Gleich mehrere Notrufe von Zeugen, die Verdächtige im Selbstbedienungscenter der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe (Nispa) beobachtet hatten, gingen am Dienstag um kurz nach 1 Uhr bei der Polizei ein. Ein lauter Knall und splitterndes Glas hatte Anwohner aus dem Schlaf gerissen, als Unbekannte den dort aufgestellten Geldautomat sprengten. Es handelte sich nach Aussagen der Polizei um mindestens drei Maskierte, die nach der Tat die Flucht ergriffen und mit einem Wagen in Richtung B 8 davonfuhren. Die Polizei vermutet, dass die Täter über die Autobahn in Richtung Niederlande entkommen sind.

Polizeibeamte stießen kurze Zeit später im Umfeld des Gebäudes Alte Hünxer Straße 2, in dem sich das Friedrichsfelder SB-Center der Sparkasse befindet, auf ein größeres Splitterfeld. Der Geldautomat im Innern des Gebäudekomplexes, in dem sich auch eine Provinzial-Geschäftsstelle befindet, war gesprengt worden. Menschen sind nach Mitteilung der Polizei nicht verletzt worden.

Die Täter hatten sich offensichtlich mit einer Axt Zugang ins Gebäudeinnere verschafft, indem sie die gläserne Eingangstür einschlugen. Die Axt ließen sie am Tatort zurück. Ob und was die Täter erbeuteten, ist nicht bekannt. Dazu machte auch Friedrich-Wilhelm Häfemeier, Vorstandsvorsitzender der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe,  keine Angaben. In einer ersten Schätzung bezifferte er den Gebäudeschaden auf 60.000 bis 70.000 Euro. Für die Anschaffung eines neuen Geldautomaten werden von ihm rund 100.000 Euro angesetzt. Das Sparkassen-SB-Center an der Alten Hünxer Straße ist bis auf Weiteres geschlossen. Häfemeier geht davon aus, dass es in ein bis zwei Monaten wieder geöffnet werden kann, wenn alle Schäden behoben worden sind. Bis dahin müssen die dortigen Sparkassenkunden auf die Filiale am Marktplatz in Friedrichsfeld, die in der Voerder Innenstadt oder die im benachbarten Wesel ausweichen.

Geöffnet ist die durch die Sprengung ebenfalls in Mitleidenschaft gezogene Provinzialgeschäftsstelle von André Erdmann, nachdem eine Notreparatur durchgeführt worden ist. „Wir sind weiterhin für unsere Kunden da“, erklärte André Erdmann.

Wie Sparkassenchef Friedrich-Wilhem Häfemeier berichtet, ist die Sprengung des Automaten in Friedrichsfeld bereits die dritte innerhalb kürzester Zeit. So wurde am 10. Februar ein Geldautomat bei Marktkauf an der Grenzstraße in Voerde gesprengt, ein weiterer in der Nacht zum 24. März an der Kirchstraße in Hiesfeld. Die Generation der Geldautomaten der Nispa ist nach Einschätzung von Häfemeier relativ gesichert gegen Sprengungen. Den Tätern werde es immer schwerer gemacht, bei Geldautomatensprengungen Beute zu machen.