Verdi: 70.000 legen Arbeit nieder Streik in NRW: Nahverkehr soll fast stillstehen

Düsseldorf · Am Mittwoch soll die Warnstreik-Welle erneut Nordrhein-Westfalen erreichen und nicht nur den öffentlichen Nahverkehr stilllegen. Die Warnstreiks gehen bis Freitagmorgen, 3 Uhr. 70.000 Teilnehmer werden erwartet.

Warnstreik: So lief die Großdemo in Düsseldorf
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Der öffentliche Nahverkehr soll nach Angaben der Gewerkschaft am Mittwoch und Donnerstag fast zum Erliegen kommen. Nur die Deutsche Bahn und private Verkehrsdienste fahren. Am Donnerstag sollen sich auch Kitas, die Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn, Müllabfuhr, Jobcenter, Kliniken Altenheime oder auch Sparkassen anschließen. Die Gewerkschaft rechnet insgesamt mit über 70.000 Teilnehmern. Die Aktionen laufen von Mittwochmorgen 3 Uhr bis Freitagmorgen 3 Uhr.

In Düsseldorf sollen alle U-Bahn-, Straßenbahn- und die meisten Buslinien nicht planmäßig fahren. Die Rheinbahn will allerdings vorsorgen und Notbusse einsetzen. Auf 17 Linien soll der Ersatzverkehr rollen. Eine Übersicht zu den Notbussen in Düsseldorf und weitere Informationen finden Sie hier!

Eine Ausnahme wird beim Warnstreik in Köln gemacht. In der Domstadt sollen die Fans des 1. FC Köln problemlos mit dem Nahverkehr zum Zweitligaspiel gegen Karlsruhe fahren können (Anpfiff: 17.30 Uhr). "Aus Sicherheitsgründen haben sich die Kollegen vor Ort dazu entschieden, die Kölner Verkehrsbetriebe am Mittwoch nur bis zum frühen Vormittag zu bestreiken", sagte ein Verdi-Sprecher unserer Redaktion. Spätestens ab Mittag solle der Betrieb wieder aufgenommen werden.

Über 40.000 Fans beim 1. FC Köln

Über 40.000 Zuschauer werden zu dem Match in Köln erwartet. Weitere Spiele der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga sind für Mittwoch und Donnerstag nicht angesetzt. Das Revierderby Borussia Dortmund - Schalke 04 steigt bereits am Dienstag.

Keine Ausnahmen soll es im benachbarten Leverkusen geben. Die Gewerkschaft Verdi kündigt an, dass am Mittwoch und Donnerstag "im öffentlichen Nahverkehr nichts mehr geht", wie Verdi-Sekretär Willi Oberländer sagt. Ebenfalls betroffen sind am Donnerstag das Klinikum, die Avea und die EVL.

Auch in Mönchengladbach wird gestreikt. Dort bleiben fast alle Kitas geschlossen, Busse und Bahnen werden in den Depots bleiben. Mehr Infors zum Streik in Gladbach lesen Sie hier.

Nach der ergebnislosen zweiten Verhandlungsrunde wollen die Gewerkschaften in dieser Woche erheblichen Druck ausüben. Am Montag legten mehr als 5000 Beschäftigte in Brandenburg, Berlin und Baden-Württemberg ihre Arbeit nieder.

"Auf erhebliche Einschränkungen einstellen"

Am Dienstag war ein Streik-Schwerpunkt Niedersachsen sein. Zu einer Kundgebung in der Landeshauptstadt Hannover mit Verdi-Chef Frank Bsirske wurden mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet. Die Streiks sollten in mehreren Städten des Landes Busse und Bahnen ebenso treffen wie Kindergärten, Krankenhäuser, Schwimmbäder und die Müllabfuhr, teilte die Gewerkschaft Verdi mit. Auch in Teilen Hessens sollten Busse und Bahnen im Depot bleiben.

"Die Warnstreiks sollen die Tarifverhandlungen beschleunigen. Wir wollen in der nächsten Verhandlungsrunde einen guten Abschluss erreichen", sagte Verdi-Chef Frank Bsirske. "Die Beschäftigten werden in dieser Woche zeigen, dass sie die Verhandlungen nicht nur passiv beobachten, sondern sich aktiv einbringen."

Im Tarifstreit geht es um die 2,1 Millionen Angestellten des Bundes und der Kommunen. Die Gewerkschaften fordern, die Gehälter um einen Sockelbetrag von 100 Euro und zusätzlich 3,5 Prozent zu erhöhen. Die ersten beiden Verhandlungsrunden waren trotz einer Annäherung ohne Ergebnis geblieben. Die dritte Runde soll am 31. März beginnen. Die Arbeitgeber haben bisher kein Angebot unterbreitet. Die Gewerkschaften machen seit eineinhalb Wochen mit Warnstreiks in verschiedenen Teilen Deutschlands Druck.

(rl)
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