DHC Rheinland Wer so viele Fehler macht steigt ab

Handball-Bundesligist DHC Rheinland konnte die Gunst der Stunde gegen einen anfangs erschreckend schwachen TBV Lemgo nicht nutzen: Weil sie selbst viel zu viele Fehler machten, warten die Dormagener nach der 19:26-Niederlage nun schon neun Monate auf einen Heimsieg.

 Immer öfter macht sich Ratlosigkeit auf der Bank des Dormagener HC Rheinland breit — bei Trainer Kai Wandschneider (Mitte) wie bei seinen Spielern Sebastian Linder, Arni Thor Sigtryggsson, Michael Wittig und Hannes Lindt (v.l.) während der 19:26-Niederlage gegen den TBV Lemgo.

Immer öfter macht sich Ratlosigkeit auf der Bank des Dormagener HC Rheinland breit — bei Trainer Kai Wandschneider (Mitte) wie bei seinen Spielern Sebastian Linder, Arni Thor Sigtryggsson, Michael Wittig und Hannes Lindt (v.l.) während der 19:26-Niederlage gegen den TBV Lemgo.

Foto: H. Jazyk

Auch der Blitztransfer von Hannes Lindt hat die Talfahrt des Dormagener HC Rheinland nicht stoppen können. Den Linkshänder , der am Mittwoch zum ersten Mal bei seinem neuen Arbeitgeber mittrainiert hatte, trifft allerdings die wenigste Schuld an der 19:26-Niederlage (Halbzeit 7:12) des Handball-Bundesligisten gegen einen TBV Lemgo, dem in der Anfangsphase deutlich die Verunsicherung nach zuletzt mäßigen Leistungen anzumerken war.

"Wenn meine Statistik stimmt, haben wir alleine 14 freie Tormöglichkeiten verworfen", monierte Gästetrainer Volker Mudrow, dem trotzdem die Erleichterung über den fünften, für ihn möglicherweise Arbeitsplatz-erhaltenden Saisonsieg anzumerken war. Doch die Dormagener konnten vor 2131 Zuschauern daraus kein Kapital schlagen, weil sie sich selbst viel zu viele haarsträubende Fehler in der Vorwärtsbewegung erlaubten.

So wie Maciej Dmytruszynski, der nach 13 Minuten einen Gegenstoß kläglich vergab, weil er beim Abschluss den gegnerischen Wurfkreis betreten hatte (und das Spielgerät zu allem Überfluss auch noch an die Querlatte setzte). Hätte er getroffen, die Hausherren wären auf 5:2 davongezogen — und hätten bis dahin im Angriff erschreckend schwachen Lemgoern den Garaus machen können. So aber nahmen die Ostwestfalen die Geschenke in Form von schlecht platzierten Würfen, Pass- und Fangfehlern, die ihnen der komplette DHC-Kader darbot, dankend an. Vom 5:5 (20.) zogen sie innerhalb von sieben Minuten auf 11:5 davon — die Messe war gelesen, da nutzte auch eine starke Vorstellung von Jens Vortmann nichts, dessen 14 Paraden wenigstens ein Debakel verhinderten.

Auf dem Feld aber war keiner, der das Unheil hätte aufhalten können, weder in dieser Phase noch im zweiten Durchgang. Als sich die Dormagener da bis auf 11:15 (37.) herangearbeitet hatten, machte sich erneut Verunsicherung bei den Lemgoern breit. Fünf Minuten, zwei davon in Überzahl, blieb der TBV fortan ohne Torerfolg — nur: die Hausherren trafen in dieser Zeitspanne auch kein einziges Mal! Die Folge: Lemgo berappelte sich wieder und hatte spätestens beim 20:12 (48.) auch die letzte noch vorhandene Spannung aus einer niveauarmen und wenig ansehnlichen Partie heraus genommen.

In der sich die Dormagener über weite Strecken wie ein Absteiger präsentierten: Wer in einer halben Stunde zwischen der 19. und 49. Minute ganze sieben Tore zu Wege bringt, muss sich die Frage nach seiner Erstliga-Tauglichkeit stellen lassen — oder im Falle einiger Spieler selbst stellen. Trainer Kai Wandschneider ließ sich wie gewohnt zu keiner Einzelkritik hinreißen, sprach nur davon, dass seine "Linkshänder heute nicht gerade in Bestform" gewesen seien — was für die Leistungen der Nippes und Co. noch arg beschönigend wirkte. Rühmliche Ausnahme: Hannes Lindt, der in seinem ersten Spiel schon weniger wie ein Fremdkörper wirkte als Arni Sigtryggsson in seinem elften. Doch das ist nur ein Hoffnungsschimmer — mehr nicht.

(NGZ)
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