Fall Kai M. Anklage nach Rockermord mit zerstückelter Leiche

Duisburg/Mönchengladbach · Im Fall des getöteten Rockers Kai M. hat die Staatsanwaltschaft Duisburg nun Anklage gegen fünf Mitglieder der Hells Angels erhoben. Der mutmaßliche Täter befindet sich weiterhin auf der Flucht.

Im Rheinpreußenhafen bei Duisburg-Homberg wurden bereits im Jahr 2014 Leichenteile des getöteten Rockers gefunden.

Im Rheinpreußenhafen bei Duisburg-Homberg wurden bereits im Jahr 2014 Leichenteile des getöteten Rockers gefunden.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Gut acht Jahre nach dem Mord an einem Hells-Angels-Rocker hat die Staatsanwaltschaft Duisburg nun Anklage gegen fünf Mitglieder der Bande wegen Strafvereitelung erhoben. Der eigentliche Täter, der das damals 32-jährige Opfer von hinten erschossen haben soll, hatte sich in den Iran abgesetzt. Er wird in einem getrennten Verfahren verfolgt, wie ein Sprecher des Landgerichts Duisburg am Donnerstag sagte.

Das Komplizierte an der Sache: Die deutschen Behörden haben solange keine Handhabe gegen ihn, wie er sich im Ausland aufhält. Denn einige Länder – darunter der Iran – liefern nicht an Deutschland aus. Erst wenn der Rocker wieder europäischen Boden betreten sollte, könnte der internationale Haftbefehl gegen ihn vollstreckt werden.

Der Mord passierte laut Anklage im Januar 2014 in Mönchengladbach. Der Chef der Rockerbande in Oberhausen soll das Opfer erschossen haben. Der Mann sei verdächtigt worden, Geheimnisse der Rockergang verraten zu haben. Seine Clubkameraden hielten Kai M. offensichtlich für einen V-Mann.

Einer der Angeklagten soll dem Rocker-Boss die Waffe für die Tat angereicht haben, ein anderer soll später die Leiche zerstückelt haben. Körperteile sollen mit Wissen und teils Unterstützung der anderen Beschuldigten an verschiedenen Orten entsorgt worden sein.

Spaziergänger hatten den abgetrennten tätowierten Arm des Toten im Februar des Jahres 2014 im Rhein bei Duisburg entdeckt. Durch einen DNA-Abgleich und anhand der Tätowierungen konnte der Arm schließlich mit dem vermissten Rocker Kai M. in Verbindung gebracht werden. Zwei Monate später wurde auch der Torso des 32-Jährigen im Rhein gefunden, Polizeitaucher bargen im Mai 2020 den Schädel des Toten aus dem Rhein-Herne-Kanal an der Duisburger Stadtgrenze.

Hintergrund ist laut Polizei und Staatsanwaltschaft eine Auseinandersetzung der Hells Angels mit der verfeindeten Rockergruppe Bandidos. Ein Hells-Angels-Mitglied soll Ende des Jahres 2013 in Oberhausen auf ein Bandidos-Mitglied geschossen und den Mann schwer verletzt haben. Gegen den Verdächtigen dieser Tat wurde ebenfalls Anklage wegen Mordversuchs erhoben.

(dpa/dab)
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