Arena Fortuna Düsseldorf erhält ein fast „weißes Stadion“

Düsseldorf · Der Fußball-Erstligist und die Düsseldorfer Stadtspitze wollen ihre Zusammenarbeit bei der Arena-Nutzung neu regeln. Der Klub bekommt vermutlich ab der Saison 2019/20 mehr Vermarktungsrechte und kann höhere Einnahmen erzielen.

 An der Arena wird momentan Stück für Stück die gelbe Merkur-Sonne sichtbar, das Esprit-Logo verschwindet.

An der Arena wird momentan Stück für Stück die gelbe Merkur-Sonne sichtbar, das Esprit-Logo verschwindet.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Der Friedensgipfel zwischen Fortuna Düsseldorf und der Stadtspitze vom Donnerstagabend wird zu einer anderen Vermarktung der Düsseldorfer Arena führen. Der frischgebackene Erstligist der Fußball-Bundesliga ist damit einen wichtigen Zwischenschritt auf dem Weg, sich im Oberhaus zu etablieren, gegangen. Tatsächlich greifen werden die Veränderungen aber erst im kommenden Jahr. Die wichtigsten Fakten:

Worum geht es? Heute vermarkten drei Parteien die Logen, Banden und Gastronomie-Stände in der Arena: Fortuna, der Vermarkter Infront und die Stadttochter D.Live. Der Fußballverein unter Führung von Aufsichtsratschef Reinhold Ernst und Vorstandschef Robert Schäfer hat 2016 mit Oberbürgermeister Thomas Geisel darüber gesprochen, man wolle in die Arena „hineinwachsen“. Dahinter steht die Auffassung, dass man zu seinen vielen hundert Partnern und weiteren Ansprechpartnern in der Wirtschaft einen engeren Draht hat als andere mögliche Vermarkter und zudem durch weitere Angebote (etwa Kontakte zur Mannschaft etc.) bessere Abschlüsse vereinbaren kann.

Die zusätzlich erzielten Einnahmen sollen Fortuna, die beim Etat des Lizenzspielerbereichs ganz unten in der Bundesligatabelle steht, langfristig stärken und eines mehrerer Instrumente sein, um das Aufstiegsmotto „Gekommen, um zu bleiben“ in die Realität umzusetzen. Fortuna vermarktet bereits heute rund 2000 Logen- und Business-Plätze.

Gibt es Konflikte? Ja. Die Stadt hat ihren Veranstaltungsbereich professionalisiert und aus der Düsseldorf Congress Sport & Events (DCSE) herausgelöst. Die Eventtochter mit Verantwortung für die Arena und alle großen Hallen heißt jetzt D.Live und wird mit Michael Brill von einem erfahrenen Branchenprofi geführt. Der denkt nicht politisch, sondern will erfolgreich Geschäft machen und entwickeln. Das hilft, die in zweistelliger Millionenhöhe subventionierten Hallen wirtschaftlich zu sanieren. Geschenke an Fortuna zu verteilen, ist nicht seine Hauptaufgabe. Andererseits ist der Klub sein Ankermieter.

Wie kann das neue Modell aussehen? Fortuna erhält bei Heimspielen ein „weißes Stadion“, kann es dann (außer der Außenhülle) weitgehend alleine vermarkten, laut Stadt auch gastronomisch. Bei Konzerten und anderen Events blieben die Vermarktungsrechte bei D.Live. Die Miete für die Arena müsste bei diesem Modell deutlich höher ausfallen als heute, und vermutlich würde die Stadt auch einen Anteil der Mehrerlöse beanspruchen. Fortuna zahlt beim Heimspiel derzeit maximal 67.500 Euro Arena-Miete.

Geht Fortuna auf die Außenhaut der Arena? Wohl nicht. Der Klub war an der Vergabe des Arena-Namenssponsorings an die Gauselmann-Gruppe nicht beteiligt und ist vom neuen Namen „Merkur Spiel-Arena“ nicht begeistert. Dass man dem Vorschlag „Heimat von Fortuna“ unter der Merkur-Sonne zustimmt, ist eher unwahrscheinlich. Obgleich das „Branding“ der Arena gerade läuft, will man sich keinesfalls unter Zeitdruck setzen lassen.

Wie geht es weiter? Es werden jetzt Verträge und Zahlen geprüft. Vielleicht werden „Kleinigkeiten“ in Kürze umgesetzt, das große Paket aber erst zur Saison 2019/20.

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