Das sind die gefährlichsten Seuchen und Viren

Lexikon der wichtigsten Seuchen:

AIDS - Die älteste HIV-Infektion wurde 1959 in Zaire festgestellt, in der heutigen Demokratischen Republik Kongo. Sie wurde anhand einer Blutprobe erkannt. 1966 soll das Virus nach Haiti und von dort aus 1969 in die USA gelangt sein.

Verlauf: Ein HIV-positiver Mensch hat sich mit dem Human-Immundefizienz-Virus infiziert. Die Krankheit wird erst Aids genannt, wenn sie sich nach mehrjähriger Inkubationszeit ausgebreitet hat. Symptom ist das Versagen der Immunabwehr wodurch es zu zahlreichen Infektionen kommt. Ansteckungsgefahr besteht bei Aids und HIV besteht bei einem Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma oder Scheidenflüssigkeit.

Medikation: Es gibt Medikamente zur Prävention von HIV, und solche, die den Ausbruch von Aids unterdrücken. Hat sich das HI-Virus jedoch stark genug ausgebreitet, gibt es kein Gegenmittel gegen die Erkrankung.

Verbreitung: HIV ist international verbreitet, am stärksten ist jedoch der afrikanische Kontinent betroffen.

Chagas - Die Chagas-Krankheit ist eine durch Parasiten ausgelöste Infektionskrankheit. Zum ersten Mal beschrieben wurde sie 1909 von dem südamerikanischen Mediziner Carlos Chagas.

Verlauf: Die Krankheit wird von der nachtaktiven Raubwanze übertragen, die bei einem Stich infektiösen Kot hinterlässt. Der Erreger Trypanosoma cruzi sorgt dann zunächst für ein Ödem an der Einstichstelle. Es folgen Fieber, Übelkeit, Krampfanfälle und letztlich eine Vergrößerung des Herzens. Die Krankheit kann sich über Jahre hinziehen, am Ende kann es durch das Absterben von Zellen im Verdauungstrakt zu einem Darmverschluss- oder Durchbruch kommen.

Medikation: Es gibt keine konkrete Medikation gegen die Erkrankung. Die bisherigen Mittel helfen vor allem gegen die Symptome in der akuten Krankheitsphase, haben aber auch starke Nebenwirkungen.

Verbreitung: Die Chagas-Krankheit ist vor allem in Mittel- und Südamerika verbreitet.

Cholera - Vor allem in Katastrophengebieten ist die Cholera eine gefürchtete Krankheit. Die bakterielle Erkrankung wird vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser oder infizierte Nahrung verbreitet. Im 19. Jahrhundert raffte die Krankheit Tausende Europäer dahin. 1892 gilt als eines der schlimmsten Cholera-Jahre in Europa. Allein in Hamburg starben damals in einem Sommer über 9000 Menschen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich der Bau von Kanalisationen durch. Die Trennung von Abwasser und Trinkwasser senkte die Verbreitung der Krankheit schlagartig.

Verlauf: Die Cholera löst eine akute Entzündung des Darms, meist des Dünndarms aus. Es kommt zu sehr starken Durchfällen und Erbrechen, die zu einem lebensgefährlichen Mangel an Flüssigkeit und Elektrolyten führen. Oftmals verläuft die Krankheit ohne Symptome, bricht sie jedoch aus, sterben bis zu 80 Prozent der Betroffenen.

Medikation: Am wichtigsten ist die Versorgung mit Flüssigkeit, Zucker und Salzen. Die Gabe von Antibiotika hat sich bislang nur begleitend als sinnvoll erwiesen, ist jedoch kein echtes Heilmittel. Inzwischen gibt es eine Schluckimpfung gegen Cholera.

Verbreitung: Die Krankheit findet sich inzwischen hauptsächlich in armen Ländern, in denen Trink- und Abwasser nicht voneinander getrennt sind. Auch in Katastrophengebieten verbreitet sich der Erreger leicht, vor allem bei tropischen Temperaturen. In Deutschland ist die Krankheit meldepflichtig.

Coronaviren - In der Vergangenheit kam es zu zwei größeren Ausbrüchen von Erkrankungen durch Coronaviren: im Jahr 2002 in China wurde das SARS-CoV in China identifiziert, 2012 das MERS-CoV in Saudi-arabien.

Verlauf: Coronaviren belasten vor allem die Atemwege. So verläuft SARS wie eine atypische Lungenentzündung, MERS greift neben der Lunge auch die BronchIen und möglicherweise auch die Nieren an.

Medikation: Weder gegen SARS noch gegen MERS ist bislang eine Medikation oder ein Impfstoff entwickelt worden. In der Therapie werden vor allem Antibiotika gegen die Entzündungen der Atemwege eingesetzt.

Verbreitung: Während SARS bislang als Tropenkrankheit in China und Taiwan aufgetaucht ist, wurde MERS im Mittleren Osten diagnostiziert. Dort kam es zuletzt in Saudi-Arabien zu mehreren Krankheitsfällen, vermutlich übertragen durch Dromedare.

Denguefieber - Das Denguefieber wird durch Mücken, vor allem die Asiatische Tigermücke, übertragen, die den Virus überträgt. Es gibt vier verschiedene Varianten des Virus,

Verlauf: Nach der Übertragung der Krankheit dauert es bis zu 14 Tage bis die Krankheit ausbricht. Es kommt zunächst zu Grippe-Symptomen wie hohem Fieber, Kopfschmerzen und Schüttelfrost. Im schweren Verlauf werden die Blutgefäße durchlässig und es kommt zu unkontrollierten Blutungen am ganzen Körper, dann auch zu inneren Blutungen, Koma und Bluterbrechen.

Medikation: Bislang gibt es gegen Denguefieber keine Therapie. In schweren Fällen werden Patienten zwar ins Krankenhaus eingeliefert, allerdings kann hier meist nur unterstützend behandelt werden. In manchen Fällen haben sich Blutinfusionen als hilfreich erwiesen.

Vorbereitung: Denguefieber kommt ausschließlich in tropischen und subtropischen Gebieten vor. Länder Süd- und Zentralamerikas sowie Südostasiens und Indien sind besonders betroffen. Die WHO schätzt, dass sich jährlich 50 bis 100 Million Menschen infizieren.

Ebola - Das Ebolavirus stammt aus dem Regenwald Südostasiens und Afrikas, was der Hauptwirt ist, konnte bislang nicht geklärt werden. Sicher ist, dass Fledermäuse in vielen Fällen für eine Infektion verantwortlich sind. Gerade in Afrika dienen sie den Einheimischen oft auch als Speise. Grundsätzlich wird es vermutliche durch den Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten übertragen. Das Virus hat eine lange Fadenform und kann sich in allen Zellen des Erkrankten ausbreiten. Der Name der Krankheit geht auf einen Fluss im Kongo zurück, in dessen Nähe 1976 die erste große Ebola-Epidemie ausbrach.

Verlauf: Ebola löst das Hämorrhagischen Fieber aus. Dabei kommt es neben einer sehr hohen Körpertemperatur auch zu Blutungen.

Medikation: Es gibt keine Medikation gegen Ebola. Die Sterberate liegt bei bis zu 90 Prozent.

Vorbereitung: Ebola ist eine meldepflichtige Krankheit. Bis auf eine Ausnahme kam es bislang ausschließlich auf dem afrikanischen Kontinent zu Ausbrüchen. Eine dem Ebola-Virus verwandte Krankheit ist das Marburg-Virus. Es kommt aus der gleichen Viren-Familie wie Ebola und löst ähnliche Symptome aus.

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Lassa-Virus - Das Lassa-Virus löst das Lassa-Fiber aus, eine meldepflichtige Krankheit. Es wurde zum ersten mal 1969 beschrieben. Es hat eine hohe Sterblichkeitsrate und wird sowohl durch Tröpfchen-, als auch Wundinfektion übertragen, aber auch durch die Verunreinigung von Nahrungsmitteln.

Verlauf: Das Lassa-Virus löst ähnlich wie Ebola oder das Marburgvirus ein hämorrhagisches Fieber aus, also hohe Temperaturen mit Blutungen. Die Patienten berichten von Glieder- und Kopfschmerzen und Benommenheit. Es kommt zur Schädigung von Organen wie Milz, Leber und Darm. Außerdem werden die Blutplättchen angegriffen.

Medikation: Eine spezielle Medikation gibt es nicht. In der Therapie werden fiebersenkende Mittel gegeben.

Vorbereitung: Das Lassa-Virus ist meldepflichtig. Zu Ausbrüchen kam es bislang nur auf dem afrikanischen Kontinent, vor allem in Westafrika.

