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Macher vom Rhein Telefonbau Schneider Mittelständler begleitet Entwicklung der Telefonie

Das Unternehmen baute früher Schaltschränke und bietet heute unter anderem Lösungen zur Cloud-Telefonie.

 Marc Schneider (v.l.), Heinrich Schneider und Ralf Schneider lenken die Geschäfte des Mittelständlers.

Marc Schneider (v.l.), Heinrich Schneider und Ralf Schneider lenken die Geschäfte des Mittelständlers.

Foto: Telefonbau Schneider/Rüdiger Nehmzow

Das Jahr 1968 ist der Höhepunkt der linksgerichteten Studenten- und Bürgerrechtsbewegungen der 1960er Jahre. In den USA sind das die Proteste gegen den Vietnamkrieg und die schwarze Bürgerrechtsbewegung, in Frankreich die Mai-Unruhen, in der Bundesrepublik die Studentenbewegung. Damals, vor 51 Jahren, entsteht die Geschäftsidee von Heinrich Schneider.

Der Düsseldorfer ist Angestellter bei der Bundespost, die zu diesem Zeitpunkt ein staatliches Monopolunternehmen ist. Diese Arbeit ist dem jungen Techniker damals nicht genug, er möchte sich selbstständig machen. Der Ausbau des öffentlichen Telefonnetzes steht in dieser Zeit ganz oben auf der Agenda. Die Schaltschränke, jene grauen Kästen, die auch heute noch jeder vom Rande des Bürgersteiges kennt, müssen aufgebaut werden. Die Post bedient sich privater Subunternehmer: Genau so einer möchte Heinrich Schneider werden. 10.000 D-Mark leiht er sich bei seiner Mutter, die am Höher Weg eine Gaststätte betreibt.

Mit einem einzigen Mitarbeiter beginnt Schneider seine Tätigkeit. Telefonanschlüsse sind noch Mangelware, aber begehrt. Das Telefonnetz, gerade für Gewerbetreibende, wächst Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre rasant. Vier Jahre nach der Gründung beschäftigt die Telefonbau Schneider GmbH schon knapp 30 Mitarbeiter. 1974 wird die Firmenzentrale im benachbarten Erkrath gebaut. Der Unternehmer und seine Familie fühlen sich dennoch weiter als Düsseldorfer.

Schneider sucht sich nun auch private Auftraggeber. So genannte Gegensprechanlagen kommen in Mode, finden Einzug in Arztpraxen, Kommissariaten und Pförtnerbüros. Schneider weiß, wie man sie baut. 1988 eröffnet Telefonbau Schneider eine erste Niederlassung in Köln. 1990 knackt das Familienunternehmen die zweistellige Millionenmarke beim Umsatz – in D-Mark selbstverständlich. 1992 beginnt der Generationenwechsel beim Mittelständler. Sohn Ralf Schneider tritt mit 26 Jahren in das elterliche Unternehmen ein. Sein Bruder Marc Schneider folgt ´2000. Doch der „Senior“ ist bis heute im Geschäft.

Die frühen 2000er sind geprägt vom Aufkommen des Mobilfunks. Die zunächst unbezahlbar scheinenden Handys werden bald zum Alltagsgegenstand. „Den Markt aber tangierte das kaum“, erinnert sich Ralf Schneider: Bei den meisten Firmen bleibt das Festnetztelefon am Schreibtisch Standard. Im Jahr 2007 eröffnen die Düsseldorfer eine Dependance in Bochum, um Kunden im Ruhrgebiet besser bedienen zu können.

Heute beschäftigt Telefonbau Schneider an seinen drei Standorten mehr als 70 Mitarbeiter. Auf zehn Millionen Euro ist der Umsatz angestiegen. Klassische Telefonanlagen werden immer mehr Geschichte. Statt teurer Rechner im Keller dienen heute zentrale Internetspeicher als Telefonanlagen. Ein Umstand, dem das Unternehmen heute begegnen muss, es bietet auch Cloud-Lösungen an. Auf die veränderten Marktbedingungen reagierte das Unternehmen im Jubiläumsjahr 2018 mit einer Wachstumsoffensive: Von Unify (ehemals Siemens) wurden knapp 1000 Gewerbekunden übernommen, was den Kundenstamm erheblich verbreiterte. Doch der Heimatregion bleiben die rheinischen Familienunternehmer treu: Rund zwei Drittel aller Kunden sind auch ein halbes Jahrhundert nach der Gründung in der Region Düsseldorf beheimatet.

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