„Schwere Gewaltausbrüche“ Erste Hinweise nach Silvester-Randale in Essen eingegangen

Essen · Ein in den sozialen Netzwerken kursierendes Video hat in Essen Empörung ausgelöst. Auf den Bildern ist gezielte Randale in der Silvesternacht zu sehen. Nach einem Aufruf der Polizei sind jetzt erste Hinweise eingegangen.

Nach den Ausschreitungen in der Silvesternacht im Essener Norden hat die Polizei eine eigene Ermittlungskommission eingerichtet. Außerdem werde geprüft, einen Server zum Hochladen von Zeugenvideos anzubieten, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Bislang Unbekannte hatten in der Silvesternacht auf dem Altenessener Markt unter anderem das Glas einer Haltestelle zerschlagen, Werbetafeln und Mülleimer zerstört. Die Polizei sprach von „schweren Gewaltausbrüchen“. Erste Zeugen hätten sich bereits gemeldet. Weitere Zeugen und Videos könnten bei den Ermittlungen helfen, sagte der Polizeisprecher. Wer Hinweise auf die Beteiligten geben könne, solle sich bei der Polizei unter 0201 8290 melden.

Ein Polizeisprecher sagte am Sonntag, die ersten Hinweise seien eingegangen. „Aber die Ermittlungen dauern dazu noch an.“ Die Polizei sei auf weitere Hinweise angewiesen. Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) lobte Polizei und Feuerwehr für ihre schnelle und tatkräftige Reaktion in der Silvesternacht. Am Montag werde man beraten, wie die Stadtverwaltung die Polizei bei ihrer Arbeit zur Aufklärung der Silvester-Randale noch effektiver unterstützten könne. „Die Täter wollen wir schnell zur Rechenschaft ziehen und bestraft wissen“, betonte Kufen. „Dabei sind wir auch auf Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen.“ Zeugen, die Hinweise auf die Personen auf den Videos hätten, würden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

Anwohner hatten am frühen Freitag gegen 0.40 Uhr morgens die Polizei alarmiert, weil etwa 50 Menschen den Platz im nördlichen Stadtteil Essens verwüsteten. Die Polizei nahm vier mutmaßliche Randalierer fest; nachdem ihre Personalien festgestellt worden waren, konnten sie wieder gehen.

Auf einem Video aus den sozialen Medien, das die „WAZ“ auf ihrer Homepage veröffentlichte, ist unter anderem zu sehen, wie ein Polizeiauto mit Sirene zum Platz fährt. Die mit Rapmusik hinterlegten Bilder zeigen auch, wie ein Mülleimer explodiert und zwei Personen das Glas eines Wartehäuschens einschlagen. Die Polizei sprach von „schweren Gewaltausbrüchen“. Zeugen, die Hinweise auf die Identität der Gefilmten geben können, wurden gebeten, sich zu melden. Es sei nicht auszuschließen, dass Passanten oder Schaulustige ebenfalls Fotos oder Videos der Tat gemacht haben. Es werde geprüft, einen Server für die Übermittlung der Dateien zu aktivieren.

Kurz vor der Randale in Altenessen waren Polizisten und Feuerwehrleute etwa fünf Kilometer südlich von Jugendlichen mit Feuerwerkskörpern angegriffen worden. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei handelte es sich dabei um Feuerwerkskörper der Kategorie 4, die zum professionellen Gebrauch verkauft werden. Verletzt worden sei niemand, hieß es von der Polizei. Ein 16-Jähriger wurde nach Zeugenhinweisen zeitweise festgenommen.

Ein Sprecher der Essener Polizei sagte am Sonntag, der Altenessener Markt sei kein besonders auffälliger Brennpunkt. Nach den Vorfällen werde die Polizei in dem Bereich jetzt aber öfter Streife laufen. Der Gewaltausbruch in der Silvesternacht habe in den vergangenen Tagen vor allem auch durch das mit Musik unterlegte Video größere Aufmerksamkeit bekommen. Bürger aus Altenessen seien empört und besorgt. Insbesondere die Vorstellung, dass Täter mit Stangen bewaffnet losziehen, um gezielt Schäden anzurichten, sei zutiefst beunruhigend.

(mba/dpa)
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