Dormagen Firmen-Chef soll bei Betrug geholfen haben

Dormagen · Die Ratinger Stadtkasse wurde um Millionen betrogen. Ein Dormagener soll beteiligt gewesen sein.

Einem Dormagener Unternehmer wird vorgeworfen, an einem Betrugsfall beteiligt gewesen zu sein, durch dem der Stadtkasse von Ratingen ein Schaden von rund 2,7 Millionen Euro entstanden sein soll. Vor dem Landgericht Düsseldorf muss sich der Dormagener ab Mittwoch, 24. Juli, gemeinsam mit zwei weiteren Angeklagten verantworten.

Der Dormagener soll über einen Zeitraum von sechs Jahren unterzeichnete Blanko-Rechnungen an einen ebenfalls angeklagten Komplizen aus Ennepetal weitergegeben haben. Der Ennepetaler war als Mitarbeiter des Hochbauamts der Stadt Ratingen befugt, Rechnungen unterhalb von 5950 Euro ohne Gegenzeichnungen von anderen Mitarbeitern zu begleichen. Laut der Anklage habe der Ennepetaler fiktive Leistungen auf den Rechnungen eingetragen und diese dann bei der Stadtkasse Ratingen eingereicht. Im Gegenzug habe der Dormagener Unternehmer eine Provision von fünf Prozent der Summe behalten dürfen. Den Rest des Geldes habe der Ennepetaler als Bargeld erhalten.

Das System habe 2005 seinen Anfang genommen, damals noch ohne Beteiligung des Dormageners. Der Ennepetaler habe vor acht Jahren einen Düsseldorfer Unternehmer angesprochen, und ihm angeboten, als Gegenleistung für eine monatliche Zahlung von 800 Euro dafür zu sorgen, dass seine Firma häufiger bei der Auftragsvergabe durch die Stadt Ratingen berücksichtigt werde. Das habe der Düsseldorfer angenommen, doch das Ergebnis sei nicht wie gehofft gewesen, heißt es in der Anklage. Der Düsseldorfer habe den Ennepetaler damit konfrontiert, dass seiner Firma die Insolvenz drohe. Daraufhin habe der Düsseldorfer von ihm unterzeichnete fiktive Rechnungen bei dem Ennepetaler eingereicht, der diese als richtig bezeichnet und an die Stadtkasse weitergeleitet habe. Das Geld hätten sich der Ennepetaler und der Düsseldorfer geteilt. Zudem habe der Ennepetaler dem Düsseldorfer zugesichert, eine noch größere Zahl an Aufträgen von der Stadt zu erhalten. Um die finanzielle Situation seiner Firma zu verbessern, habe der Düsseldorfer den Vorschlag angenommen. 2006 sei dann der Dormagener hinzugezogen worden.

Für den Prozess vor dem Landgericht Düsseldorf sind drei Verhandlungstage angesetzt.

(jaw)
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