Partyreihe „Tonfrequenz“ in Düsseldorf Jan Delay gibt der Menge, was sie hören will

Düsseldorf · DJ Flashdance, auch bekannt als Jan Delay, gab sich die Ehre, im Düsseldorfer NRW-Forum aufzulegen. Ein solider Auftritt mit einem sehr dezenten Beginn.

DJ Flashback aka Jan Delay legte im NRW-Forum auf.

Foto: Andreas Krebs

Für die unvergessene Partyreihe „Tonfrequenz“ wurde Jan Delay als DJ Flashdance ins NRW-Forum eingeladen. Dort stand vor einer Woche noch DJ Hell, der dem Format nach zehnjähriger Pause wieder Leben einhauchen durfte. So erzählt man sich die Legende: „Tonfrequenz”, die Party-Instanz, bei der Mr. Oizo, Richard Dorfmeister und auch der französische Synth-Held Kavinsky in Düsseldorf auflegten. Nun sei es zurück, das prominente Happening. Aber umgezogen, ein paar Hundert Meter: vom Foyer der Tonhalle ins Foyer des NRW-Forums.

Während die Düsseldorfer City wegen des Japan-Tags noch aus allen Nähten platzt und seinen Höhepunkt im pompösen Feuerwerk am Rhein findet, gibt Anna Cainelli von Callshop Radio den Ton im „Pong“ an. Sie wechselt ihr Vinyl, bis das Feuerwerk vorbei und das Pokalfinale gespielt ist, damit Jan Delay fast unbemerkt gegen halb eins das DJ-Pult für sich beanspruchen kann. Funk, Soul und R’n’B waren angekündigt – die erste Stunde bedient Flashdance aber das Electro-Gewitter, mit dem seine Vorgängerin den Raum zum Schwingen brachte. Ein dicker Bass für ein Publikum, wie man sich außerhalb von Düsseldorf ein solches in Düsseldorf vorstellt.

Von der Club-Knigge aus Pre-Pandemie-Zeiten ist wenig hängen geblieben. Selbstsicheres Ellenbogen-Checken an der Bar und ein bedeutender Überfluss an hochgehaltenen Weißweingläsern auf der Tanzfläche; vor dem DJ Pult stehende Männer Ü40, die sich gegenseitig auf den Smartphones Fußball-Gimmicks zum Endspiel zeigen. Dafür fehlen obligatorisch-missgünstige Blicke, Euphorie liegt in der Luft.

DJ Flashdance ist derweil gerissen genug, der Menge das zu geben, was sie hören will: vom sanften Übergang zu Raritäten wie „Kung Fu Funk“ über African-Beats bis tatsächlich der Funk einsetzt. Darüber hinaus gibt’s Motown-Classics zum Mitgröhlen und Deee-Lites „Groove Is In The Heart“. Bei „Uptown Funk“ hält DJ Flashdance zumindest auf dem Papier, was er verspricht. Sein fliegender Wechsel am Mischpult war zu Beginn unvorhergesehen. Es fehlten auch die „Rap mal was“-Rufe. Im Gegensatz dazu, dass Tracks auch schon mal seit drei Minuten tot sind, bevor sie gewechselt werden.

In der letzten Hälfte des soliden zweistündigen Auftritts überwiegt das Aktuelle die hohe Halle. Da verirrt sich dann auch mal „The Weekend“ hin, oder Jan Delays eigener Track „Eule“. Dann geht er, genauso wie er gekommen ist und überlässt Chesney Tropicale den Tisch am Treppenaufgang; der beendet das Set irgendwann gegen fünf. Damit ist die Bahn frei für Richard Dorfmeister, der die wiederbelebte Partyreihe in zwei Wochen abschließen soll.