Nordrhein-Westfalen CDU und Linke streiten weiter um Geschichte

Neue Runde im Geschichtsstreit zwischen CDU und Linkspartei in Nordrhein-Westfalen: CDU-Fraktionschef Karl-Josef Laumann forderte laut einem Medienbericht eine Entschuldigung von Linke-Fraktionsvize Rüdiger Sagel, der von einer NS-Vergangenheit der NRW-CDU gesprochen hatte.

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Foto: picture alliance / dts-Agentur/-

"Die Leute, die diese CDU gegründet haben, haben unter den Nazis im KZ gesessen. Wir haben uns nichts sagen zu lassen von einer Partei, deren Vorfahren vor gut 20 Jahren noch den Schießbefehl umgesetzt haben", sagte Laumann der "Bild"-Zeitung. Denn die Linke sei eine Nachfolgeorganisation der SED.

Am vergangenen Donnerstag war es im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags zum Eklat zwischen CDU und Linken gekommen. In einer Debatte über die Beobachtung der Linken durch den NRW-Verfassungsschutz hatte Sagel den CDU-Abgeordneten zugerufen, sie sollten besser ihre eigene NS-Vergangenheit aufarbeiten. Laumann will Sagels Äußerungen vor den Ältestenrat des Landtags bringen.

Der Ex-Grüne Sagel teilte mit, er werde sich nicht entschuldigen, da seine Äußerungen durch historische Recherchen gedeckt seien. Sagel hatte im vergangenen Jahr bei dem Historiker Michael Klepsch eine Studie zur NS-Vergangenheit nordrhein-westfälischer Landtagsabgeordneter in Auftrag gegeben. Danach waren in der Geschichte des Landtags mehr als 40 Abgeordnete von CDU und FDP zuvor zwischen 1933 und 1945 Mitglied in der NSDAP oder parteinaher Organisationen wie der SS oder der SA gewesen. CDU und FDP hätten weiter "ein bisher unbearbeitetes Problem mit der Nazivergangenheit", sagte Sagel am Mittwoch.

(DDP/felt)
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