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Gesellschaftsspiele Spielen wie früher im Familienkreis

Altstadt · In der Kneipe Retematäng gibt es einmal im Monat einen Spieleabend. Gesellschaftsspiele sind bei jungen Leuten wieder im Trend.

 Laura Latka organisiert im Retematäng an der Ratinger Straße Spieleabende.

Laura Latka organisiert im Retematäng an der Ratinger Straße Spieleabende.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Laura Latka spielt gerne Gesellschaftsspiele – nicht nur im Freundeskreis, sondern auch auf den Spieleabenden, die die 25-Jährige in der Kneipe Retematäng organisiert. An jedem ersten Dienstag im Monat treffen sich hier bis zu 50 Menschen zum gemeinsamen Spiel. Laura Latka bringt die Spiele mit, und es sind die Klassiker: Scotland Yard, Monopoly, Mensch ärgere dich nicht, Tabu. „Spiele, die jeder früher mit seinen Eltern gespielt hat, da werden Erinnerungen wach“, sagt die Event-Managerin.

Erinnerungen wachzurufen, sei ein wichtiger Punkt im Konzept, dem Laura Latka den Namen Speed Gaming gegeben hat. „Die Leute tauchen wirklich in die Spiele ein, da sieht man kein Handy auf dem Tisch“, schwärmt die 25-Jährige. Neben dem Nostalgie-Faktor gibt es auch einen ganz praktischen Grund, warum Latka bei der Auswahl neue und zu ausgefallene Spiele bewusst meidet: Die Regeln sind meist bekannt, müssen nicht lange erklärt werden. In der Retematäng gibt es nämlich ein Zeitlimit.

„20 Minuten, länger spielen wir die Runden in der Regel nicht“, so Latka. Denn das Prinzip des Speed Gaming erinnert tatsächlich an die Datingpraxis: Mit Namensschildern ausgestattet entscheiden sich die Teilnehmer für ein erstes Spiel, spielen, bis eine Musik ertönt. Danach bewegt man sich im Raum, und wenn die Musik verstummt, setzt man sich an den nächsten Tisch und spielt, was dort gerade liegt – zwischen den Runden gibt es also Reise nach Jerusalem.

Das Konzept kommt gut an, und die kleinen Tische der Retematäng sind zum Spieleabend stets gut besetzt. Fünf Euro kostet der Eintritt, dafür gibt es einige Getränke aufs Haus. Pünktlich um 20 Uhr geht es los, um 22 Uhr ist Schluss, fünf bis sechs Runden werden gespielt. Falls die Regeln entfallen sind, hat Latka sie im Internet zusammengefasst – bequem zum Abrufen auf Instagram. Das Publikum beim Speed Gaming ist zum Großteil recht jung, zwischen 25 und 35, schätzt die Organisatorin. Etwas mehr Frauen als Männer kommen zum Spielen, häufig sind ganze Cliquen da. „Manchmal lösen die sich im Laufe des Abends auf, machmal bleiben sie die ganzen zwei Stunden zusammen und probieren so viele Spiele wie möglich gemeinsam aus“, erzählt Latka. Die Atmosphäre sei stets sehr familiär, inzwischen kennen sich die Stammgäste des Spieleabends, der seit Februar in der Retematäng stattfindet. Parallel organisiert Latka, die inzwischen Spiele von den großen Namen der Branche zur Verfügung gestellt bekommt, ein ähnliches Event in Köln. Außerdem veranstaltet sie mit ihrer Marke Memorial Events auch Spieleabende für Firmen und andere Geschäftskunden. Das Retematäng sei der perfekte Ort für den organisierten Spieleabend, zur Stimmung trage bei, dass der Hund des Besitzers zwischen den Tischen nach Streicheleinheiten sucht. Die Generation der jungen Erwachsenen, so hat Latka beobachtet, hat das Gesellschaftsspiel wieder für sich entdeckt. „Es gibt inzwischen so etwas wie eine Szene“, freut sich die Eventmanagerin. Auf die Idee des Speed Gaming kam sie, als sie begann, auf anderen Events kleine Spiele wie Kniffel zu verteilen.

„Ich wollte erreichen, dass die Leute miteinander in Kontakt kommen, mehr als Smaltalk führen. Über die Spiele hat das wunderbar funktioniert“, erinnert sich die 25-Jährige. Sie beschreibt, welche lustigen und skurrilen Szenen sich beim Speed Gaming abspielen. „Es ist einfach zum Lachen, wenn ein 40-Jähriger und eine 20-Jährige beim Disney-Trivial-Pursuit über den König der Löwen diskutieren“, sagt sie. Der Erfolg ihrer Veranstaltung überrascht auch Latka selbst. „Die Faszination, die es in sich trägt, gemeinsam und analog mit Freunden und Fremden zu spielen, ist auch im Zeitalter von Internet und Sozialen Medien ungebrochen“, sagt Latka. Und sie plant, ihr Angbot zu erweitern. „Wenn es gut läuft, können wir uns vielleicht bald auch zweimal im Monat in der Retematäng treffen“, hofft Laura Latka.

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