Ostafrika Zur Ebola-Epidemie nun Marburg-Fieber

Kampala · Die Zahl der Ebola-Toten steigt weiter, nun fordert ein eng verwandtes Virus ein erstes Todesopfer: In Uganda stirbt ein Klinikmitarbeiter am Marburg-Fieber. Unterdessen ist in Spanien eine Krankenschwester an Ebola erkrankt.

Das sind die gefährlichsten Seuchen und Viren
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Foto: lmstockwork/ Shutterstock.com

In Uganda ist erneut das eng mit Ebola verwandte Marburg-Fieber aufgetaucht. Ein Klinikmitarbeiter in dem ostafrikanischen Land erlag dem Virus, mehrere weitere haben sich möglicherweise infiziert. Insgesamt stünden 80 Menschen in Quarantäne unter Beobachtung, erklärte gestern die Direktorin des staatlichen Gesundheitsdienstes, Jane Aceng,

Der Präsident von Uganda rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Die Menschen sollten das Händeschütteln vermeiden und mit Gesundheitshelfern kooperieren. Um einer Ausbreitung entgegenzuwirken, wurden Notfallteams mit Erfahrung aus früheren Ebola- und Marburg-Ausbrüchen zusammengestellt. Auch im benachbarten Ruanda riefen Behörden zu Vorsichtsmaßnahmen auf. Bisherige Ausbrüche in Uganda konnten relativ rasch eingedämmt werden.

Bei dem Marburg-Opfer handelt es sich um einen 30-jährigen Röntgenassistenten eines christlichen Missionskrankenhauses in der Hauptstadt Kampala. Er sei bereits am 28. September gestorben, so die Behörden. Zuletzt war die Krankheit 2012 in Uganda ausgebrochen. Ebola- und Marburg-Virus gehören zu den sogenannten Filoviren. Erstmals registriert wurde das Marburg-Virus im Sommer 1967 im Labor eines Pharma-Unternehmens im hessischen Marburg - wodurch es seinen Namen bekam.

Unterdessen hat sich erstmals während der aktuellen Ebola-Epidemie ein Mensch innerhalb Europas mit dem gefährlichen Virus infiziert. Eine Krankenschwester in einem Madrider Krankenhaus, die einen Ebola-Patienten gepflegt hatte, hat sich angesteckt. Zwei Bluttests fielen positiv aus, meldete die Nachrichtenagentur efe. Die spanischen Gesundheitsbehörden beriefen einen Krisenstab ein. Bei der Krankenschwester soll es sich um eine 44-jährige verheiratete Frau mit zwei Kindern handeln. Sie hatte den spanischen Geistlichen Manuel García Viejo gepflegt, der sich in Sierra Leona mit Ebola infiziert hatte und mit einem Flugzeug der spanischen Luftwaffe ausgeflogen worden war. Der 69-Jährige starb am 25. September in Madrid. Zuvor war bereits ein anderer spanischer Missionar in Madrid an Ebola gestorben, der sich in Liberia infiziert hatte und der ebenfalls ausgeflogen worden war.

Der Ebola-Patient in den USA schwebt weiter in Lebensgefahr. Das teilte das behandelnde Krankenhaus in Dallas (Texas) mit. Der Mann hatte sich wenige Tage vor seinem Abflug aus Liberia am 19. September wahrscheinlich bei einer Nachbarin angesteckt, der er bei der Suche nach einem Krankenhaus geholfen hatte. In Liberia machten die Behörden beinahe 100 Menschen ausfindig, die mit der inzwischen verstorbenen Frau Kontakt hatten. Neun von ihnen sind der Viruserkrankung bereits erlegen. Als nunmehr fünfter Amerikaner, der sich in Westafrika mit Ebola infizierte und in die Heimat gebracht wurde, traf gestern ein Kameramann des Senders NBC in Nebraska ein.

Mit Hochdruck arbeiten Wissenschaftler weltweit an einem Gegenmittel. Die Firma Qiagen stellt an ihrem Standort in Hilden die Komponenten für einen Ebola-Test her. Dieses Verfahren benötigt vier Stunden, bis ein Ergebnis vorliegt. Trotz verbesserter Hilfsmaßnahmen fallen immer noch täglich Menschen Ebola zum Opfer. Allein in Sierra Leone stieg die Zahl der Toten nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis zum 5. Oktober auf 678.

In Berlin rief Liberias Botschafterin Ethel Davis die Deutschen zu mehr Spenden auf. Vertreter mehrerer Hilfsorganisationen beklagten die aus ihrer Sicht geringe Spendenbereitschaft.

(RP/dpa)
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