Erreichung der Klimaziele: Bundestag beschließt Reform des Klimaschutzgesetzes
EILMELDUNG
Erreichung der Klimaziele: Bundestag beschließt Reform des Klimaschutzgesetzes

Düsseldorfs Kaufhaus-Geschichte Kleine Düsseldorfer allein im Kaufhaus

Düsseldorf · Sehnsucht in der Zooabteilung, Staunen vor der Weihnachtsdeko und natürlich Pixy-Bilder – Düsseldorfer erinnern sich

   Historiker Ulrich Brzosa glaubt: „Fast jeder Düsseldorfer hat so ein Pixy-Foto mit Telefon.“

Historiker Ulrich Brzosa glaubt: „Fast jeder Düsseldorfer hat so ein Pixy-Foto mit Telefon.“

Foto: Ulrich Brzosa/Pixy

Düsseldorfs Kaufhäuser ringen um ihre Wege in die Zukunft. Ibn der Zeit vor Aamazon und Co. hatten sie einen festen Platz im Alltagsleben ihrer Kundern. Und für Kinder waren ihre Türen phantastische Pforten in eine Wunderwelt. Wir haben Düsseldorfer nach ihren Kaufhaus-Erinnerungen gefragt.

Für Juwelierin Christel Heilmann sind die mit einer Jeans verknüpft. Sie wuchs in Gummersbach auf, und wenn es mit der Mutter nach Köln oder Düsseldorf zum Einkaufen ging, war das immer etwas besonderes, erinnert sie sich, denn . „das bedeutete auch außer einem Buch oder Spiel neue Kleidung.“ Sie war so um die 14, als sie im Kaufhof diese grüne Jeans („soweit man das schon Jeans nannte“) entdeckte. Und bekam, zusammen mit einer passenden, grünkarierten Bluse! „Das war zu dieser Zeit hochmodisch, und ich war ohne Zweifel am nächsten Tag , dank dieses damals besonderen Kaufhaus-Besuchs, die Schickste in der Schule.“

Hoppeditz Tom Bauer hatte es als junger Kaufhauskunde mit Mode nicht so sehr. Auf seinem Weg vom katholischen Kindergarten St. Quirinus zur väterlichen Traditionsgaststätte „Em schwatte Päd“ lag damals in Neuss am Büchel das kleine Kaufhaus Köhler. Mit Mutter und Oma war er dort oft, vor allem vorm Geburtstag im Sommer und vor Weihnachten. „Das Unheil nahm seinen Lauf, als ich dort ein elektrisch betriebenes Spielzeugauto sah, es sofort haben wollte, aber meine Mutter die magischen Worte sprach: „Du hast doch bald Geburtstag, ich spreche mit Oma darüber“. Geduld, sagt Bauer, sei bis heute nicht seine Stärke und so schlich er sich eines Tages unbeaufsichtigt ans Portemonnaie seiner Mutter, nahm sich Geld heraus und marschierte zu „Köhler“. Zielstrebig ging er mit der Verkäuferin zu besagtem Auto , sagte freudestrahlend: „Das da!“ und als die verdutzte Verkäuferin fragte, ob er es auch bezahlen könne, zeigte er mit ebenso strahlendem „Na klar“ stolz seine ausgestreckte Hand – in der sich 13 Pfennige befanden. Der Bekanntheit seines Vaters zu verdanken, dass kurz darauf seine Mutter im Laden stand um ihn abzuholen, natürlich ohne Auto „Ich erinnere mich heute noch an die strahlenden Augen meiner Mutter ob solch einer Selbstständigkeit in diesem jungen Alter, und bis heute verspüre ich beim Gedanken an diese Geschichte, wie auch schon damals so eine wohlige Wärme auf meinem verlängerten Steißbein als mir meine Mutter ordentlich Applaus spendete“, erzählt Bauer augenzwinkernd.

 RP-Reporterin Julia Brabeck holte das Rote-Telefon-Bild mit als 18-Jährige nach.-

RP-Reporterin Julia Brabeck holte das Rote-Telefon-Bild mit als 18-Jährige nach.-

Foto: Julia Brabeck/Pixy

Historiker Ulrich Brzosa hat immer noch ein Pixy-Foto, das ihn mit dem berühmten roten Telefon zeigt. „Ich bin sicher, jeder Düsseldorfer hat so eins“, sagt er. Neben dem Bild aus dem Kaufhaus-Studio erinnert er sich auch an die „sensationelle Weihnachsdeko in den Karstadt-Schaufenstern. Bei Kaufhof und Horten gab es die in der Form erst später.“ Als Kind haben ihn auch die Fahrstuhlführer – „meiner Erinnerung nach oft kriegsversehrte, einbeinige Männer“ – sehr beeindruckt. Sie bedienten nicht nur die Aufzugknöpfe, sondern riefen auch auf jeder Etage aus, was es dort zu kaufen gab. Im Erdgeschoss sogar Briefmarken, die Sammler einzeln an einer Glasvitrine aussuchen konnten. Und natürlich die Zooabteilung mit ihren lebenden Tieren – heute unvorstellbar. Hundewelpen gab es dort, Vögel in Volieren und manchmal sogar ein Äffchen. Als Brzosa zum ersten Mal alleine einkaufen durfte, brachte er sich einen Hamster mit. „Das war dann für längerer Zeit auch mein letztes Shoppen ohne Eltern gewesen.

 Für Jacques Tilly war das erste Automaten-Foto „wie ein Wunder“.

Für Jacques Tilly war das erste Automaten-Foto „wie ein Wunder“.

Foto: Jacques Tilly/Pixy
 Die Faszination Passbildautomat ließ aber auch für den Teenager Tilly  nicht nach.

Die Faszination Passbildautomat ließ aber auch für den Teenager Tilly nicht nach.

Foto: Jacques Tilly/Pixy

Künstler und Wagenbauer Jacques Tilly trat als Kind etwa einmal im Monat die Fahrt über den Rhein an. „Dann nahm meine Mutter mich und meinen älteren Bruder an die Hand und wir fuhren von Oberkassel „in die Stadt“, wie wir die Einkaufsmeile an der Schadowstraße nannten.“ Höhepunkt der Shoppingtour war der Besuch im großen Kaufhaus. „In der gigantischen Spielzeugabteilung fühlten wir uns wie im Paradies, da waren wir nur sehr schwer wieder herauszukriegen. Und dass wir unser Foto vom Passbildautomaten sofort sehen konnte, war wie ein Wunder.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort