar an der Uni Düsseldorf.

Norbert Horst sprach über „Die Kunst, verdammt gute Krimis zu schreiben“, und zwar an der Uni Düsseldorf.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Leidenschaft für gute Kriminalliteratur ist weit verbreitet, und gelegentlich findet sie sogar Einzug in die akademische Forschung. „Die Kunst, verdammt gute Krimis zu schreiben“, lautete eine Seminarveranstaltung, zu der Frank Leinen, Professor am Romanistischen Institut der Heinrich-Heine-Universität und ausgewiesener Spezialist für lateinamerikanische Kriminalliteratur, den Krimi-Autor Norbert Horst eingeladen hatte. Der Preisträger des Deutschen Krimipreises 2006, der seit Monaten mit „Kaltes Land“ in den Bestseller-Listen vertreten ist, ist seit 44 Jahren im Polizeidienst. Er wohnte acht Jahre in Düsseldorf und machte Streifendienst, wechselte zum Landeskriminalamt, leitete Seminare zu Stressbewältigung, Kommunikation und Konfliktmanagement und ist heute in Bielefeld wieder als ermittelnder Kriminalhauptmeister (KHK) im Einsatz.

Trotz des Hintergrunds der Polizeiarbeit sieht sich Horst als Schriftsteller, der sich bereits als Schüler in Lyrik und romantischen Sprachbildern übte. „Das Handwerkliche des Schreibens lernte ich später in Bünde in einer Schreibwerkstatt der VHS, wo auf sehr hohem Niveau Literatur diskutiert wurde“, so der Erfolgsautor. Bei der Frage nach dem Erfolgsrezept für die Anlage der Romanfiguren zitiert Leinen Aristoteles, der empfohlen hatte, keine Helden zu stilisieren, sondern „mittlere“ Charaktere mit Verletzlichkeiten und Beschränkungen, deren persönliche Tragik dann mehr Raum zur Identifikation böten.

Auch wenn die Kriminalliteratur, angefangen bei Hercule Poirot, angereichert mit schillernden Charakteren sei, so sei gerade bei ihnen die Gefahr, in Klischees zu verfallen, überaus groß. Sein Protagonist Adam Steiger sei als „Lonesome Wolf“ eine gebrochene Figur zwischen alltäglichem und exotischem Lebenswandel. Bei der Entwicklung des Plots übernimmt Horst übrigens die Technik der Aufstellungsarbeit, die er aus der Gestalttherapie ausgeliehen hat. Er positioniert dabei Figuren auf einem Holzbrett.

(schk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort