2. Bundesliga Nur Hennes tanzt — Köln feiert seinen Geißbock

Köln · Der 1. FC Köln sucht in der 2. Bundesliga seit Wochen nach konstantem Erfolg, souveräner Tabellenführer ist er dennoch – das sagt viel aus über das diesjährige Aufstiegsrennen.

2. Bundesliga 13/14: Geißbock Hennes reißt aus
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2. Bundesliga 13/14: Geißbock Hennes reißt aus

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Foto: dpa, mb hpl

Der 1. FC Köln sucht in der 2. Bundesliga seit Wochen nach konstantem Erfolg, souveräner Tabellenführer ist er dennoch — das sagt viel aus über das diesjährige Aufstiegsrennen.

Irgendwann hatte der Geißbock genug gesehen und nahm sich der Sache an. Hennes der Achte entkam seinen Betreuern, und die Halbzeitpause des lange Zeit müden Zweitligaspiels zwischen Spitzenreiter 1. FC Köln und dem VfR Aalen (0:0) wurde zu seiner Show: Minutenlang tanzte und sprang das Tier über den grünen Rasen, auch von zahlreichen Ordnern war Hennes dabei nicht einzufangen.

Das Kölner Publikum war begeistert — es war einer der Höhepunkte eines glanzlosen Fußball-Nachmittags in Müngersdorf. "Natürlich wäre das ideal, wenn man hier alle aus dem Stadion fegt", sagte Kölns Patrick Helmes nach dem Schlusspfiff leicht genervt, "aber die Zeiten sind vorbei, in denen man solche Gegner an die Wand spielt."

Für den Ex-Nationalstürmer ist das Thema nicht neu. Viermal spielten die Kölner in den vergangenen fünf Partien nur Unentschieden — souveräner Tabellenführer sind sie dennoch weiterhin. Das sagt einiges aus über den diesjährigen Aufstiegskampf in der 2. Bundesliga, denn konstant erfolgreich ist keines der Teams. "Es ist einfach so in dieser Liga", sagt Helmes, "alle tun sich schwer gegen die vermeintlich Kleinen."

Die Konkurrenz hatte ihm zuvor beste Argumente geliefert, am 26. Spieltag setzte sich das Schneckenrennen seit der Winterpause fort. Die zweitplatzierte SpVgg Greuther Fürth spielte nur 1:1 in Dresden, der Dritte SC Paderborn begnügte sich mit einem 1:1 bei Union Berlin - und der FC St. Pauli verpasste durch ein 0:0 gegen den FC Ingolstadt den Sprung in die Aufstiegszone.

In einer Liga, in der das Tabllenmittelfeld gefühlt auf dem dritten Platz beginnt, können die Kölner daher trotz allem zuversichtlich in die Schlussphase der Saison gehen. Das sieht auch Trainer Peter Stöger. "Coolness und Abgebrühtheit" brauche es nun, sagte der Österreicher lapidar, "und die sehe ich auch bei den Konkurrenten nicht."

Die Position seiner Mannschaft bleibt komfortabel. Der Vorsprung auf Fürth beträgt vier Punkte (49:45), sogar sechs sind es auf Paderborn. Am Mittwoch kommt im Karlsruher SC ein weiterer Verfolger nach Köln.

Zufall ist der Vorsprung derweil nicht. Der FC ist kein Dominator wie etwa Hertha BSC in der vergangenen Saison, doch er ist das deutlich stabilste Team im Unterhaus - und das reicht in dieser Saison. Trotz der Schwierigkeiten seit der Winterpause haben die Kölner die mit Abstand wenigsten Niederlagen (3) auf dem Konto. 13 Zu-null-Spiele, lediglich 15 Gegentore sind zudem ein Wert, den kein Konkurrent annähernd erreicht.

Und dennoch hat die magere Ausbeute der vergangenen Wochen die Kölner Presse zumindest zweifeln lassen an den Perspektiven der jungen Mannschaft. Ein Umstand, der Sportgeschäftsführer Jörg Schmadtke nach dem Spiel gegen Aalen zu einer - leicht überzogenen - Medienschelte bewog.

"Ihr führt permanente Diskussionen über die Erstligatauglichkeit des Kaders, dabei sind wir noch nichtmal aufgestiegen", sagte Schmadtke, "das ist nicht Ordnung. Es wäre schön, wenn wir den ersten Schritt vor dem zweiten tun dürften." Dieser dürfte den Kölnern gelingen, auch ohne viel Glanz. Und zur Not springt Hennes ein.

(sid)
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