DHC Rheinland DHC schlägt sich wieder mal selbst

Trotz 10:4-Führung nach 17 Minuten blieb der erhoffte Befreiungsschlag aus für den DHC Rheinland. Weil der Dormagener Rückraum Fehler wie am Fließband produzierte, drehte die HSG Wetzlar den Rückstand in einen 26:25-Sieg. Ein Spieler machte den Unterschied – Siegtorschütze Alois Mraz.

 Drei Gesichter sagen mehr als tausend Worte: Michael Wittig, Sigurbergur Sveinsson und Team-Manager Thomas Dröge (v.l.) können die 25:26-Niederlage des Dormagener HC Rheinland im Abstiegsduell gegen die HSG Wetzlar kaum fassen.

Drei Gesichter sagen mehr als tausend Worte: Michael Wittig, Sigurbergur Sveinsson und Team-Manager Thomas Dröge (v.l.) können die 25:26-Niederlage des Dormagener HC Rheinland im Abstiegsduell gegen die HSG Wetzlar kaum fassen.

Foto: Hans Jazyk

Trotz 10:4-Führung nach 17 Minuten blieb der erhoffte Befreiungsschlag aus für den DHC Rheinland. Weil der Dormagener Rückraum Fehler wie am Fließband produzierte, drehte die HSG Wetzlar den Rückstand in einen 26:25-Sieg. Ein Spieler machte den Unterschied — Siegtorschütze Alois Mraz.

Auch Hermann Gröhe brachte nicht die Wende: Trotz lautstarker Unterstützung des CDU-Generalsekretärs auf der Tribüne wartet Handball-Bundesligist DHC Rheinland weiter auf den ersten Heimsieg seit 12. Februar. So nah dran wie bei der 25:26-Niederlage gegen die HSG Wetzlar waren die Dormagener in dieser Saison noch nie — doch am Ende schlugen sie sich wieder einmal selbst.

Schließlich führten die Gastgeber vor 2076 Zuschauern nach 17 Minuten mit 10:4 gegen die Hessen, deren Trainer Gennadij Chalepo für die Darbietung seiner Mannen vor der Halbzeitpause nur ein Wort fand: "Katastrophal." Pomadig und ohne rechte Abstimmung in der Deckung, wirkungslos im Angriff, wo sie immer wieder am anfangs glänzend aufgelegten Vitali Feshchanka scheiterten, ließen sich die Gäste regelrecht vorführen, fanden vor allem gegen den fast einen Kopf kleineren Max Holst überhaupt kein Mittel. Und weil Michiel Lochtenbergh sein bestes Spiel seit Menschengedenken machte, schien alles bereitet für den ersten Bundesliga-Heimsieg seit dem 28:23 über den TuS N-Lübbecke am Karnevalsamstag (!).

Schien. Denn die Dormagener Handball-Herrlichkeit währte nicht lange. Schon während der Sturm- und Drangphase schlichen sich immer wieder technische Fehler ein, für die vor allem die "Halben" verantwortlich zeichneten. Trainer Kai Wandschneider reagierte, schickte nach 21 Minuten Hannes Lindt und Kentin Mahé für Kristian Nippes und Sigurbergur Sveinsson auf die Platte. Besser wurde es nur auf der rechten Seite, wo Lindt zumindest passabel spielte — mehr aber auch nicht.

Nun wird dem 24 Jahre alten Linkshänder, gerade erst vom Zweitligisten Frankfurt ins Rheinland transferiert, deswegen niemand einen Vorwurf machen. Die Durchschlagskraft der Dormagener ist halt genau so limitiert wie die finanziellen Mittel, die zur Bestückung des Kaders zur Verfügung stehen. Wo die gleichfalls klammen Wetzlarer das Geld hernehmen, um einen Mann wie Alois Mraz zu bezahlen, bleibt wohl besser ihr Geheimnis. Der 128-fache tschechische Nationalspieler machte alleine den entscheidenden Unterschied aus — er traf immer dann (insgesamt neun Mal), wenn seinen Nebenleuten sonst nichts mehr einfiel, und das war häufig genug. Dass dem 32-Jährigen elf Sekunden vor Schluss der Siegtreffer gelang, war da nur folgerichtig. Die Wende hatte sich jedoch schon in Durchgang eins abgezeichnet: "Wir hätten zur Pause höher führen müssen als 14:10", meinte Wandschneider und bekannte, dass er da schon geahnt habe, wie sich der Spielverlauf entwickeln würde.

Beim 20:20, natürlich durch Mraz, hatte Wetzlar erstmals den Gleichstand geschafft, ging zwei Minuten später in Führung. Der DHC kämpfte unverdrossen — doch zum Sieg reichte es wieder nicht, dafür, so Wandschneider, zu einem weiteren "bitteren Lernprozess"

(NGZ)
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