Dormagen Anwohner ekeln sich vor Maggi-Geruch

Dormagen · Ein strenger Geruch hat sich am Dienstag in Teilen von Dormagen ausgebreitet. Grund war laut Kölner Feuerwehr ein Brand in einem Neusser Chemiebetrieb. Anwohner ekelten sich am Morgen vor dem Gestank.

Dormagen: Umfrage zum Maggi-Gestank
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Dormagen: Umfrage zum Maggi-Gestank

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Der Gestank wird als "würzig" bis "ätzend" beschrieben, teilt die Stadt Köln mit. Einige berichteten, es würde nach Majoran oder Maggi riechen. Am Mittag teilte die Kölner Feuerwehr mit, dass der Gestank durch einen Brand einen Neusser Chemiebetrieb verursacht wurde. Bei dem Brand trat ein Geruchsstoff, der auch in Liebstöckel enthalten ist. Chemiker bezeichnen ihn als Sotolon. Der Stoff ist nicht gesundheitsschädlich. Allerdings reagieren menschliche Nasen sehr empfindlich auf diesen Stoff.

Zur Zeit des Feuers, um 3:15 Uhr, herrschte laut Kölner Feuerwind Nordwind, so dass der Stoff genau auf Richtung Köln zugeweht wurde. Weil der Wind am Dienstagmorgen drehte, wurde der Gestank über das gesamte Stadtgebiet verteilt.

Wie die Dormagener Feuerwehr-Chefin Sabine Voss erklärte, waren keine Einsatzkräfte der Dormagener Feuerwehr zu Hilfe beim Brand eines Chemiebetriebes im Neusser Süden gerufen worden: "Wir wurden nicht alarmiert." Die Feuerwehr-Chefin ist froh, dass nun der Grund für den "würzigen Geruch" gefunden wurde. "Es haben sich unsere Messergebnisse bestätigt, dass es sich um keinen gesundheitsgefährdenden Stoff handelt", sagt Voss.

Rückblick: Die Stadt Dormagen informierte am Morgen bei Facebook über den Geruch, der in Teilen der Stadt zu riechen ist. Demnach stammt der Geruch nicht aus dem Chemparks Dormagen und Leverkusen, was auch die Kölner Feuerwehr unserer Redaktion bestätigt. "Die Kollegen dort haben keinen Geruch wahrgenommen", erklärt Sprecher Jens Müller. Laut der Facebook-Seite musste eine Fläche von weit mehr als 500 Quadratkilometer geprüft werden, das betreffe allein das Dormagener und Kölner Stadtgebiet. Die Auswertung der Messwagen dürfte deshalb länger dauern.

Ein Umweltexperte des Chempark sagte, dass "mehrere Stoffe" diesen Geruch auslösen können, eine genaue Herkunft könne er nicht sagen. Auf der Facebook-Seite der Stadt Dormagen mutmaßte ein User, dass es Kühlflüssigkeiten gebe, die in Wärmetauschern eingesetzt werden, die nach Maggi riechen. Eine andere Userin davon, dass der Geruch bereits um vier Uhr am Morgen in Nievenheim zu riechen war.

Messungen in der Stadt

Die Dormagener Feuerwehr hat ebenso wie die Kölner Kollegen und die der Werkfeuerwehr von Chempark-Betreiber Currenta keine Auffälligkeiten bei den Luftmessungen feststellen können. Das erklärte Sabine Voss, die Chefin der Feuerwehr Dormagen: "Wir haben heute Morgen die Luft auf Kohlenwasserstoffe und Stickstoffoxide getestet, aber keine Hinweise auf die bekannten giftigen Stoffe feststellen können." Alle Messungen, die die Dormagener Feuerwehr ab 8.44 Uhr in Nievenheim vornahm, waren negativ auf Gefahrenstoffe.

"Die einzige Wahrnehmung war die mit der Nase", sagte Voss. Sowohl während der Fahrt als auch an Haltestellen nimmt der Messwagen der Feuerwehr Proben aus der Luft, um sie auf Kohlenwasserstoffe und Stickstoffoxide zu prüfen.

Die Anwohner in Dormagen wunderten sich am Morgen über den Gestank. "Wenn man sein dreckiges Handtuch drei Tage lang in der Sporttasche lässt und es dann erst raus holt — so riecht es hier. Meine Frau sagte aber, es riecht nach Maggi. Angenehmer als ich fand sie den Geruch dadurch aber auch nicht", sagt Michael Sobottka (44). Weitere Reaktionen finden Sie hier.

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