Test in Düsseldorf Ohne Bargeld auf dem Weihnachtsmarkt – geht das?

Düsseldorf · Wer den Weihnachtsmarkt besucht, hat meist ein paar Scheine Bargeld in der Tasche. Aber kann man Glühwein, Bratwurst oder gebrannte Mandeln auch mit Karte bezahlen? Wir haben uns umgeschaut.

 An einigen Ständen kann man Glühwein und Punsch mit Karte zahlen.

An einigen Ständen kann man Glühwein und Punsch mit Karte zahlen.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Kostenpflichtiger Inhalt „Mit Karte, bitte“ – dieser Satz ist im Supermarkt, im Restaurant und beim Bäcker alltäglich. Viele Menschen zahlen spätestens seit der Corona-Pandemie lieber kontaktlos mit der EC-Karte als mit Bargeld. Doch beim Besuch des Weihnachtsmarktes gelten andere Regeln und die meisten Besucher stecken vorsorglich ein paar Scheine und Münzen ein. Oder kann man die Bratwurst, eine Fahrt auf dem Kinderkarussell und eine Tasse Glühwein dort mit Karte zahlen? Die Antwort: Jein.

Beim Rundgang über den Weihnachtsmarkt in Düsseldorf fällt auf: Insbesondere die Imbissbuden nehmen überwiegend ausschließlich Bargeld an. Reibekuchen, Esskastanien, Champignons, Crêpes, Lebkuchenherzen – an vielen Ständen verneinen die Verkäufer die Frage nach Kartenzahlung. „Cash only“ steht sogar groß an einer Rostbratwurstbude, vor allem ausländische Kunden wollten häufiger mit Karte zahlen, berichten die Verkäufer. Auch Maria Gagliardi setzt an ihrem Stand mit gebrannten Mandeln ganz auf Bares – bei den kleinen Beträgen sei Kartenzahlung zu aufwendig, sagt sie.

So sieht es auch auch Konstanze Schmelter, deren Familie die Glühweinpyramide an der Flinger Straße betreibt. „Kartenzahlung geht bei uns leider nicht“, sagt sie. „Dann müssten wir zwei Kassen führen.“ Grund sei der Pfand, der für die Glühwein- und Punschtassen berechnet wird. Den könne sie nicht mit dem Preis für das Getränk in einen Topf werfen. Die einzige Möglichkeit sei, das Getränk gesondert zu berechnen und Kunden mit der Karte bezahlen zu lassen, den Pfand müssten sie aber weiterhin als Münzen an der Bude lassen. Das würde aus Ihrer Sicht die Kunden nur verwirren und der Aufwand für die Abrechnung von zwei Kassen sei zu groß, so Schmelter.

Darum habe sie sich bewusst dazu entschieden, ausschließlich beim Bargeld zu bleiben. „Wenn es umsetzbar wäre, würde ich auch Kartenzahlung anbieten“, sagt sie. Die meisten Kunden seien auf Barzahlung eingestellt und hätten genug Münzen und Scheine in der Tasche. Sie merke aber auch, dass die Nachfrage wachse. Insbesondere Kunden aus Nachbarländern, in denen fast ausschließlich mit Karte gezahlt werde, fragten häufiger danach, sagt sie. Eine Fahrt auf dem Kinderkarussell der Familie Schmelter, das im Sommer immer auf der Rheinkirmes steht, könne man hingegen auch mit Karte zahlen, sagt sie. Da laufe die Abrechnung deutlich unkomplizierter.

Eine Fahrt mit dem Riesenrad auf dem Burgplatz lässt sich hingegen auch mit EC- oder Kreditkarte bezahlen, auch einige der Buden dort akzeptieren bargeldlose Bezahlung. Das ist auch auf dem Handwerkermarkt vor dem Rathaus der Fall. Viele der Händler dort bieten explizit Alternativen zum Bargeld an. Schals und Socken, Dekoartikel und Kunstwaren kann man hier oftmals mit Karte bezahlen. Hier liegen jedoch auch die Preise in der Regel höher als an den Gastro-Ständen.

Doch auch bei den Imbissbuden gibt es natürlich Ausnahmen, etwa an Getränke- und Bratwurstständen auf dem Burgplatz oder im Glühweintürmchen am Kö-Bogen. Dort nimmt Schausteller Oliver Wilmering auch Kartenzahlung an. Der Aufwand dafür sei aber groß, gibt der Vorsitzender des Schaustellerverbandes Düsseldorf zu. Denn auch bei ihm bekommen die Kunden das Pfandgeld in bar zurück, wenn sie mit Karte gezahlt haben. Die Höhe des Pfands müssen die Mitarbeiter darum bei jeder Kartenzahlung auf dem Bon notieren. Nur so könne das Team die drei Euro pro Glas bei der Abrechnung richtig einkalkulieren. Erst im vergangenen Jahr habe Wilmering die Kartenzahlung am Glühweinturm eingeführt, im Zuge der Corona-Pandemie. „Ich sehe das einfach als guten Service für den Gast“, so Wilmering. „Und ich biete es an, weil ich glaube, dass das die Zukunft ist.“

Dass andere Betreiber vorerst bei Barzahlung bleiben, könne er aber nachvollziehen, und wolle damit auch keinen Druck ausüben, sagt er. Die Entscheidung sei eben ganz abhängig vom Geschäft. Schließlich müssten die Händler und Gastronomen auch die Kosten für die Kartenzahlung tragen. Und die Nachfrage, sagt Wilmering, halte sich in Grenzen. Die allermeisten Kunden des Glühweintürmchens zahlen weiterhin mit Bargeld.

Korrektur: In einer früheren Fassung dieses Textes hieß es, das Riesenrad akzeptiere keine Kartenzahlung. Diese ist aber möglich. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

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