Hambacher Forst Räumung zieht sich hin – Polizei spricht von Millionenkosten

Düsseldorf / Kerpen · Die Beseitigung der Baumhäuser im Hambacher Forst wird nach Schätzungen der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Kosten in zweistelliger Millionenhöhe verursachen. Unterdessen zieht sich die Räumung weiter hin.

Polizei räumt Baumhäuser im Hambacher Forst
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Tag 5 der Polizeiaktion im Hambacher Forst

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Foto: dpa/Oliver Berg

Die genaue Höhe sei noch nicht abzusehen, weil sie von der Dauer des Einsatzes abhänge, sagte der stellvertretende Landeschef Heiko Müller am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Bis zu 2000 Polizeikräfte auch aus anderen Bundesländern sollen in dem Wald bei Köln im Einsatz sein. Allein eine Hundertschaft mit rund 130 Polizisten kostet pro Tag nach Gewerkschaftsangaben rund 100.000 Euro.

Seit vergangenem Donnerstag wurden laut Polizei 34 von rund 50 Baumhäusern der Umweltaktivisten geräumt und größtenteils abgebaut. Der Energiekonzern RWE will im Herbst weite Teile des Hambacher Forstes abholzen, um weiter Braunkohle abbauen zu können.

Ein Ende der Räumungen ist nicht absehbar. Eine Polizeisprecherin sagte am Dienstag, man entdecke immer noch mal ein neues Baumhaus. Die Gesamtzahl werde jetzt auf Mitte 50 geschätzt. 39 davon seien geräumt, 32 abgebaut. Die Räumungen im Baumhaus-Dorf "Gallien" seien auch am Dienstag friedlich verlaufen. Am Morgen sei eine Sitzblockade von einer Handvoll Demonstranten aufgelöst worden.

Im Rahmen des gesamten Einsatzes gab es bisher 73 Festnahmen und 83 Ingewahrsahmnahmen. Bei 327 Personen wurde die Identität festgestellt. 333 Personen bekamen einen Platzverweis.

Wegen der schnell voranschreitenden Räumung von Baumhäusern und der drohenden Rodung im Hambacher Forst ziehen Umweltschützer ihre Proteste vor. Die ursprünglich für den 14.Oktober geplante Großdemonstration der Braunkohlegegner soll nun am 6. Oktober (12.00 Uhr) am Hambacher Wald stattfinden, teilten Umweltorganisationen am Dienstag mit. "Wald retten! Kohle stoppen!" heißt die Demo, zu der der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact, Greenpeace und die NaturFreunde Deutschlands aufrufen.

(hsr/dpa)
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