Volontär in Israel Dormagener arbeitete ein Jahr als Freiwilliger im Hospiz in Jerusalem

Dormagen · Der 21 Jahre alte Peter Ohngemach half ein Jahr lang im St.-Louis-Hospital, dem „French“-Hospiz, in Israel. Der Verein vom Heiligen Lande organisierte den Einsatz.

Peter Ohngemach (l.) berichtet Pfarrer Peter Stelten von seinem Jahr als Freiwilliger im Hospiz in Jerusalem.

Peter Ohngemach (l.) berichtet Pfarrer Peter Stelten von seinem Jahr als Freiwilliger im Hospiz in Jerusalem.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Er möchte die Zeit im Hospiz in Israel nicht missen, gerade, weil sie ihn mit Leid und Sterben konfrontiert hat: Ein Jahr lang arbeitete der 21 Jahre alte Dormagener Peter Ohngemach als Freiwilliger im St.-Louis-Hospital in Jerusalem, einem Hospiz für Schwerkranke direkt vor den Toren der Altstadt. Im „French“, wie es genannt wird, wurde er sofort mit Wachkoma-Patienten konfrontiert: „Das war schon krass, aber es hat mich nicht schockiert, es war eher ungewohnt“, berichtet er nach seiner Rückkehr. „Schockiert hat mich nur, wie schnell ich mich an Schreckliches gewöhnt habe: Gerüche, Wunden, sterbende Patienten.“ In seiner Zeit sind 40 Menschen gestorben, die er gepflegt, umsorgt und gern gehabt hat, erzählt er von seinen Erfahrungen: „So schwer es war, von den Sterbenden Abschied zu nehmen, so wichtig war es, ihnen ihre letzte Zeit so gut wie möglich zu gestalten und mein Bestes zu geben. Alles andere liegt in Gottes Hand.“

Dabei habe ihm die schwere, aufwühlende Arbeit durchaus Spaß gemacht, erzählt der Dormagener Messdiener, der das Hospiz sein „Zuhause“ nennt: „Meine zehn Mit-Volontäre und ich waren eine verschworene Gemeinschaft, immer füreinander da, auch die Mitarbeiter und Patienten gehörten für mich in der Zeit zu meinem Leben“, erklärt der 21-Jährige, der zuvor nur ein zweiwöchiges Schulpraktikum in der Altenpflege gemacht hatte. „Das war aber etwas ganz anderes. Ich wusste nicht genau, worauf ich mich da eingelassen habe“, so Peter Ohngemach. Aber es habe sich definitiv gelohnt, ein Jahr fern der Heimat zu verbringen.

Den Kontakt zum Deutschen Verein vom Heiligen Lande hatte Pfarrer Peter Stelten vermittelt, der mehrfach Israel besucht hat und mit dem Verein Pilgerreisen für die Pfarre St. Michael Dormagen-Süd anbietet, so wieder im März 2019. „Der Verein bietet im Jahr rund 20 Freiwilligen die Möglichkeit, sich in Israel zu engagieren“, erläutert Pfarrer Stelten. Dabei gibt es verschiedene Einsatzgebiete von der Cafeteria über einen Klosterladen bis zur Gästebetreuung – und eben im Hospiz, das die deutsche Schwester Monika Düllmann leitet. Wer wohin geht, entscheidet eine Auswahlkommission. Peter Ohngemach, aus dem Gebiet von St. Maria vom Frieden, wurde Anfang Juli 2017 in einer Aussendungsmesse in Zons von der Gemeinde verabschiedet – gemeinsam mit den angehenden Lehrerinnen Natalie Esser (St. Martinus Zons) und Christina Loers (St. Katharina Hackenbroich), die drei Monate im Paulus-Haus in Jerusalem als Freiwillige arbeiteten.

2016 hat Ohngemach sein Fachabitur am Marienhaus-Kolleg in Neuss gemacht, jetzt wollte er unbedingt etwas „total Verrücktes“ machen, erklärte er lachend: „Das ist mir gelungen.“ Er möchte später mit Kindern im sozialen Bereich arbeiten, hat einen Studienplatz in „Frühpädagogik“ ab Oktober und ein WG-Zimmer in Soest sicher.

Mit im Gepäck hat er seine Erinnerungen an Israel, die Menschen und seine Erkundungen. Zur Terror-Gefahr durch den Nahost-Konflikt meint er: „Ich habe mich in Jerusalem auch nicht unsicherer als in Köln gefühlt.“ In einer Stadt mit drei Weltreligionen zu leben, habe ihm aber die Möglichkeit gegeben, die verschiedenen Stadtviertel und ihre Besonderheiten kennenzulernen: „Es gibt keinen besseren Platz.“

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