Ausbildungsstandort des Erzbistums Köln Bonner Stadtdechant Picken stellt sich hinter Priesterausbildung an Uni

Bonn · Die Priesterausbildung in Köln ist laut dem Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken keine Alternative zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Bonn. Die Kölner Hochschule für Katholische Theologie wird von Kardinal Rainer Maria Woelki gefördert.

 Der Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken stellt sich hinter die Priesterausbildung an der Uni Bonn (Symbolbild).

Der Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken stellt sich hinter die Priesterausbildung an der Uni Bonn (Symbolbild).

Foto: dpa/Ronny Hartmann

Mit Blick auf die Priesterausbildung im Erzbistum Köln lehnt der Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken eine Alternative zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn ab. Die Fakultät sei „personell gut aufgestellt und akademisch profiliert“, teilte der Vertreter der katholischen Kirche in der Stadt Bonn am Donnerstag mit. „Es ist nicht erkennbar, wieso es für die Ausbildung der Theologen im Erzbistum Köln dazu eine Alternative braucht.“

Angehende Priester können in der Erzdiözese an der Bonner Fakultät oder an der von Kardinal Rainer Maria Woelki geförderten Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) studieren. Die Finanzierung der früheren Ordenseinrichtung ist allerdings ungeklärt.

Das Erzbistum hat die KHKT zum 1. März 2020 von den Steyler Missionare übernommen und nach Köln verlegt. Woelki ist Großkanzler der Hochschule. Derzeit wird die Einrichtung aus einem dem Erzbischof zur Verfügung stehenden Sondervermögen mit mehr als drei Millionen Euro pro Jahr finanziert. Die Mittel für diese Anschubfinanzierung sind aber begrenzt. Zudem wird mit einem langfristigen Bedarf von acht bis zehn Millionen Euro gerechnet. Woelki hatte seinen Gremien laut Protokollen zugesichert, dass keine Kirchensteuer für die Hochschule aufgewendet werden soll. Stattdessen solle eine Stiftung Drittmittel einwerben. Für die zweite Jahreshälfte ist eine mittelfristige Finanzplanung angekündigt.

„Angesichts zurückgehender Finanzmittel und extremer Sparzwänge für alle Bereiche des kirchlichen Lebens muss gefragt werden, ob der mit der privaten Hochschule verbundene Aufwand verantwortbar ist“, kritisierte Stadtdechant Picken. „Es braucht sehr gewichtige Gründe, wenn dem Erzbistum Köln der staatlich finanzierte Studiengang in Bonn nicht mehr ausreicht.“

Ähnlich hatte sich Fakultätsdekan Jochen Sautermeister geäußert. In einem Interview des „Kölner Stadt-Anzeigers“ betonte er den Anspruch seiner Fakultät, der Ausbildungsstandort für die Priester des Erzbistums zu sein. Dies sei so im völkerrechtlich bindenden Preußischen Konkordat mit dem Vatikan festgelegt.

Picken teilte die Auffassung: „Es muss verhindert werden, dass durch das Kölner Hochschulprojekt das Konkordat verletzt und leichtfertig das Verhältnis zwischen Staat und Kirche belastet wird.“ Der Stadtdechant warnte davor, die Wohn- und Ausbildungsstätten für angehende Priester vollständig nach Köln zu verlegen. „Es braucht dringend eine verbindliche Klärung mit dem Staat, gegebenenfalls auch unter Einbeziehung des Vatikans, ob diese Planungen und Entwicklungen mit dem Konkordat vereinbar sind.“

(toc/KNA)
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