Interview Sylvia Löhrmann warnt vor Höhenrausch

Die NRW-Schulministerin und Grünen-Fraktionschefin im Landtag zur Lage ihrer Partei nach Freiburg.

Porträt: Das ist Sylvia Löhrmann
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Sind die Grünen nun richtig aufgestellt, eine 20-Prozent-Partei zu werden?

Löhrmann Die Grünen sind nach diesem Parteitag zumindest so aufgestellt, dass sie erfolgreich in die Wahlkämpfe des nächsten Jahres gehen und Verantwortung übernehmen können. Beim Parteitag hat die inhaltliche Arbeit im Mittelpunkt gestanden, und wir haben große Geschlossenheit gezeigt. Das sind die wichtigen Faktoren, die auch in NRW zu unseren guten Wahlergebnissen geführt haben.

Erwarten Sie angesichts der Umfragen künftig mehr Gegenwind?

Löhrmann Gegenwind haben wir sowieso. Und das ist auch in Ordnung, denn das zeigt, dass wir von der politischen Konkurrenz ernst genommen werden. Entscheidend ist, dass wir einen ganzheitlichen Zukunftsentwurf haben und die Themen auch durchbuchstabieren können. Das gilt für die Atom- und Energiepolitik ebenso wie für die Sozial- und Bildungspolitik. Wir müssen uns nicht verstecken. Dennoch ist klar: Wir dürfen jetzt keinen Höhenrausch bekommen. Wir müssen die guten Umfragewerte nun in Wahlergebnisse bei den Landtagswahlen 2011 umsetzen.

Stehen Sie nach dem Votum gegen die Olympia-Bewerbung von München nun doch als Gegenpartei da?

Löhrmann Wir sind für den sensiblen Umgang mit Umwelt und Natur. Insbesondere Großprojekte müssen konsequent nachhaltig sein, damit die Grünen sie uneingeschränkt unterstützen. Im Übrigen wissen die Menschen sehr gut, wofür wir stehen.

Die CDU hat Sie als Hauptgegner ausgemacht. Ehrt sie das?

Löhrmann Ja, das ehrt uns. Das zeigt, dass die CDU und Frau Merkel um ihre Macht fürchten. Und das fordert uns heraus. Dass wir nach fünf Jahren die CDU in NRW wieder abgelöst haben, ist uns wegen unserer Konzepte, unserer Eigenständigkeit und wegen unseres Kampfgeistes gelungen. Und jetzt werden wir weiter kämpfen, damit wir zulegen.

Warum haben Sie nicht für den Parteirat, das wichtigste Führungsgremium der Grünen, kandidiert?

Löhrmann NRW ist ein großes Land. Wir wagen eine besondere Regierung. Darauf will ich mich voll konzentrieren und keine weiteren Aufgaben übernehmen. Und der beste Dienst, den ich der gesamten Partei erweisen kann, ist, dass die Schulpolitik in NRW gelingt.

Hält Rot-Grün in NRW auch 2011?

Löhrmann Das liegt ja nicht in unserer Hand. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir das hinkriegen. Im Moment sind die Signale so, dass wir den Nachtragshaushalt durchbekommen. Frei nach Goethe, "Alles Große und Gescheite gelingt in der Minorität." Das wollen wir Grüne für NRW.

(RP)
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