Internet-Projekt am NGK in Dormagen So versuchen Youtuber, Jugendliche zu manipulieren

Knechtsteden · Wer sich im Netz ständig Bilder von schlanken, schönen Menschen ansieht, läuft Gefahr, mit seinem eigenen Körper nicht mehr zufrieden zu sein. Dennoch rät Professorin Beate Gleitsmann, Eltern davon ab, die sozialen Netzwerke zu verteufeln.

Projekt am NGK in Dormagen: So versuchen Youtuber zu manipulieren
Foto: dpa/Yui Mok

Die Sonne scheint, zwei schlanke, junge Frauen in knappen Bikinis haben es sich am Strand bequem gemacht und lachen fröhlich in die Kamera. Angesichts ihrer Traumfiguren könnte so manche Jugendliche neidisch werden – muss sie aber nicht, denn das Foto wurde stark bearbeitet. Auf Fotos und in Videos, die in den sozialen Netzwerken kursieren, wird statt der Realität häufig eine perfekte Illusion präsentiert: Der Strand ist in Wirklichkeit nur ein Sandhaufen neben einer Garage, die Speckrollen wurden in einen flachen Bauch verwandelt.

Wer sich im Netz ständig Bilder von schlanken, schönen Menschen ansieht, läuft Gefahr, mit seinem eigenen Körper nicht mehr zufrieden zu sein. Dennoch rät Beate Gleitsmann, Professorin für Media und Marketing Management an der RFH Köln, Eltern davon ab, die sozialen Netzwerke zu verteufeln und Verbote auszusprechen: „Kinder brauchen das Internet, es ist ihre Zukunft. Aber sie müssen lernen, damit umzugehen.“ Und dazu gehöre es, die Inhalte kritisch zu hinterfragen. „Kinder lieben Youtuber, sie werden wie Popstars verehrt“, so ihre Beobachtung. Doch die jungen Nutzer müssten darüber aufgeklärt werden, dass Youtuber keine persönlichen Freunde sein können, da hinter ihnen „eine riesige Marketing-Maschinerie“ stehe. Außerdem hält die Professorin es für richtig, dass Eltern die Zeit begrenzen, die Kinder täglich mit Smartphone, Tablet und Co. verbringen dürfen: „Neun- bis Zwölfjährige sollten dies nicht länger als eine Stunde täglich tun – die Hausaufgaben für die Schule sind darin eingeschlossen“, so ihre Empfehlung. Studentinnen und Studenten ihres Studiengangs haben die RFH-Institute Rideus und Medizinökonomie bei der Konzeption einer neuen Aufklärungsreihe zum Thema „Fit durchs Netz“ unterstützt – die praktische Umsetzung erfolgt in der Klasse 6e des Norbert-Gymnasiums. Dort waren jetzt die Studierenden Sophie Azimpour, Rojin Koyuncu, Michael Sartor, Kilian Kranz, Adrian Knauf und Dominik Pflüger mit ihrer Professorin zu Gast. ce

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