„Future Jesus & The Electric Lucifer“ stellt neues Album vor „Wir spielen, was aus uns rauskommt“

Düsseldorf · „Future Jesus & The Electric Lucifer“ veröffentlichen mit „Kosmo Cure“ ein neues Album und liefern dazu nicht nur eine originelle Show, sondern auch eine galaktische Story. Ihr nächster Auftritt steigt im Ratinger Hof.

   Unterwegs im Universum: v.l. Schlagzeuger Tamon Nüßner, Bassist Richard Eisenach und Gitarrist Florian Hoheisel von „Future Jesus & The Electric Lucifer“.

Unterwegs im Universum: v.l. Schlagzeuger Tamon Nüßner, Bassist Richard Eisenach und Gitarrist Florian Hoheisel von „Future Jesus & The Electric Lucifer“.

Foto: Future Jesus & The Electric Luci/Future Jesus & The Electric Lucifer

An Versuchen, die Musik von „Future Jesus & The Electric Lucifer“ einzuordnen, mangelt es nicht. Fusion und Jazz, Rock, Punk, Synthwave, Folk und Electronic Funk: Kein Etikett will so richtig passen zur extremen musikalischen Experimentierfreude der Düsseldorfer Band. „Wir sind ein bisschen stolz darauf. Man muss heutzutage erstmal schaffen, in keine Schublade gesteckt zu werden“, sagt Florian Hoheisel.

Zusammen mit Bassist Richard Eisenach und Schlagzeuger Tamon Nüßner hat der Düsseldorfer Gitarrist in den vergangenen Jahren ein eigenes und überaus spannendes Genre geschaffen. Das besteht aus elektronischen Klängen, Rock-Reminiszenzen, aus Roboterstimmen und Sprachsamples – alles zu hören auf dem neuen Album „Kosmo Cure“.

Längst haben sich die drei Musiker von Vorbildern wie van Halen oder Kraftwerk emanzipiert. Und so schaffen sie den eigenen Soundtrack zu einer Science Fiction-Story, in der sie als Weltraum-Crew durchs All düsen. Dabei entdecken sie dann, dass das noch viel größere Universum in unseren Köpfen existiert.

Titel wie „Rocket“ oder „Kosmo Cure“ passen nicht nur in keine Schublade, sondern auch in keine Kategorie von Musiklabels. Die neue Platte ist auch darum selbst produziert, weil sie kommerziell „nirgends so richtig reinpasst“, wie Hoheisel sagt. Das Bedauern darüber hält sich in Grenzen, denn das Gesamtkunstwerk sprengt nicht nur akustische Maßstäbe, weil es auch von Bildern, Bühnenshow und Kostümen lebt. Inspiration liefern Psychologie und Science Fiction.

Der Name der Band, der auf Titel älterer Alben von Künstlern Bezug nimmt, die sie früh beeinflusst haben, ist Programm. Es geht um Gut und Böse, um eine musikalische Reise ins äußere und innere Universum. „Das sind die beiden Ebenen, auf denen wir uns bewegen – der Weltraum und das menschliche Bewusstsein“, erklärt Hoheisel.

Mit irgendeiner religiöser Attitüde, betonen die Musiker, habe das freilich nichts zu tun. Verstehen muss man den gedanklichen Überbau nicht, um die Originalität der Band zu würdigen. „Wir spielen, was aus uns rauskommt und uns selber gefällt“, sagt Hoheisel.

Das eigene Schaffen betrachten die drei erfrischend selbstironisch. „Man sollte sich nicht zu ernst nehmen“, sagt Eisenach. Hoheisel und Nüßner kennen einander vom Studium in Maastricht, Eisenach stieß nach einem Auftritt im Herr Nilsson in Bilk dazu. Der Bassist, Produzent und Sprecher genießt die künstlerische Freiheit. „Wir klingen auch mal witzig und kurios. Und wir machen gerne Quatsch“, sagt er.

Das glaubt man sofort bei den Videos der Band. Future Jesus erzählt nicht nur akustisch unterhaltsame Geschichten. Live liefert das Trio eine Show mit Theatralik, Kostümen, Nebel-Maschinen und Raketen . Die Show- und Soundelemente brauchen Platz und Vorbereitung – kleinere Kneipen beschallen sie nicht mehr. „Dafür ist der Aufwand zu groß“, sagt Hoheisel.

Zehn Auftritte stehen an in diesem Jahr, beim nächsten am 21. Mai im Ratinger Hof präsentieren sie ihr neues Album. Wer gerne Neues entdeckt, sollte sich an diesem Tag um 20 Uhr startklar machen.

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