Kommentar Druck statt Unbekümmertheit

Man muss schon mehr als das menschliche Normalmaß an Optimismus in sich tragen, um jetzt noch an den Verbleib des DHC Rheinland in der Handball-Bundesliga zu glauben.

Drei Mal — in Balingen, in Hamm und am Samstag gegen Wetzlar — scheiterten die Dormagener nur um Haaresbreite in den Vergleichen mit vermeintlichen oder tatsächlichen Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg. Man darf wetten: Hätten sie den in Balingen gewonnen, hätten sie wohl auch die anderen vier Punkte eingefahren.

Denn Handball ist ein Spiel, das zu großen Teilen im Kopf entschieden wird. Jetzt aber wird der Druck immer größer, der auf den zumeist jungen Spielern lastet. "Die Unbekümmertheit vom Saisonbeginn ist weg", hat auch Trainer Kai Wandschneider erkannt. Nicht einmal eine 10:4-Führung gab ihnen am Samstag vor heimischem Publikum jene Sicherheit, die es braucht, um nicht allzu viele Fehler zu machen. Und in Duellen auf Augenhöhe gewinnt zumeist der, der weniger Fehler macht — so wie die HSG Wetzlar im zweiten Durchgang.

Sicher, noch stehen 19 Partien auf dem Spielplan. Doch nach den schwachen Vorstellungen gegen Hamm und Wetzlar, gegen Kontrahenten, die kaum besser waren, drängt sich immer mehr die Frage auf: Wen bitteschön will dieser DHC Rheinland eigentlich noch schlagen?

Gelingt am 22. Dezember kein Sieg gegen die derzeit nur einen Punkt besser gestellte TSV Hannover-Burgdorf, kann in Dormagen mit den Planungen für die Zweite Liga begonnen werden — wenn es denn dafür noch etwas zu planen gibt.

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