Coronavirus in Düsseldorf Drive-in-Diagnosezentrum ist in Betrieb

Düsseldorf · Das erste Drive-In-Diagnosezentrum für Corona-Tests in Düsseldorf hat am Dienstag seinen Betrieb aufgenommen und befindet sich an der Mitsubishi-Electric-Halle. Die CDU fordert zwei weitere Zentren. Probleme gibt es mit der Corona-Hotline der Stadt.

Coronavirus: Drive-In-Center für Corona-Tests in Düsseldorf
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Das Drive-In-Center für Corona-Tests in Düsseldorf

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Foto: Stadt Düsseldorf/Ingo Lammert

Das erste Drive-in-Diagnosezentrum für Corona-Tests in Düsseldorf hat am Dienstag an der Siegburger Straße seinen Betrieb aufgenomen. Es ist vor allem für Beschäftigte aus der sogenannten „kritischen Infrastruktur“ gedacht (Ärzte, Pflegekräfte, Rheinbahner, Awista-Mitarbeiter etc.). „Normale“ Bürger werden im Bedarfsfall zum bisherigen Testzentrum an der Witzelstraße geschickt. Immer wieder gibt es Kritik zur Kommunikation mit der Hotline. Die CDU fordert zudem weitere Testzentren. Die Fakten:

Drive-in Das neue Testzentrum befindet sich an der Mitsubishi-Electric-Halle und kann nur nach Terminvergabe aufgesucht werden. Dies ist wie beim bisherigen Testzentrum nur nach vorheriger Terminvergabe über das Infotelefon der Stadt möglich. „Das Prinzip gleicht dem eines Drive-in-Schnellrestaurants. Personen, die einen Termin bekommen haben, fahren mit ihren Fahrzeugen den Parkplatz vor der Veranstaltungshalle an der Siegburger Straße 15 an“, erklärt Thomas Hußmann von der Feuerwehr. Dort müssten sich die Patienten an einem Schalter wie in einer Arztpraxis anmelden.

„Nachdem die Personalien und die Terminvergabe geprüft wurden, werden die Pkw zu einer der drei eingerichteten Fahrspuren geleitet“, so Hußmann. Die Abstriche würden dann unter Zelten durch geschultes Personal genommen, ohne dass die Fahrer aussteigen müssten.

So funktioniert der Test auf das Coronavirus an der Uni Düsseldorf
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So funktioniert der Test auf Corona-Viren an der Uni Düsseldorf

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Foto: Christoph Schroeter

„Die temporäre Station an der Mitsubishi-Electric-Halle ist eine gute Ergänzung zum bestehenden Testzentrum an der Witzelstraße. Damit haben wir die Möglichkeit, die Kollegen zu entlasten und mehr Tests in kürzerer Zeit durchzuführen“, sagt David von der Lieth, Leiter der Feuerwehr Düsseldorf.

Die logistischen und technischen Vorbereitungen wurden von der städtischen Veranstaltungstochter D.Live getroffen. Eingesetzt sind unter anderem Mitarbeiter des Gesundheitsamtes, der Feuerwehr, des Sportamtes, des Schulverwaltungsamtes, der Bädergesellschaft Düsseldorf und der Firma Special Security Services.

Termine gibt es bei der Corona-Hotline (0211 - 899 6090). Die Tests werden von 9 Uhr bis 16 Uhr durchgeführt. Pro Diagnose werden voraussichtlich zehn Minuten veranschlagt, sodass pro Stunde sechs Pkw pro Spur und somit 18 Pkw auf allen drei Spuren abgearbeitet werden können. Personen, die sich haben testen lassen, erhalten nach 24 bis 36 Stunden ihr Ergebnis.

Weitere Testzentren Die CDU-Ratsfraktion spricht sich für zwei weitere Diagnosezentren aus. Damit will sie für mehr Bürgerservice sorgen. Andreas-Paul Stieber, Vorsitzender im Gesundheitsausschuss, schlägt als Standorte den Düsseldorfer Norden und das Linksrheinische vor. Die Stadt solle dort neue Diagnose-Punkte schaffen, um Arztpraxen und Krankenhäuser zu entlasten. Das Stadtgebiet solle optimal abgedeckt sein. Wegen der Einschränkungen im ÖPNV müssten die Zentren nah bei den Menschen und gut erreichbar sein, so Stieber.

Der Leiter des Gesundheitsamtes, Klaus Göbels, kann mit der Idee nicht viel anfangen. Es sei besser, wenn sich die Politik aus dem operativen Geschäft jetzt heraushalte. „Im Augenblick sind nämlich nicht fehlende Testzentren das Problem, sondern fehlende Laborkapazitäten“, sagt Göbels. So hat der Kreis Wesel am Dienstag drei Testzentren geschlossen, weil die notwendigen Laborleistungen nicht vorhanden waren. In diese Situation will die Düsseldorfer Gesundheitsverwaltung nicht kommen. Dies wäre so, als würde man jemanden zum Essen einladen, hätte aber vergessen einzukaufen, meint Göbels. Sollten zudem mehr Test-Kapazitäten benötigt werden, könne man im Zentrum an der Witzelstraße weitere Räume hinzunehmen und das Drive-in ausbauen. Außerdem gebe es einen mobilen Test-Dienst.

Problemfälle Die Kommunikation mit der Corona-Hotline sorgt teils für Verwirrung, manchen Bürgern wird nicht geholfen, einige werden falsch informiert. Wichtig: Das Problem ist erkannt, an der Hotline sitzen viele Studenten, die jetzt noch einmal intensiv gebrieft werden.

Ein Beispiel ist Astrid Beicht-Schwaab. Sie wurde am Montag letzter Woche wegen einer Entzündung der oberen Atemwege krank geschrieben. Einen Tag später erkrankte ihre Tochter. Am Mittwoch telefonierte die Tochter mit der Hotline. Sie erfuhr, die vierköpfige Familie solle 14 Tage zuhause bleiben. Die Bestätigung für den Arbeitgeber werde zugeschickt. Bis Dienstag war nichts in der Post, vielen weiteren Telefonaten zum Trotz. Der Fehler: In Quarantäne werden nur nachgewiesene Corona-Fälle und ihr Umfeld geschickt, dann kommt die Bescheinung für den Arbeitgeber. Bei der Famlie von Astrid Beicht-Schwaab handelte es sich um eine „freiwillige Absonderung“, da muss der Hausarzt krankschreiben. Gestern musste die Tochter zum Corona-Test, weil sie Luftnot bekommen hatte. Ende offen.

Zwei weitere Düsseldorfer berichten von Komplikationen. Die beiden waren Anfang März nach Ischgl gereist und hatten nach ihrer Rückkehr corona-spezifische Symptome bemerkt. Nach einem Anruf bei der Corona-Hotline am 14. März sei ihnen ein Rückruf vom Gesundheitsamt und ein baldiger Test in Aussicht gestellt worden. Als sie nach Ausbleiben des Rückrufs zwei Tage später erneut anriefen, sei ihnen mitgeteilt worden, dass nicht nachvollziehbar sei, ob sie sich bereits registriert hätten, da die Informationen handschriftlich aufgenommen worden seien.

Ein Sprecher der Stadt bestätigt, dass anfangs aufgrund der Masse von Anrufen und der handschriftlichen Aufnahme von Informationen vereinzelt Daten nicht richtig übertragen wurden und möglicherweise verloren gegangen seien, unter anderem seien Handschriften nicht mehr entzifferbar gewesen. Inzwischen würden die Daten direkt digital erfasst.

Getestet wurden die beiden Ischgl-Reisenden jedoch nicht mehr. Aufgrund beschränkter Kapazitäten wird das seit vergangener Woche in Düsseldorf nur noch bei Verdachtsfällen mit Krankheitssymptomen bei Personen gemacht, die in einem systemrelevanten Beruf arbeiten oder aufgrund einer Vorerkrankung zur Risikogruppe gehören.

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