Projekt am Norbert-Gymnasium in Dormagen-Knechtsteden Studenten machen Schüler fit fürs Internet

Knechtsteden · Studierende der Rheinischen Fachhochschule Köln informierten die Klasse 6e vom Norbert-Gymnasium Knechtsteden. Alarmierend war, dass fast alle Elfjährigen bereits von Unbekannten im Netz angeschrieben worden sind. Sechs Kinderhaben sich dadurch belästigt gefühlt.

Beim Projekt des Norbert-Gymnasiums Knechtsteden mit der Fachhochschule Köln diskutierten Studenten mit den Schülern über die Internet-Nutzung.

Beim Projekt des Norbert-Gymnasiums Knechtsteden mit der Fachhochschule Köln diskutierten Studenten mit den Schülern über die Internet-Nutzung.

Foto: Dieter Staniek

Mit der besten Freundin chatten, zum Zeitvertreib ein lustiges Video ansehen oder für das nächste Referat recherchieren: Soziale Netzwerke und das Internet sind super praktisch und machen Spaß, doch im Netz lauern auch so manche Gefahren, auf die jeder Nutzer vorbereitet sein sollte. Studierende der Rheinischen Fachhochschule Köln (RFH) machten die Klasse 6e vom Norbert-Gymnasium Knechtsteden jetzt fit fürs Netz. Dabei ging es um schädliches Blaulicht und die Tricks von Youtubern, die in ihren Postings besonders cool und schön erscheinen wollen, aber auch um den Schutz der eigenen Privatsphäre und um Cyber-Grooming – eine Form der sexuellen Belästigung im Internet.

„Jetzt bitte alle die Masken aufsetzen“, fordert Adrian Knauf die Kinder der 6e auf. So bleibt bei der daran anschließenden Umfrage die Anonymität untereinander gewahrt. Die Mitschüler sehen nicht, wer bei welcher Frage die Hand hebt. „Wer von Euch hat ein eigenes Handy?“, will der Student wissen – und alle Kinder zeigen auf. Rund die Hälfte schaut länger als eine Stunde am Tag aufs Smartphone, fast alle sind in sozialen Netzwerken aktiv, etwa ein Drittel postet dort regelmäßig Beiträge.

Klassenlehrerin Ellen Nötzel und die Fachhochschulprofessorin Beate Gleitsmann, die das Projekt ins Leben gerufen hat, blicken alarmiert auf bei dem Ergebnis, dass fast alle der Elfjährigen bereits von Unbekannten im Netz angeschrieben worden sind, und dass immerhin sechs Kinder sich schon einmal dadurch belästigt gefühlt haben. „Ich bin erstaunt, dass es so viele sind“, bemerkt die Professorin, die an der RFH den Studiengang für Media und Marketing Management leitet. Höchste Zeit also, das Thema einmal genauer zu beleuchten und die Kinder für den Schutz der eigenen Privatsphäre zu sensibilisieren.

Aufmerksam verfolgen die Mädchen und Jungen einen Film, in dem es um sexuelle Belästigung im Netz geht: „Sendet bitte niemandem freizügige Fotos von euch“, mahnt die Studentin Sophie Azimpour anschließend eindringlich. Kriminelle Erwachsene würden sich in Chats häufig als Jugendliche ausgeben. Ihr Ziel: Das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen zu missbrauchen, um pornografische Fotos zu erhalten, mit denen sie die Betroffenen dann oftmals auch erpressen. Wenn nicht gezahlt wird, drohen sie damit, die Fotos online zu verbreiten. „Brecht den Chat sofort ab, zahlt kein Geld und wendet euch an eure Eltern“, so der Rat der Studentin. Auch beim Kinder- und Jugendtelefon unter der Nummer 116 111 könne man sich Rat und Hilfe holen.

Eine für ihr Alter hohe Medienkompetenz zeigen die Schülerinnen und Schüler des Norbert-Gymnasiums Knechtsteden, als ihnen die schöne Welt der Youtuber und anderer Influencer in mehreren Fotos präsentiert wird. „Da liegen aber viele Filter drüber“, so ein Mädchen. „Das Tattoo ist nicht echt“, meint ein anderes. Recht haben sie beide: Den Nutzern wird eine Welt vorgegaukelt, die mit der Realität nicht viel zu tun hat. „Vielleicht sieht euer Idol nicht so aus, wie ihr glaubt“, bemerkt Sophie Azimpour, und Adrian Knauf sagt: „Wenn ich mir häufig solche Bilder anschaue, kann das negative Auswirkungen auf mein Selbstwertgefühl haben.“

Bei den Kindern der Klasse 6e kommen die Botschaften an. Auch die, dass das blaue Licht der Displays nicht nur am Einschlafen hindert, sondern langfristig die Augen schädigen kann. Abhilfe schaffen können Blaulichtfilter im Handy oder spezielle Brillen, die bei längerer Nutzung der Smartphones getragen werden können.

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