Viele Besucher und einige Punks Nur ein bisschen Chaos auf Sylt

Westerland · Entgegen einiger Befürchtungen ist die Lage auf Sylt über Pfingsten ruhig geblieben. Trotz vieler Touristen mit 9-Euro-Ticket und allgemeiner Feierlaune gab es nur wenige Polizei-Einsätze. Etwa 100 Punker haben sich unterdessen häuslich in der Fußgängerzone eingerichtet.

Mit dem 9-Euro-Ticket an die Nordsee - Ansturm auf Sylt
18 Bilder

Mit dem 9-Euro-Ticket an die Nordsee - Ansturm auf Sylt

18 Bilder
Foto: dpa/Axel Heimken

Das 9-Euro-Ticket macht‘s möglich: Über Pfingsten haben sich zahlreiche Touristen und Tagesgäste mit der Bahn auf den Weg nach Sylt gemacht – unter ihnen auch 50 bis 80 Punks. Sie haben es sich in Westerland auf den Promenaden und vor Supermärkten gemütlich gemacht. Die Züge seien brechend voll gewesen, auch die Autozüge ausgebucht, berichtete ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur. Viele Bahnreisende seien in Partystimmung angekommen.

Aus Polizeisicht ist das Wochenende auf Sylt aber ohne nennenswerte Vorfälle verlaufen. Am Sonntag habe es tagsüber neun Einsätze gegeben, sagte ein Polizeisprecher am Montagmorgen. Dabei sei es etwa um Ruhestörung gegangen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag habe man zu etwa 20 Einsätzen ausrücken müssen, die meisten waren nach Angaben des Sprechers aber unspektakulär – wie etwa Betrunkene auf der Straße, zu laute Musik, Menschen in den Dünen.

Mit den Punker-Gruppen habe es Gespräche gegeben, und sie würden sich im Rahmen benehmen, sagte der Sprecher. Laut einem Bericht im „Hamburger Abendblatt“ zeigte sich ein Wirt verzweifelt, vor dessen Lokal die Punks gelagert hatten und der offenbar deshalb kaum Gäste hatte. Im Netz sorgte etwa eine Poolparty der Punks mit Plastik-Einhorn in einem Brunnen für Aufmerksamkeit. In der Fußgängerzone spielten zwei Punker-Teams das Trinkspiel Flunkyball. Auch die Aktion einiger Sylt-Besucher, sich einen Bier-Vorrat über Amazon an eine Abholstation in Westerland liefern zu lassen, kommentierten viele User positiv. Der „Spiegel“ hatte zuerst über die Bierlieferung berichtet.

 Eine Gruppe Punks schlendert durch die Fußgängerzone Westerland auf Sylt.

Eine Gruppe Punks schlendert durch die Fußgängerzone Westerland auf Sylt.

Foto: dpa/Axel Heimken

In den vergangenen Tagen war in den sozialen Medien in der Debatte über das 9-Euro-Ticket viel über Sylt gesprochen worden. Auch Aufrufe linker Gruppen im Netz, die Insel zu „entern“, hatten schon vorab die Runde gemacht. Im Mai prognostizierten mehrere Punkbands mit einem Flyer und Postings in den sozialen Netzwerken „Chaostage“ auf Sylt – mitsamt einem Gratis-Festival, das vom 1. Juni bis 31. August auf der Nordseeinsel stattfinden sollte. Es stellte sich aber schnell heraus, dass das Punkrock-Spektakel, das „größer als Woodstock“ werden sollte, Teil einer Satire-Aktion war, um auf die vermeintlichen Ängste von Sylt-Bewohnern- und Urlaubern vor den 9-Euro-Tickets-Reisenden zu reagieren.

(mit dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort