Österreich schottet sich ab Ischgl dicht – Stau am Brenner

Ischgl · Der Tiroler Ski-Ort gilt als einer der Infektions-Hotspots in Österreich.

 Auf der Brennerautobahn stauen sich aus Italien kommende Autos.

Auf der Brennerautobahn stauen sich aus Italien kommende Autos.

Foto: dpa/Matthias Balk

Nicht weniger als 35 der bislang 81 bestätigten Infektionen im Bundesland Tirol werden allein Ischgl zugerechnet. Wegen des Après-Ski-Trubels und der Freiluftkonzerte internationaler Stars gilt der Tiroler Ferienort im Paznauntal als „Ballermann der Alpen“.

Als Ursprung der Viruswelle haben Tiroler Gesundheitsbehörden das berühmte Szenelokal „Kitzloch“ ausgeforscht, wo sich Hunderte Besucher auf engstem Raum drängeln. Zuallererst hatte man das Virus bei einem jungen Deutschen nachgewiesen, der in dem Après-Ski-Lokal als Barmann gearbeitet hatte. Insgesamt haben sich 19 Besucher des „Kitzlochs“ angesteckt, zu denen die 16 Untersuchten in irgendeiner Beziehung standen. „Après-Ski ist eine Virenschleuder“, sagte der Tiroler Virologe Robert Zangerle.

Ab Freitag wird in Ischgl der Tourismusbetrieb für zwei Wochen gesperrt. Für bereits bezahlte, aber noch nicht vollständig aufgebrauchte Skipässe wird Ersatz angeboten. „Wir tragen die Entscheidung der Behörden mit“, sagte Andreas Streibl, Geschäftsführer des Tiroler Tourismusverbands. Viele Beobachter erwarten, dass damit die Wintersaison auch in vielen anderen Urlaubsorten vorzeitig enden wird.

Schon jetzt steht fest, dass der Tourismus in Österreich, der laut Statistik Austria rund 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukt bestreitet, am stärksten unter der Viruswelle leiden wird. Branchenvertreter rechnen mit Umsatzverlusten von 30 bis 40 Prozent. Vielen Betrieben droht das Ende. Zur Beruhigung stellte die Regierung erst einmal 100 Millionen Euro an Kredithaftungen bereit. Österreich hat mehr als 300 Corona-Infizierte, ein 69-Jähriger starb.

Weil Österreich strikte Grenzkontrollen eingeführt hat, stauten sich die Lkw am Brenner auf italienischer Seite zeitweise auf bis zu 90 Kilometer. „Wir erwarten, dass Österreich bis heute Abend zur Normalität zurückkehrt“, sagte Italiens Verkehrsministerin. Für Touristen, die jetzt noch in Italien sind, gilt: Die Durchreise durch Österreich ist möglich – aber ohne Stopp. Die Maßnahmen gelten zunächst bis 3. April.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort