Ehrenamtler in Dormagen Die Lebensmittelretter von Dormagen

Dormagen · Vera Geysendorpher-Christopei und ihr Team setzen sich dafür ein, dass Lebensmittel nicht unnötig weggeworfen werden – sie verteilen sie an die Bevölkerung. Zurzeit steht der Verein mit dem Pavillon auf dem Rheintor-Parkplatz.

 Vera Geysendorpher-Christopei (3.v.l.) und die übrigen Helfer am Pavillon, in dem die Lebensmittel verteilt werden. Bislang stand er an der Hebbelstraße, nun ist für den Übergang auf dem Rheintor-Parkplatz zu finden. 
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Vera Geysendorpher-Christopei (3.v.l.) und die übrigen Helfer am Pavillon, in dem die Lebensmittel verteilt werden. Bislang stand er an der Hebbelstraße, nun ist für den Übergang auf dem Rheintor-Parkplatz zu finden. Foto:

Foto: Saskia Karbowiak

Backwaren, Obst, Gemüse, Fleisch- und Milchprodukte, Süßigkeiten und vieles mehr – täglich werden in Deutschland etliche Tonnen Lebensmittel weggeworfen – obwohl man diese eigentlich noch problemlos verwenden und verzehren könnte. Vera Geysendorpher-Christopei wollte einen Beitrag leisten, um diese Menge zu reduzieren. Sie gründete die Lebensmittelretter in Dormagen. Das Ziel des Vereins besteht darin, verwendbare Lebensmittel vor dem Mülleimer zu bewahren. Vera Geysendorpher-Christopei bietet gemeinsam mit einem Team ehrenamtlicher Mitarbeiter zweimal pro Woche eine Verteilung von Lebensmitteln an, die sonst weggeworfen worden wären. Zurzeit ist der Verein auf der Suche nach einem neuen Platz. Für den Übergang steht der grüne Pavillon derzeit auf dem Rheintor-Parkplatz in Zons.

„Viele Menschen sind der Meinung, dass zu viele Lebensmittel weggeworfen werden. Deshalb kommen sie gerne, da sie selbst noch großes Interesse an der Ware haben“, sagt Geysendorpher-Christopei. Sie selbst setzte sich schon vorher im Kölner Stadtteil Worringen ein, dass die Lebensmittel nicht unnötig in der Tonne landen.

Als eingetragener Verein sind die Lebensmittelretter seit Juli 2021 aktiv. Die angebotene und ausgestellte Ware ist immer vom Vortag. Verteilt werden die Lebensmittel mittwochs und samstags am Nachmittag.

Mehrere Kisten voller Obst und Gemüse warten an den Verteilungstagen darauf, abgeholt und verwendet zu werden. Die Kunden können dort unter anderem Salate, Paprika, Gurken, Tomaten und Auberginen sowie Obst wie Äpfel, Orangen, Bananen und Trauben ergattern. Auch bei den etwa 20 Kisten an Backwaren ist die Auswahl groß. „Es gibt Brote, Brötchen, Baguette und viele süße Speisen, wie Kuchen, Muffins, Schokobrötchen, Krapfen und vieles mehr.“ Der Andrang auf die Lebensmittel ist groß. an dem einen oder anderen Tag standen die Kunden in einer etwa einhundert Meter langen Schlange, um die Produkte abzuholen. „Mittlerweile haben wir ungefähr 80 Kunden hier. Viele von ihnen kommen sehr oft“, erklärt  Vera Geysendorpher-Christopei.

Die Menschen kommen nicht nur wegen des Geldes, das sie sparen können. „Ich finde die Idee und das Prinzip sehr gut, keine Lebensmittel mehr unnötig wegwerfen zu wollen“, sagt Claudia Müller aus Rommerskirchen. „Alle sind hier sehr nett und freundlich. und ich komme gerne hier hin, obwohl ich einen etwas längeren Fahrweg habe. Doch das ist es mir wert.“

Lütfiye Ingmann, die aus Rommerskirchen anreist, ist ähnlicher Meinung. „Ich komme seit etwa zwei Monaten her, weil ich es gut finde, dass sich Menschen dafür einsetzen, dass Lebensmittel nicht unnötig weggeworfen werden. Die Stimmung und Atmosphäre hier ist toll, alle sind sehr freundlich und hilfsbereit.“

Für die Ware müssen die Kunden nichts bezahlen, jedoch freuen sich die Lebensmittelretter über eine kleine Spende. „Überall sind die Kosten gestiegen, auch wir sind davon leider nicht verschont geblieben“, erläutert Vera Geysendorpher-Christopei. „Mein Mann und ich sind viel unterwegs, holen zum Beispiel mittwochs und samstags vormittags die Backwaren vom Bäcker ab. Die gefahrenen Kilometer summieren sich mit der Zeit natürlich.“ Unterstützung ist im Verein gern gesehen. „Vor allem können wir Sponsoren und Fahrer gut gebrauchen.“

Doch die Lebensmittelretter stehen vor einem großen Problem. Bisher haben sie ihre Lebensmittel in Zons an der Hebbelstraße verteilt, nun müssen sie sich einen neuen Platz suchen. „Für die Backwaren brauchen wir zum Beispiel einen überdachten Platz, da dies aus hygienischen Gründen so festgesetzt ist“, erläutert Vera Geysendorpher-Christopei. „Einen Raum mit Strom- und Kühlmöglichkeiten benötigen wir unter anderem für Milch- und Tiefkühlprodukte. Er sollte abschließbar und gleichzeitig aber auch für Kunden zugänglich sein.“

Ihre Bitte: „Sollte jemand die entsprechenden Räumlichkeiten besitzen und nicht benötigen, kann derjenige gerne Kontakt mit uns aufnehmen“, erklärt sie.

Die Lebensmittelverteilung läuft aber trotz Platzsuche weiter. Seit Samstag stehten die Ehrenamtler mit ihrem Pavillon in Zons auf dem Rheintor-Parkplatz vor dem Deich. Die Zeiten sind geblieben: Verteilt werden die Lebensmittel mittwochs und samstags von 16.30 bis 17.30 Uhr.

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