Pest - Keine Krankheit hat in Europa mehr Opfer gefordert als die Pest. In nur vier Jahren (1347-51) raffte die Krankhet 25 Millionen Menschen in Europa dahin. Sie kam über den Seeweg aus Asien nach Europa und kehrte auch in späteren Jahren immer wieder. Die letzte große Epedemie trat in Deutschland 1713 auf.

Verlauf: Die Pest löst bei Erkrankten schwarze Beulen und Fieber aus, weshalb sie auch als "Schwarzer Tod" bezeichnet wird. Sie wird durch das sehr anpassungsfähige Bakterium Yersinia pestis hervorgerufen. Es gibt zwei Hauptvarianten, die Beulen- und die Lungenpest. Bei ersterer kommt es zu Komplikationen wie Fieber, Durchfall, Gehirnhautentzündung und Organversagen. Bei der Lungenpest steht vor allem Atemnot im Vordergrund. Sie wird meist von Flöhen übertragen, die durch Ratten in Wohngegenden gelangen.

Medikation: Die Pest kann mit Antibiotika behandelt werden. Wichtig ist aber sehr frühzeitig zu therapieren, da die Erkrankung ansteckend ist.

Verbreitung: Zwar wurde die Pest stark zurückgedrängt, da sie aber nicht nur von Ratten, sondern auch von anderen Tieren wie etwa Katzen übertragen werden kann, lässt sie sich nicht vollständig ausrotten. Vor allem in afrikanischen Ländern kommt es immer wieder zu Ausbrüchen.

Spanische Grippe - Die spanische Grippe zählt zu den schlimmsten Epidemien weltweit. Anfang des 20. Jahrhunderts breitete sie sich um den Erdball aus und tötete rund 50 Million Menschen.

Verlauf: Wie der Name schon sagt, treten bei der Spanischen Grippe Grippe-ähnliche Symptome auf. Allerdings war dieser Erreger wesentlich bösartiger. Im Gegensatz zur normalen Influenza, die durch die Schwächung von Atemwegen und Immunsystem meist nur für Kinder, Kranke und Senioren lebensbedrohlich werden kann, raffte dieser Erreger erstaunlich viele Gesunde dahin, die zwischen 20 und 40 Jahren alt waren.

Medikation: Gegen die Spanische Grippe gibt es keine konkrete Medikation.

Verbreitung: Eine Abwandlung des Influenza-Virus Subtyp A/H1N1 verursachte die russische Grippe und 2009 die ?Schweinegrippe?-Pandemie.

Tuberkulose - Tuberkulose, auch als Schwindsucht oder TBC bezeichnet, gehört zu den tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit. Vor allem die Beschreibung der Krankheit durch Robert Koch im Jahr 1882 brachte Mediziner in ihrer Bekämpfung voran. TBC wird durch ein Stäbchen-Bakterium ausgelöst. Das häufigste ist das Mycobacterium tuberculosis. Es vermehrt sich sehr schnell und kann deswegen auch schwachen Desinfektionsmitteln wiederstehen.

Verlauf: Der Erreger greift vor allem die Lunge an. Dort wird er durch die Atmung hineingezogen, und von den Zellen des Immunsystems aufgenommen. Anstatt den Angreifer zu zerstören, macht der sich die Zellen jedoch zu nutze, und zerfrisst durch sie Stück für Stück die Lunge. Je nach Tuberkuloseform werden mit der Zeit auch andere Organe und auch die Knochenstruktur angegriffen. Erkrankte können jedoch mehrere Jahre damit leben. Eine effektive Impfung gibt es bislang nicht. Besonders problematisch ist der Krankheitsverlauf bei HIV-Infizierten.

Medikation: Es gibt Antibiotika, die speziell gegen den TBC-Erreger wirksam sind. Allerdings gibt es inzwischen auch resistente TBC-Formen, die dann über einen längeren Zeitraum mit mehreren Mitteln behandelt werden müssen.

Verbreitung: Tuberkulose war in Europa vor allem im 19. Jahrhundert verbreitet. Damals griff sie um sich, als es große Menschenmengen in die Stadt zog, die Hygienestandards aber noch sehr schlecht waren. Damals starben jährlich rund 200.000 Menschen an Tuberkulose. Die meisten Tuberkulosefälle treten bis heute in den Ländern Asiens und Afrikas auf. Noch im Jahr 2012 führte Tuberkulose mit 8,6 Millionen Neuerkrankungen und 1,43 Millionen Todesfällen die Liste der tödlichen Erkrankungen weltweit an.