Dormagen A57: Dormagener helfen Polizei

Dormagen · In Nievenheim ist der Brand auf der A 57 mit Todesfolge "Dorfgespräch". Die Anwohner sollen die Polizei bei der Tätersuche unterstützen. Gestern Mittag begann ein Abbruchunternehmen, die zerstörte Brücke abzureißen.

Auf dem Salvatorplatz in Nievenheim steht die Mobile Wache der Kreispolizei Neuss. Polizeihauptkommissar Rudi Mehl klebt ein paar Meter weiter ein Polizei-Plakat an die Eingangstür des Sonnenstudios Étéson. "Wir hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung", erklärt der Bezirksdienstbeamte für Nievenheim. Der Brand unter der A57, der eine Massenkarambolage ausgelöst hat, bei der am 14. Februar ein 29-Jähriger aus Jüchen starb, beschäftigt die Bewohner rund um den Tatort sehr: "Das ist hier Dorfgespräch", erklärt Mehl.

Mit einer großangelegten Plakat-Aktion bittet die Ermittlungskommission A 57 die Bevölkerung, auch unbedeutend erscheinende Beobachtungen zu melden. "Wir gehen von örtlichen Tätern aus", sagt der Erste Kriminalhauptkommissar Dietmar Wixfort, der die Untersuchungen leitet. "Dass es Jugendliche waren, ist am wahrscheinlichsten." Allerdings ermittle die Polizei in alle Richtungen: "Wir gehen allen Hinweisen nach und untersuchen bisherige Brandstiftungen und Sachbeschädigungen im Umkreis." Er sei guter Dinge, die Täter bald festzunehmen: "Die Leute reden."

Auch Janet Kaster, Mitarbeiterin im Sonnenstudio, möchte, dass die Plakat-Aktion die gewünschten Ergebnisse bringt: "Ich hoffe, dass die Polizei die Täter schnappt!" Daher spricht sie ihre Kunden auch auf das Plakat an. Auch die Nievenheimerin Kerstin Obermann hofft auf eine schnelle Ergreifung der Täter: "Ich werde auch meine Nachbarn auf das Fahndungs-Plakat hinweisen."

Ein paar Kilometer weiter, an der Unglücksstelle hat das Abrissunternehmen Prangenberg & Zaun gestern begonnen, die Brücke abzureißen. Um kurz nach zwölf Uhr frisst sich die Betonzange des Baggers zum ersten Mal in die von unten komplett geschwärzte Brücke. Wie ein zerbröckelnder Keks fallen die ersten Eisenbetonstücke zu Boden. Lärmbelästigungen wird es nicht geben, nur ein Bagger kommt zum Einsatz. Bis Montag soll die Brücke verschwunden sein, danach der Bau der zwei Behelfsbrücken beginnen. "Ab Ostern fließt der Verkehr wieder", verspricht Joachim Minten, Abteilungsleiter Bau der Autobahnniederlassung Krefeld.

Bis dahin müssen die Dormagener weiter mit einem deutlich erhöhten Verkehrsaufkommen durch die gesperrte Autobahn rechnen. Am Montag soll auf einem Krisengipfel über Verkehrsentlastungen für Anwohner diskutiert werden "Auf der Hauptstraße muss schnellstens ein Parkverbot erlassen werden, die Sattelschlepper fahren sich da fest", sagt die Nievenheimerin Obermann.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort