DHC Rheinland Wandschneiders neue Gefühle

Erstmals seit Februar hatte der Trainer des Dormagener HC Rheinland in dieser Woche seinen kompletten Kader im Training. Trotzdem sieht er seine Mannschaft im morgigen Kellerduell der Handball-Bundesliga beim Aufsteiger HSG Ahlen-Hamm nur als Außenseiter an.

In seinen beinahe zehn Jahren als Trainer eines Dormagener Handballteams hat Kai Wandschneider so ziemlich alles erlebt. Dennoch gibt es für den 51 Jahre alten Handball-Lehrer immer noch überraschende Momente. Der Dienstagabend war ein solcher: "Dass ich im Training mal 13 Feldspieler zur Verfügung hatte, ist schon lange her", sagt Wandschneider.

Weil jedoch Tobias Plaz nach ausgeheiltem Kreuzbandriss seine ersten Versuche im Mannschaftstraining absolvierte und sich Hannes Lindt nach überstandenen Prüfungen zum Sport- und Fitnesskaufmann in Frankfurt nun gänzlich seinem neuen handballerischen Engagement beim DHC Rheinland widmen kann, weil noch dazu zumindest bis gestern kein anderer seiner Schützlinge sich krank oder verletzt abmeldete, konnte Wandschneider dieses für ihn eher seltene Gefühl genießen.

Da trübte es auch nicht seine Stimmung, dass der Dormagener HC seit Mittwochabend Tabellenletzter der Handball-Bundesliga ist. Eine Position, die er morgen (15 Uhr, Maxi-Park Arena in Hamm, der WDR zeigt ab 17.20 Uhr Ausschnitte des Spiels) schon wieder verlassen könnte. Voraussetzung ist allerdings ein Sieg beim einen Punkt besser gestellten Vorletzten HSG Ahlen-Hamm. Den hält Wandschneider zwar durchaus für machbar, aber keineswegs für einen Selbstläufer: "Auch wenn die HSG Aufsteiger ist, wir fahren da als Außenseiter hin", sagt er nicht nur mit Blick auf den großen, nach etlichen Verletzungsproblemen nun wieder fast kompletten Kader der Westfalen. Sondern auch auf die zwei Siege in Folge (30:27 über den TSV Hannover-Burgdorf. 34:32 beim TuS N-Lübbecke), die der Neuling zuletzt einfuhr.

Offensichtlich eine Folge des Trainerwechsels: Ex-Nationalspieler Kay Rothenpieler übernahm anstelle von Jens Pfänder das Kommando beim Fusionsklub. Er hatte in der vergangenen Saison den ASV Hamm auf Platz eins der zweiten Liga Nord und damit in die Bundesliga geführt, bevor er sich aus beruflichen Gründen zurückzog. Wirtschaftlich glaubten die Westfalen das Abenteuer Erste Liga aber nur in der Fusion mit dem eigentlich ungeliebten Nachbarn Ahlener SG stemmen zu können.

Doch nach den ersten Bundesliga-Spielen und nur einem Punkt aus dem Unentschieden gegen Mitaufsteiger TSG Friesenheim kriselte es heftig im Fusionsgebälk. Rothenpieler übernahm wieder einen kader, "der deutlich besser besetzt ist als unserer", wie Wandschneider mit Blick auf die Zugänge der Ex-Nationalspieler Maik Machulla (HSG Nordhorn), Mark Schmetz (TBV Lemgo) und Einar Holmgeirsson (TV Großwallstadt). Dagegen, ist der Trainer überzeugt, könnten seine Youngster nur bestehen, wenn sie "taktisch hoch konzentriert und diszipliniert" zu Werke gingen. Solche Vorgaben sind nichts Neues für die Dormagener, egal, wieviel Feldspieler sie haben.

(NGZ)
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