Missbrauchsfälle in Lügde Zu viele Daten - Reul hält Aufarbeitung für schwierig

Bonn/Lügde · Die strafrechtliche Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in Lügde ist nach Worten von NRW-Innenminister Herbert Reul durch die schiere Menge an Daten schwierig.

 Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen.

Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

„Wir stehen vor Bergen von Daten, Bildern und Filmen, die da zusammenkommen“, sagte Reul dem Fernsehsender Phoenix in der am Montagabend ausgestrahlten Sendung „Unter den Linden“. „Und wir bekommen sie nicht ausgewertet, das ist die Wahrheit.“

Ein einziger Polizist würde 2000 Jahre benötigen, um das gesagte Material zu sichten, sagte Reul. „So viele Polizisten und Fachleute kann ich gar nicht einstellen. Wir brauchen Technik, sonst bewältigen wir das nicht.“ Er habe die Dimension von Verbrechen dieser Art zunächst nicht für möglich gehalten, erklärte der NRW-Innenminister. „Dieses Problem treibt mich derzeit mehr um als alles andere. Ich habe mir das so nicht vorstellen können.“

Auf einem Campingplatz im lippischen Lügde an der Grenze zu Niedersachsen sollen mehr als 40 Kinder jahrelang von bislang acht Beschuldigten sexuell missbraucht worden sein. Der Polizei und Jugendbehörden werden massives Versagen vorgeworfen. So sollen die Behörden vorliegenden Hinweisen jahrelang nicht nachgegangen sein.

Bei der Kreispolizeibehörde in Lügde, die zunächst mit den Ermittlungen betraut war, kam es nach Bekanntwerden von Ermittlungspannen zu Versetzungen, Suspendierungen und Disziplinarverfahren. Unter anderem verschwand ein Koffer mit Datenträgern voller Beweismittel aus der Polizeibehörde.

(zim/epd)
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