Dormagen Charakterkopf mit christlichen Wurzeln

Dormagen · Das Nievenheimer CDU-Urgestein Peter Gottwald hat als Vize-Stadtverbandchef mehr Verantwortung übernommen.

 Markenzeichen Indiana-Jones-Hut: Peter Gottwald, hier vor dem Dormagener Rathaus, ist seit Ende der 1970er Jahre in der Union verwurzelt.

Markenzeichen Indiana-Jones-Hut: Peter Gottwald, hier vor dem Dormagener Rathaus, ist seit Ende der 1970er Jahre in der Union verwurzelt.

Foto: hans jazyk

Womöglich ist es Zufall, dass Marokko und Ägypten zu seinen Lieblingsreisezielen gehören. Doch mit seinem Markenzeichen, dem Indiana-Jones-Hut, würde sich Peter Gottwald zumindest optisch perfekt einpassen in die hitzeflirrende Abenteuer-Optik Nordafrikas. Die Peitschen-schwingende Rhetorik ist die Sache des Nievenheimer CDU-Mannes indes nicht.

Auch in die Ferne zieht es den Vize-Stadtverbandschef politisch nicht. Im Gegenteil: Die Vita Gottwalds wurzelt tief in Dormagener Boden. Bereits während seines Jura-Studiums residierte der 52-Jährige in Delrath. "Ich war politisch kribbelig", sagt er heute. Es war Ende der 1970er Jahre, als sich der heute 52-Jährige auf die politische Sinnsuche begab. Das sozialistische Menschenbild sei ihm unheimlich gewesen. Gottwald überlegt: "...das setzt meiner Meinung nach einen Menschen voraus, der noch geschaffen werden muss." Die christliche Idee der Union sei ihm sympathisch gewesen.

Gottwald war seinerzeit im Arbeitskreis Jugend und Schule aktiv, im Rahmen der Aktion Schulbus verteilte er Fragebögen an Schulen; auch der Vorgänger der Ausbildungsbörse entstand in dieser Zeit. Gottwald blieb bis 1991 Mitglied der Jungen Union. Heute vertritt er Stadtverbandschef André Heryschek, der 550 Mitgliedern vorsteht. Das Auge für junge Talente ist für den 52-Jährigen ohnehin ein wichtiger Aspekt. Er selbst sei von Reinhard Peuker und Werner Endres durch seine ersten politischen Stationen eskortiert worden.

Das erste Mal in den Rat gewählt wurde der Jurist mit Schwerpunkt Steuerrecht, der seit 18 Jahren am Latourshof wohnt, im Jahr 1984; 1991 schied er für eine zeitlang aus, um sich in die Arbeit zu stürzen. Inzwischen ist der 52-Jährige im vorzeitigen Ruhestand. Das lässt Freiräume für sein politisches Engagement. Vor fünf Jahren ist in den Ortsverein Nievenheim eingetreten. Die Parteien-Arbeit hat sich seitdem stark verändert. Nur schwer vorstellbar, aber: In den 1980er Jahren seien die Kassen voll gewesen. Gottwald mag die Herausforderung, mit schmalem Budget umgehen zu müssen. Er spricht von "prickelnder Politik". Die Themen hingegen sind nicht weniger geworden. Das Hallenbad Nievenheim sei eine Herzensangelegenheit. Er hat die Renovierungsarbeiten der Grundschulen in Delrath und Ückerath fest im Blick. "Und wir sind zuversichtlich, dass endlich der Kreisel an der Esso-Tankstelle zur Ortseinfahrt nach Nievenheim kommt — co-finanziert von der Stadt", sagt Peter Gottwald. Er spricht leise und bedächtig, emotionale Ausbrüche kann man sich bei dem 52-Jährigen kaum vorstellen.

Vielleicht spiegelt dieser Charakterzug aber auch die Sinnsuche durch die Wahl seiner Literatur wider. In seiner Freizeit liest Peter Gottwald gerne Hermann Hesse. Neben seiner politischen Arbeit ist der Nievenheimer auch im Ort engagiert: in der Schützenbruderschaft, bei Club Behinderter und ihrer Freunde, dem Förderverein der Salvatorschule und sogar bei Transparency International.

Er schaut nachdenklich und sagt am Schluss: "Ich bin ein durch und durch politischer Mensch."

(NGZ/ac)
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