Deichverband Dormagen/Zons Streit um Schafe auf dem Deich

Dormagen · Die Hitze hat den Schafen auf dem Dormagener Deich arg zugesetzt, so dass sie vorübergehend aus der Sonne geholt wurden. Nach Kritik aus den eigenen Reihen des Erbentags steht die Schafsbeweidung auf der Kippe.

 Die Zukunft der Schafe auf dem Deich in Dormagen ist ungewiss.

Die Zukunft der Schafe auf dem Deich in Dormagen ist ungewiss.

Foto: Bildmontage: buer/Carmen Jaspersen/dpa/Pixabay

Erst im vergangenen Dezember hatte der Deichverband Dormagen/Zons nach einer Probezeit die Schafsbeweidung für zwei Jahre festgesetzt, der Vertrag mit dem Schäfer Giammaria Mossa geht dementsprechend noch bis Ende 2019. Jetzt haben einige Mitglieder des Spitzen-Gremiums des Verbandes, des Erbentags, Kritik an dem Einsatz der Schafe auf dem Dormagener Deich geübt, so dass das Thema „Schafsbeweidung“ nur noch bis Ende 2018?“ auf der Tagesordnung der Erbentagssitzung am 31. August auftaucht.

Wie Deichgräf Joachim Fischer auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt, steht die Schafsmahd auf dem Prüfstand: „Wir wollen schauen, wie der Deich am Ende der Saison aussieht, das ist entscheidend“, sagt er. Über Nachbesserungen würde dann auch diskutiert. Ginge es nach Fischer, würde erst dann entschieden, wie es weitergeht, zumal der bestehende Vertrag zu berücksichtigen sei. So wurde es am Freitagmorgen im Arbeitskreis Deichpflege besprochen. „Aber der Erbentag entscheidet darüber, noch ist keine Entscheidung – in keine Richtung – gefallen“, betont Fischer.

Während der Hitze der vergangenen Wochen haben die Schafe auf dem Deich unter der brennenden Sonne gelitten, so dass sie nach Rücksprache mit dem Veterinäramt des Rhein-Kreises Neuss zeitweise vom Deich genommen wurden, wie Fischer bestätigt: „Einige Bürger hatten sich bei uns und beim Kreis gemeldet, die auf die unter der Hitze arg leidenden Schafe aufmerksam gemacht hatten.“ Das Problem: Am Deich gibt es keinen Unterstand, der die Tiere vor der Sonne schützte. „Das wäre schwierig und teuer gewesen, da auf die Schnelle Abhilfe zu schaffen, daher wurden die Schafe woanders untergestellt“, erklärt Joachim Fischer. Jetzt sind die Schafe wieder auf den Deich zurückgekehrt. Da sich an einigen Stellen Unkraut verbreitet hat, wird es nun maschinell entfernt und entsorgt.

Der Entscheidung für die Schafsbeweidung des Deichs war vor neun Monaten nach heftigen Diskussionen gefallen. Die etwas günstigere Maschinenmahd wurde kritisiert, da mit dem schweren Gerät der Deich beschädigt worden sei. Trotz gering höherer Kosten hatten sich die meisten Mitglieder des Erbentags im Dezember 2017 für die ökologisch sinnvollere Schafsbeweidung ausgesprochen: „Damit bekommt der Schäfer die Sicherheit, seine Schafe nicht verkaufen zu müssen, und die Touristen können das Bild mit den weidenden Schäfchen auf den Deichflächen genießen und fotografieren“, so Fischer damals.

Ärgerlich für den Schäfer aus Grevenbroich ist zudem, dass in diesem Jahr bereits 40 Tiere in Dormagen gestohlen worden sind – im Vorjahr waren es zehn. Im April 2018 konnte die Polizei ihm zwei gekennzeichnete Lämmer wiedergeben, die bei einer nächtlichen Polizeikontrolle auf einem Waldparkplatz zwischen Ückerath und Gohr im Kofferraum eines Autos von drei Männern entdeckt worden sind. „Die konnte ich dann sofort abholen“, erzählte Mossa, der einfach nur glücklich war: „Endlich wurden zwei Diebe mal gefasst. Es ist sonst immer schwierig, den Diebstahl von Schafen aus einer Herde zu beweisen.“ Die Diebe hatten zuvor den Elektrozaun der Weide zwischen Zons und Stürzelberg stark beschädigt.

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