Coronavirus in NRW Betreuer infiziert – Bonner Schule für zwei Wochen geschlossen

Bonn · In Bonn gibt es den ersten Coronavirus-Infizierten. Der 23-jährige Student ist als Betreuer an einer Ganztagsschule tätig. Die Schule wird für zwei Wochen geschlossen. Zudem gibt es zwei Verdachtsfälle.

 Die Clemens-August-Schule in Bonn ist für zwei Wochen geschlossen worden.

Die Clemens-August-Schule in Bonn ist für zwei Wochen geschlossen worden.

Foto: dpa/Volker Lannert

Die Clemens-August-Schule im Stadtteil Poppelsdorf wird nach dem positiven Test für zwei Wochen geschlossen, wie Schuldezernentin Carolin Krause mitteilte. 185 Kinder und das Lehrpersonal müssen zu Hause bleiben, die Kinder und Lehrkräfte würden auf jeden Fall das Virus getestet. Ob darüber hinaus auch Familienangehörige getestet würden, liegt dem Gesundheitsamt zufolge in erster Linie bei ihnen selbst.

Die Tests würden von Mitarbeitern des städtischen Rettungsdienstes und ehrenamtlichen Kräften von Bonner Hilfsorganisationen vor Ort in den Wohnungen der betroffenen Personen ausgeführt, sagte Carsten Schneider, stellvertretender Chef der Bonner Feuerwehr. Sie seien in entsprechender Schutzkleidung unterwegs.

Der 23 Jahre alte Bonner Student und OGS-Mitarbeiter, der aus dem Kostenpflichtiger Inhalt Kreis Heinsberg stammt, zeige nur leichte Symptome, so Heyer. Er befinde sich deshalb nicht mehr in der Klinik, sondern in häuslicher Quarantäne, so der Ärztliche Direktor der Bonner Uniklinik, Wolfgang Holzgreve. Der junge Mann habe im Kreis Heinsberg von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch Karneval auf verschiedenen Partys gefeiert und sei am Aschermittwoch nach Bonn zurückgekehrt, schilderte Heyer. Dort habe er Kinder bei den Hausaufgaben betreut. Danach habe er sich schlecht gefühlt und sei am Donnerstag nicht in der Schule gewesen.

Er sei auf Anraten seiner OGS-Leitung mit dem Bus in die Universitätsklinik auf dem Venusberg gefahren, um sich untersuchen zu lassen. Holzgreve zufolge habe das medizinische Personal dem Studenten angeboten, einen Test auf den Coronavirus durchführen zu lassen. Da der junge Mann allerdings zu dem Zeitpunkt nicht als Kontaktperson der Kategorie I mit engem Kontakt zu einer positiv getesteten Person gehörte, hätte er den Test selbst zahlen müssen. Er kostet, so Holzgreve, 130 Euro. Das habe der Mann abgelehnt. Am nächsten Tag habe er es sich anders überlegt und sei erneut in die Klinik gefahren. Am Freitagnachmittag sei er in der Uniklinik positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Im Kreis Heinsberg waren die ersten Corona-Fälle in NRW bekannt geworden. Ein Ehepaar aus Gangelt war positiv getestet und in die Uniklinik Düsseldorf gebracht worden. In der betroffenen Region stehen schätzungsweise 1000 Menschen vorsorglich unter häuslicher Quarantäne, die für einige aber an diesem Samstag enden könnte.

Zudem gibt es zwei Verdachtsfälle in Bonn. Das Ergebnis der beiden betroffenen Personen soll am Samstagabend vorliegen, sagte Holzgreve. Laut Heyer hatte eine der beiden Personen in Bonn auf einer Karnevalsparty Kontakt mit einem Gast, der später in Lüdenscheid positiv getestet worden war. Die andere Person hatte Kontakt zu einer infizierten Person in Düsseldorf. Nähere Details zu den beiden Verdachtsfällen wurden nicht bekannt gegeben.

Zwei der Uniklinikmitarbeiter, die den 23-jährigen Bonner OGS-Mitarbeiter untersucht und dadurch mindestens 15 Minuten lang engeren Kontakt zu ihm hatten, seien auch getestet worden und befänden sich in häuslicher Quarantäne. Holzgreve erklärte, nur Personen mit schweren Symptomen würden stationär behandelt. Alle anderen sollten sich zu Hause aufhalten und möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen aufnehmen, damit in den Krankenhäusern keine Betten für die Notfälle blockiert würden.

Für die Stadt Bonn berichtete Stadtdirektor Wolfgang Fuchs, man habe noch in der Nacht einen Krisenstab einberufen, um das weitere Vorgehen abzusprechen. Man stehe in engem Kontakt mit Kliniken, Gesundheitsamt, Feuerwehr und Polizei. Auch sei das Landeszentrum für Gesundheit unterrichtet. Dezernentin Krause kündigte an, sollten weitere Fälle aus anderen Schulen oder Kitas meldet werden, so würden auch diese umgehend geschlossen.

Das Deutsche Rote Kreuz hat einen Einsatzstab an der Endenicher Straße eingerichtet. Wie Ian Umlauff erklärt, koordiniert dort ein Dutzend DRK-Mitarbeiter seit 9 Uhr den Einsatz von freiwilligen Helfern, die betroffene Familien zu Hause aufsuchen.

Das Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen rechnet mit einem steigenden Bedarf an Sars-CoV-2-Tests. Derzeit werden Proben in NRW dezentral von rund 20 zertifizierten privaten Laboren und universitären Laboren durchgeführt, wie ein Ministeriumssprecher sagte. Der Arzt oder das Gesundheitsamt, das einen Abstrich aus den Atemwegen eines möglicherweise Betroffenen nimmt, entscheide selbst, welches Labor die Probe dann untersucht.

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