Risse in den U-Bahn-Wagen Schon wieder Probleme bei der Düsseldorfer Rheinbahn

Düsseldorf · Nächstes Problem bei der Rheinbahn: In 49 U-Bahn-Wagen wurden Schäden gefunden. Naht das Aus für Vorstandschef Clausecker?

101018 Rheinbahn U 42er Serie Foto: Andreas Bretz

101018 Rheinbahn U 42er Serie Foto: Andreas Bretz

Foto: Andreas Bretz/Bretz, Andreas (abr)

Die Probleme bei der Rheinbahn nehmen kein Ende. Wenige Tage, nachdem der Fehler bei der Bestellung der neuen Fahrzeuge bekannt wurde, muss das Unternehmen Probleme mit dem Großteil seiner U-Bahn-Wagen einräumen. In 49 der 91 Alu-Bahnen vom Typ B80 wurden Risse in der Seitenwand festgestellt. Es handelt sich um die rot-weißen Bahnen aus den 1980er Jahren, die auf allen Linien außer der Wehrhahn-Linie unterwegs sind.

Bis jetzt wurde nur ein Fahrzeug aus dem Verkehr gezogen, die anderen werden überwacht. „Niemand kann sagen, wie schnell die Risse größer werden“, sagt Sprecher Georg Schumacher. Sie sind einige Zentimeter lang. Eine Gefahr für Fahrgäste bestehe nicht. Es handelt sich um dieselben Fahrzeuge, an denen vor anderthalb Jahren Risse im Boden gefunden worden waren.

Dass die Bahnen in die Jahre gekommen sind, ist bekannt. Der Aufsichtsrat hatte kürzlich zugestimmt, dass sie nicht mehr generalüberholt, sondern durch neue Fahrzeuge ersetzt werden. Die Bestellung ist aber noch nicht erfolgt. Das bedeutet, dass sie noch auf Jahre das Herzstück der U-Bahn-Flotte bilden. Da die Rheinbahn wenig Reserven im Fuhrpark hat, drohen noch mehr Lücken im Linienbetrieb.

Dabei steht das Unternehmen ohnehin wegen Ausfällen und enttäuschenden Fahrgastzahlen in der Kritik. Als ein Grund gilt ein Mangel an Fahrern, Insider berichten aber auch von Problemen in der Werkstatt. Weil sich Reparaturen verzögerten, fielen Fahrten aus. Die Stimmung in der Belegschaft ist schlecht. Dazu kommt, dass Vorstandschef Michael Clausecker weit von seinen Wachstumszielen entfernt bleibt. Für Kopfschütteln sorgte zudem die Nachricht, dass die Rheinbahn bei der Ausschreibung übersehen hat, dass die neuen U-Bahnen zu breit für den Tunnel in der Nachbarstadt Duisburg sind.

Für den erst 2016 gestarteten Vorstandschef Clausecker könnte es jetzt eng werden. Wie aus Aufsichtsratskreisen zu hören ist, will CDU-Politiker Andreas Hartnigk den Präsidialausschuss einberufen lassen und beantragen, dass Clauseckers 2020 auslaufender Vertrag nicht verlängert wird. Dies könnte der erste Schritt zu einer Abberufung sein. Ein Großteil der Arbeitnehmervertreter dürfte in der Aufsichtsratssitzung am 31. Oktober den Schritt mittragen. Auch das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP kritisiert Clausecker massiv. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), der Vorsitzende des Aufsichtsrats, hatte sich bislang hinter ihn gestellt.

Für weiteren Ärger sorgt, dass sich einige Aufsichtsräte über die jüngsten Probleme zu spät informiert fühlen. Sie hatten erst durch Anrufe von Journalisten am Wochenende von den zu breiten Bahnen erfahren. Clausecker informierte sie erst am Dienstag per E-Mail und sprach zugleich die Risse an. Er sieht sich als Opfer einer Kampagne. Clausecker schreibt in der E-Mail: „Es ist damit zu rechnen, dass die von interessierten Personen getriebene öffentliche Diskussion um meine Person anhält.“

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