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Dormagen BvA-Lehrer verzichtet drei Wochen aufs Auto

Dormagen · Für die Aktion Stadtradeln tritt Thomas Vatheuer in die Pedale. Nach der ersten Woche zieht der stellvertretende Schulleiter Bilanz.

 Sein Fahrrad ist für Thomas Vatheuer das Fortbewegungsmittel Nummer eins. 105 Kilometer ist er in der vergangenen Woche gefahren.

Sein Fahrrad ist für Thomas Vatheuer das Fortbewegungsmittel Nummer eins. 105 Kilometer ist er in der vergangenen Woche gefahren.

Foto: Hans Jazyk

Der Anfang war ernüchternd. Zum Start der dreiwöchigen Aktion Stadtradeln hatte Thomas Vatheuer das zweifelhafte Vergnügen, seine ein- und dreijährigen Töchter im strömenden Regen mit dem Fahrradanhänger zu fahren. "Das war vor allem für die Kinder kein Spaß", sagt der stellvertretende Schulleiter des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums. Doch seit diesem Erlebnis vor einer Woche hat sich nicht nur das Wetter gebessert. Auch der 38-Jährige kommt mittlerweile gut damit zurecht, tägliche Wege ausschließlich mit dem Fahrrad zurückzulegen.

Mit seinem Entschluss, drei Wochen auf das Auto zu verzichten, ist Thomas Vatheuer das Aushängeschild der Aktion Stadtradeln, die vor genau einer Woche gestartet ist. Seinen Autoschlüssel hat er vergangenen Samstag symbolisch abgegeben. Diese Konsequenz ist für die Teilnahme an der Aktion nicht zwingend nötig. Beim Stadtradeln treten verschiedene Teams aus Dormagen an, um gemeinsam möglichst viele Kilometer mit dem Fahrrad zu fahren. Bis gestern kamen so rund 18 000 Kilometer zusammen.

Zu diesem Ergebnis hat Thomas Vatheuer bis gestern 105 Kilometer beigetragen. Die Woche hat ihm einen guten Eindruck davon vermittelt, was mit dem Rad möglich ist, und für welche Zwecke es eher ungeeignet ist. Auch wenn er mit dem Fahrradanhänger Lasten bis 50 Kilogramm transportieren kann, überlässt er den Großeinkauf bis zum Ende der Aktion lieber seiner Frau. "Das Problem ist, dass ich ihr leider nicht beim Einkaufen helfen kann, da ich während der drei Wochen kein Auto von innen sehen darf", sagt Vatheuer. Beim Auspacken zu Hause kann er dann aber wieder mit anpacken. Abgesehen vom Transport schwerer Dinge gäbe es erstaunlich wenige Probleme, so Vatheuer. Anders wäre es womöglich, wenn seine Töchter älter wären und er sie zu Aktivitäten in der Umgebung bringen müsste.

So fährt der Lehrer jeden Werktag die fünf Kilometer von seinem Zuhause zur Schule und wieder zurück. Das dauere rund 15 Minuten und sei nur unwesentlich länger als die Fahrt mit dem Auto. "Alles bis zehn Kilometer ist absolut alltagstauglich", sagt er. Am Wochenende kommen Touren mit seiner Familie hinzu. Bei alldem kommt Vatheuer seine Erfahrung zugute: Er wuchs im Münsterland auf, seine Eltern sind fahrradbegeistert — und er studierte in der inoffiziell Fahrradhauptstadt Münster.

Die Qualität von Münster habe Dormagen noch nicht erreicht. "Trotzdem kann man in der Stadt und der Umgebung sehr gut Fahrrad fahren", sagt Vatheuer. Die Radwege seien überwiegend in einem guten Zustand. Ein paar Mängel habe er aber dennoch festgestellt. Die kritischen Stellen will er der Stadt mitteilen.

Für seinen Entschluss, drei Wochen auf das Auto zu verzichten, hat Vatheuer in seinem Umfeld viel Zuspruch bekommen. Er würde sich sehr freuen, wenn sich noch mehr Dormagener an der Aktion Stadtradeln beteiligen würden. In Dormagen sei es gut möglich, Wege mit dem Rad zurückzulegen. Er wundere sich schon manchmal, für welche kurzen Strecken Leute das Auto nutzen.

Auch nach der Aktion wird Vatheuer weiter viel Fahrrad fahren. Auch wenn er das Auto sonst nur zweimal pro Woche benutzt hat: Ganz verzichten will er darauf nicht.

(NGZ)
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