Menschenraub, Geldwäsche, Erpressung Anklage gegen mutmaßliche Mitglieder des Leverkusener Al-Zein-Clans erhoben

Düsseldorf · Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat im Zusammenhang mit der „Clan-Villa“ in Leverkusen gegen sieben Personen Anklage erhoben. Es geht unter anderem um Geldwäsche, Geiselnahme und schweren Raub.

 Polizeieinsatz an der Clan-Villa in Leverkusen im Juni 2021.

Polizeieinsatz an der Clan-Villa in Leverkusen im Juni 2021.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Nach Informationen unserer Redaktion werden den mutmaßlichen Mitgliedern des Al-Zein-Clans zahlreiche Straftaten vorgeworfen – in wechselnder Beteiligung. Es handelt sich dabei um banden- und gewerbsmäßigen Betrug, Geldwäsche, Geiselnahme, erpresserischen Menschenraub, schweren Raub, gefährliche Körperverletzung, räuberische Erpressung, Zwangsarbeit, Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt, Steuerhinterziehung, Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz, Gewaltdarstellung und Missbrauch von Ausweispapieren. Drei Angeschuldigte befinden sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft Düsseldorf weiterhin in Untersuchungshaft. Gegen zwei weitere Angeschuldigte wurden die Haftbefehle jeweils gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Die Angeschuldigten erlangten nach Angaben der Staatsanwaltschaft durch die Taten Beträge zwischen etwa 300.000 und 485.000 Euro. Der Schaden hinsichtlich des Sozialleistungsbetruges beläuft sich auf insgesamt rund 450.000 Euro.

Die Einziehung von mindestens 340.000 Euro und der Villa alsTatobjekt sind beantragt. Der Wert der Villa dürfte laut Staatsanwaltschaft nach kostenintensiven Renovierungsarbeiten während der Zeit des Sozialhilfebetrugs bei etwa einer Million Euro liegen. Der Einziehung unterliegen unter anderem auch Uhren im Wert von rund 120.000 Euro, ein Koffer mit 58 Parfüm-Flakons sowie 24 Kleidungsstücke der Marken Philipp Plein und Tommy Hilfiger mit etikettierten Preisschildern.

NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) sagte unserer Redaktion: „Ich sage immer wieder: Straftaten sollen sich nicht lohnen. ‚Follow the Money and take the Money‘ lautet unser Weg.“ Mit der heutigen Anklage würden den Angeschuldigten schwere Straftaten vorgeworfen. „Am Ende entscheidet das Gericht“, sagte Biesenbach. „Die Strafverfolgungsbehörden werden aber weiterhin alles tun, um Täter nicht nur vor Gericht zu bringen, sondern sie auch dort zu treffen, wo es weh tut, an deren Portemonnaie.“  

Die Polizei hatte das Anwesen in Leverkusen im Juni 2021 gestürmt und durchsucht. Sie fand scharfe Schusswaffen und sechsstellige Summen Bargeld. Das Landgericht Düsseldorf hat noch nicht über die Eröffnung des Hauptverfahrens entschieden.

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