Prozess Vergewaltigung in Langenfeld: Flüchtling vor Gericht

Langenfeld/Düsseldorf · Beide Taten ereigneten sich im Juni 2018 in Langenfeld. Jetzt ist der Prozess vor dem Landgericht.

 Der Angeklagte (r.) mit seinem Verteidiger am Donnerstag vor dem Landgericht Düsseldorf.

Der Angeklagte (r.) mit seinem Verteidiger am Donnerstag vor dem Landgericht Düsseldorf.

Foto: RP/Sabine Maguire

Er kam als Flüchtling nach Deutschland und vergewaltigte eine Frau in Langenfeld. Jetzt steht der 29-jährige Marokkaner vor Gericht – wegen der Vergewaltigung und einer weiteren, versuchten Vergewaltigung.

9. Juni 2018: Der geständige Angeklagte, der vor vier Jahren als Asylbewerber nach Deutschland kam und damals in einer städtischen Unterkunft in Langenfeld wohnte, soll sein Opfer laut Staatsanwaltschaft gegen 2 Uhr nachts auf der Kronprinzstraße angesprochen und sich schnellen Schrittes von hinten genähert haben. Nachdem er der verängstigten Frau das Handy aus der Hand gerissen hatte, drückte er sie an einen Zaun und riss ihr die Hose herunter. Nach dem Geschlechtsverkehr soll er ihr das Handy zurückgegeben und sich entschuldigt haben. Nach Angaben seines Opfers hatte der Mann ein Taschenmesser dabei. Das bestritt sein Verteidiger zunächst. Später räumte der Angeklagte ein, das zugeklappte Taschenmesser aus der Tasche geholt zu haben.

Eine Woche nach der ersten Tat folgte eine weitere, versuchte Vergewaltigung, wieder in Langenfeld. Der Marokkaner sprach auf der Bismarckstraße eine junge Frau an, die sich auf dem Heimweg von einem Diskobesuch befand. Nachdem er versucht hatte, ihr die Hose herunterzuziehen, stürzte die Frau bei heftiger Gegenwehr zu Boden. Von ihren Hilferufen aufgeschreckt, rief eine Anwohnerin, die Polizei sei alarmiert. Doch erst als an einer weiteren Wohnung die Rollladen hochgingen, ließ der Mann laut Anklage von seinem Opfer ab. Das Handy riss er der Flüchtenden demnach aber noch aus der Tasche.

Nachdem ihm die am Tatort gefundene DNA zugeordnet werden konnte, wurde der Asylbewerber in Untersuchungshaft gekommen. Mittlerweile wurde sein Asylantrag abgelehnt.

Durch sein Geständnis erspart er seinen Opfern nun vermutlich die Aussage vor dem Landgericht Düsseldorf, wo am Donnerstag der Prozess begann. Er wolle nicht, dass bei ihnen die Erinnerungen an die Tat wieder hochkämen – und er entschuldige sich bei den Frauen. Er sei damals nicht klar im Kopf gewesen. „Es ist selten, dass wir hier Angeklagte sitzen haben, die den Vorwurf der Vergewaltigung einräumen“, stellte der Vorsitzende Richter in Anbetracht des umfassenden Geständnisses eine Strafmilderung in Aussicht. Die Mindeststrafe für eine solche Tat liege bei drei Jahren. Hinzukommen könnte eine Abschiebung noch aus der Haft heraus.

Der Prozess wird am 7. Mai fortgesetzt. Ein weiterer Verhandlungstermin ist für den 10. Mai angesetzt.

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