Serie über Düsseldorfer Kaufhäuser Droht Düsseldorf ein Kaufhaussterben?

Düsseldorf · Noch drei große Kaufhäuser gibt es in der Stadt. Fusionieren Kaufhof und Karstadt wie beschlossen, könnten diese in Gefahr sein. Am Wehrhahn gibt es zwei benachbarte Standorte.

Die Nachricht über den Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof nährt Spekulationen über die Standorte in Düsseldorf. Die neue Gesellschaft, die sogenannte Deutsche Warenhaus AG, hätte in der Stadt gleich drei Niederlassungen mit einem sehr ähnlichen Sortiment. Alle sind in der zentralen Innenstadt – zwei von ihnen, Karstadt und Kaufhof am Wehrhahn, sogar vis á vis. Jetzt fragen sich viele: Haben zwei fast gleiche Kaufhäuser derselben Kette eine Überlebenschance?

Dabei geht es auch um den Kaufhaus-Standort Düsseldorf insgesamt. Kaum eine deutsche Stadt dieser Größe hatte bis vor wenigen Jahren so viele Kaufhäuser. Sie galten als Kundenmagnet in der  Innenstadt und lockten mit ihrem breiten Sortiment die Menschen auch weit aus dem Umland. Beim bundesweiten Niedergang der Branche war Düsseldorf lange außen vor.

Doch die Einschläge rückten näher: Erst schloss der Kaufhof an der Berliner Allee, dann wurde das traditionsreiche Carschhaus zweckentfremdet. Die wichtigsten Antworten zu Düsseldorf:

Wie viele Mitarbeiter gibt es und was sagen die Eigentümer? Laut der Geschäftsführung des Kaufhof am Wehrhahn arbeiten dort auf 23.700 Quadratmetern Fläche mehr als 200 Mitarbeiter. Der Karstadt war mit 25.300 Quadratmetern an gleicher Stelle früher etwas größer, wird aber um 1000 Quadratmeter durch den Aldi-Markt verkleinert. Dort arbeiten heute zwischen 130 und 140 Beschäftigte. Der Kö-Kaufhof ist nicht nur das wohl größte Kaufhaus der Stadt, mit knapp 400 Mitarbeitern hat es auch die meisten Beschäftigten. Bei der österreichischen Holding Signa gab es keine Stellungnahme über die Zukunft der Düsseldorfer Standorte.

Was sagt die Stadtspitze? Planungsdezernentin Cornelia Zuschke sieht trotz allen Hypes um den Internet-Handel den Bedarf an Show-Räumen, Begegnung, Kommunikation und Beratung. „Wir müssen uns fragen, welchen Raum wir dem Handel geben wollen.“ Das Kaufhaus habe etwas Gutes, Zuverlässiges, stehe für eine schöne Tradition. „Aber offenbar lässt es sich nicht mehr durchsetzen.“ Zumindest in dieser Größenordnung und an so vielen Standorten nicht. „Aber müssen wir deswegen alles wegreißen“, fragt die Planerin rhetorisch. Die Gebäude stammten aus einer Zeit, in der solide und robust gebaut worden sei. Zuschke stehen als Vorstellung in solchen Bauten, wenn sie in einer Stadt wie Düsseldorf in eine neue Zukunft geführt werden sollen, Hybrid-Nutzungen vor Augen. „Eine Etage Beratung und Verkauf, eine Ebene Büros oder Co-Working, vielleicht noch ein Foodcourt.“

Was sagt die Gewerkschaft? Die ist überraschend optimistisch, was den Erhalt aller drei Kaufhäuser betrifft. Noch warte man zwar auf eine Entscheidung des Bundeskartellamtes. „Ich denke aber, dass auch Doppelstandorte, von denen es neben Düsseldorf einige gibt, eine gute Chance für die Zukunft haben“, sagt Miriam Jürgens von der Gewerkschaft Verdi. Man brauche aber jetzt ein tragfähiges Zukunftskonzept. „Das heißt vor allem, nicht weiter Personal abzubauen. Denn in der Konkurrenz mit dem Internet ist das effizienteste Mittel besserer Service, dafür brauche es mehr Personal“, sagt Jürgens. Sie fordert, dass es trotz des Zusammenschlusses nicht zu einer Verschmelzung der Gesellschaften kommt.

Was sagt die Handelskammer? Aus ihrer Sicht haben haben die Kaufhäuser eine zentrale Bedeutung für den Einzelhandel. „Kaufhäuser sind Ankerpunkte für die Kunden“, sagt Ulrich Biedendorf, Geschäftsführer bei der Industrie- und Handelskammer. Dadurch, dass Kaufhäuser in den Mittelstädten im Kreis Mettmann und im Rheinkreis bereits geschlossen seien, zöge es die Menschen nach Düsseldorf. Einmal hier, würden sie auch andere Geschäfte nutzen. Allerdings würde eine Schließung den Handel insgesamt nur kurzzeitig schwächen, weil andere Händler die attraktiven Lagen der Kaufhäuser dann anders nutzen würden, wie etwa beim Kaufhof Berliner Allee mit Zurheide geschehen.

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