Schauspielhaus Düsseldorf Fest mit ukrainischen Flüchtlingen auf dem Theatervorplatz

Düsseldorf · Am Samstag laden das Düsseldorfer Schauspielhaus und Rheinische Post zu einem Fest der Begegnung mit Flüchtlingen aus der Ukraine ein: unter freiem Himmel auf dem Gustaf-Gründgens-Platz.

 Das Schauspielhaus in den Landesfarben der Ukraine

Das Schauspielhaus in den Landesfarben der Ukraine

Foto: Rabsch/Thomas Rabsch

Limo, Kaffee und Kuchen an nett gedeckten Tischen – das klingt schwer nach sommerlichem Gemeindefest. Das aber ist es nicht, wenn das Schauspielhaus mit den erwähnten Accessoires am kommenden Samstag, 4. Juni, ab 16 Uhr zu einem Fest der Begegnung lädt. Open Air, mitten auf dem Gustaf-Gründgens-Platz.

Eingeladen sind Familien aus der Ukraine, die der russische Angriffskrieg nach Düsseldorf fliehen ließ, zusammen mit Bürgern der Stadt, die sie aufgenommen haben oder sich für ihr Schicksal interessieren. „Das Fest soll kein politisches Statement sein“, sagt Stefan Fischer-Fels, Leiter des Jungen Schauspiels, „sondern ein Ort, an dem man sich trifft, einander kennenlernt und zuhört.“ Als Schirmherrin fungiert Iryna Shum, Generalkonsulin der Ukraine in Düsseldorf, Kooperationspartner des Festes ist die Rheinische Post.

Es gibt auf dem Platz ein kleines, zweisprachiges Erzählzelt, außerdem werden ukrainische Lieder gesungen und Führungen des Schauspielhaus angeboten – mit Überraschungen für die jungen Besucher in der Abteilung der Kostümbildnerinnen. Das ist der Rahmen eines Festes, in dessen Mittelpunkt Begegnungen stehen, das Kennenlernen und Verstehen. Das vor allem haben die Organisatoren im Sinn.

Es gehört auch zum Selbstverständnis des Theaters. „Wir wollen einen Raum zum Zuhören schaffen und öffnen. Wir wollen also nicht senden, kein Programm machen und die Menschen nicht zutexten. Diesmal wollen wir vor allem hören, was die Menschen bewegt“, so Dramaturgin Birgit Lengers, die zum Führungsteam des Stadt: Kollektivs gehört.

Nach ihren Worten dürfe das Theater nicht unverändert bleiben bei solchen dramatischen Ereignissen, wie wir sie gerade erleben. „Denn Theater ist und bleibt ein Teil unserer Gesellschaft.“ Für sie gehöre es selbstverständlich zur Zivilgesellschaft. Mit dem Fest der Begegnung würde man also etwas unternehmen, was im Grunde „Theater immer schon gewesen ist“. Der Raum zwischen Stadt und Theater ist und bleibt eine Schwelle. Auf diese begebe man sich auch mit dem Fest der Begegnung; „und diese zu bespielen, ist ein gutes Signal“.

Es gibt in Düsseldorf inzwischen ja viele Formate, die den herkömmlichen Spielplan eines Theaters sprengen – gerade mit den vielen Gesprächsforen und Reden über aktuelle gesellschaftsrelevante und brisante Themen. Das verändert die Wahrnehmung von Theater, das verändert aber auch das Theater selbst. Und natürlich gehört dazu ein solches Begegnungsfest. Plötzlich werden neue Anforderungen an ein Theater und sein Schaffen gestellt. „Ich frage mich oft, ob wir etwas überhaupt im Programm haben für Menschen, die nicht perfekt Deutsch sprechen. Was können wir ukrainischen Kindern eigentlich zeigen?“, meint Fischer-Fels.

Sein Blick richtet sich dabei sowohl auf Vergangenes als auch auf Bevorstehendes. Denn für ihn ist die Situation von 2016 keine andere als die aktuelle. Darum sei es merkwürdig, dass bisweilen bei den Flüchtlingen Unterschiede gemacht würden. Für ihn gilt: „Es kommen Menschen zu uns, die um Hilfe und Gastfreundschaft bitten. Es ist unsere Pflicht, zu helfen. Und bei Kindern denke ich vor allem daran, dass wir etwas für Ihre Seelen und Herzen tun müssen.“

Auch nach dem Ende des Krieges in der Ukraine werden diese Hilfen und diese Angebote nötig bleiben. „Wir stehen ja erst am Anfang einer Entwicklung, davon bin ich überzeugt. Es werden in den nächsten 50 Jahren Menschen zu uns kommen, von denen wir noch gar nicht sagen können, wer das ist und warum sie kommen. Aber wir wissen, dass sie kommen. Es ist besser, wenn Institutionen darauf vorbereitet sind.“ Das Fest der Begegnung ist ein guter Schritt dazu.

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