29. Februar Zwei Schicksale und ein geschenkter Tag
Düsseldorf · Dieter Petri hat weder am 29. Februar Geburtstag noch ist es sein Hochzeitstag. Dennoch ist es für ihn ein ganz besonderer Tag: Am Schalttag hat er seine dritte Frau kennengelernt.
Er ist im Jahr 1939 geboren und hat in seinem Leben zwei große Schicksale erleiden müssen. Im Alter von 50 Jahren starb seine erste Frau an Brustkrebs. 22 Jahre lang waren sie ein Paar. Der zweite Schicksalsschlag traf wieder einen geliebten Menschen von Dieter Petri. Im Jahr 1993 lernte er seine zweite Frau kennen, mit der er rund fünf Jahre verheiratet war. Auch sie ist an Krebs verstorben.
Trotz der beiden Verluste gab Petri nicht auf, die Frau fürs Leben zu suchen. „Ich hatte danach zwar einige Bekanntschaften, aber war bis 2008 immer alleine“, sagt der 80 Jahre alte Rentner. Über eine Partner-Agentur lernte er die eine oder andere Frau kennen. Aber übers Internet habe er keine guten Erfahrungen gemacht, da die meisten Bekanntschaften nur in der Freizeit etwas unternehmen wollten. Aber Dieter Petri wollte mehr – und vor allem eine ernsthafte Beziehung: „Ich wollte eine an meiner Seite, die bereit ist, mit mir zusammenzuziehen.“ Das „Kennenlern-Prozedere“ würde fast immer gleich ausfallen. Wenn das Profil stimme, telefoniere man im zweiten Schritt miteinander. „Das Gespräch am Telefon ist wichtig. Da erkennt man schon im Vorfeld, ob es passt“, sagt er.
Mit einer Frau habe er besonders viel telefoniert. Sie heißt Brigitte Zimmermann und wurde mit 64 Witwe. Auch sie war bei der Partner-Agentur registriert. „Zu unserer Zeit war man es nicht gewohnt, viel alleine zu machen. Mir fehlte irgendwie etwas. Ein Partner, der mich auf meinen Reisen zum Beispiel begleitet oder mit mir eine Oper besucht“, sagt Zimmermann. Als sich die beiden das erste Mal treffen wollten, musste Brigitte Zimmermann wegen ihrer kranken Mutter absagen. Somit hatten sich Petri und Zimmermann erneut zu einem Treffen verabredet.
Dieser fiel auf den 29. Februar 2008. „Es ist so ein besonderer Tag – ein im wahrsten Sinne des Wortes geschenkter Tag! Vor allem, wenn man in diesem Alter noch so ein Glück findet“, sagt Zimmermann. Beide hätten gleich vom ersten Moment an gewusst, dass sie zusammen bleiben möchten. Das vollständige Glück fand Dieter Petri, als Brigitte Zimmermann zuerst danach fragte, ob sie zusammenziehen wollen. Dieter Petri wohnte zu dieser Zeit in Oberkassel und Brigitte Zimmermann in Vennhausen. Nach etwa einem Jahr Hin- und Herpendelei beschlossen sie, sich eine gemeinsame Wohnung zu nehmen. „Wir brauchen im Alter nicht mehr viel, außer Gesundheit und die kann uns keiner einfach so geben. Deshalb wollen wir so gut es geht viel Zeit miteinander verbringen“, sagt Zimmermann.
Auch wenn sich die beiden seit zwölf Jahren kennen, ist es im Grunde genommen heute ihr drittes Kennenlern-Jahr. „Jedes Jahr feiern kann jeder“, sagt Zimmermann. Zwar stoßen sie an den normalen Jahren immer am 1. März auf ihren Kennlern-Tag an, aber große Unternehmungen machen sie nur alle vier Jahre. Bisher sind sie an den Schalttagen immer verreist. Im Jahr 2012 und 2016 waren sie an der Mosel. Den diesjährigen 29. Februar möchten sie gemeinsam im Sauerland verbringen. Darüber hinaus verbringen sie ihre Freizeit gerne in der Natur und fahren gemeinsam Fahrrad. Bei den Hobbys Kompromisse einzugehen, sei ein wichtiger Bestandteil für eine gut funktionierende Beziehung. So schaut Zimmermann Petri zu Liebe das Fortuna-Spiel, und umgekehrt besucht Petri mittlerweile Opern und klassische Konzerte.
Das Datum, an dem sie sich kennengelernt haben, werden sie nicht so leicht vergessen. Ebenso kann sich das Ehepaar ihren Hochzeitstag gut merken, da dieser auf Dieter Petris Geburtstag fällt.
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