„Soundcinema“ Ins Kino gehen, um Musik zu hören

Bei Soundcinema im FFT stand der Klang im Fokus. Die besten Audiokunstwerke wurden ausgezeichnet. Am Ende gab es einen doppelten Heimsieg.

 Das Publikum sitzt mit Schlafmasken vor der Leinwand: keine Bilder, nur Sound.

Das Publikum sitzt mit Schlafmasken vor der Leinwand: keine Bilder, nur Sound.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Beim Soundcinema werden vorproduzierte Klangstücke experimenteller Audiokunst im Kino abgespielt. Das Besondere: Das Publikum sitzt mit Schlafmasken da und lauscht einem Hörfilm. Klangkino: keine Bilder, nur Sound. Zum vierten Mal fand diese Veranstaltung nun statt. Gekürt wurden die besten Kompositionen – diesmal mit einem doppelten Heimsieg im Forum Freies Theater am Konrad-Adenauer-Platz.

Maximilian Haberer, Tomy Brautschek, Anna Freytag und Julian Scheibel leiteten das „Recorded-Sound-Festival für experimentelle Musik und elektroakustische Klangkunst“. Die Arbeiten wurden in zwei Kategorien unterteilt und prämiert. Entweder frei gestaltete Werke oder solche, die auf das Thema „Futurhythmus“ konzipiert wurden. Zudem wurde eine dritte Würdigung erteilt: eer Publikumspreis.

Den Auftakt gestaltete Waltraud Blischke, Kölner DJ und Dozentin, deren Set auch im lokalen Callshop Radio übertragen wird. Sie war außerdem Teil der Jury. Danach wechselte das Publikum vom Foyer in den Theater-Saal, wo die präzise eingestellte Boxen schon bereitstanden. Knapp vier Tage soll die Kalibrierung gedauert haben. Schlafmasken wurden verteilt, damit man sich ganz auf die Klänge konzentrieren konnte.

Mehr als 70 Stücke sollen eingereicht worden sein. Jeweils fünf Werke in beiden Kategorien haben es in diesen Saal geschafft. Jedem der vier bis zehn Minuten langen Stücke ist eine kurze Einführung vorangestellt, die Schaffensprozess, Konzept oder eigene Deutung erläutert.

Kurz vor Mitternacht ging der Preis in der Kategorie „freie Arbeit“ dann nach Italien. Marco Dibeltulu gewann mit „Il nastro di Möbius“; das Möbiusband, das keinen Anfang und kein Ende hat. Damian T. Dziwis, ebenfalls Jurymitglied, vermerkte die überragende Leistung trotz Stereokanal-Mischung. Das heißt: zwei Spuren. Links und rechts. Unter den Werken gab es auch solche im 7.1 Surround Sound, die sich acht Audiokanälen bedienen.

Paul Müller Reyes räumte kurz darauf die anderen beiden Preise ab, womit zwei der drei mit 500 Euro dotierten Auszeichnungen in der Landeshauptstadt bleiben. Das Publikum wirkte begeistert von dem Erlebnis. Hervorragend auch die Auswahl der Kunstschaffenden, die für eine Zusammenarbeit ins FFT geladen wurden: Katy Fox eröffnete die Aftershow-Party und beendete mit ihrem DJ-Set den Abend.

Spätestens mit dieser Veranstaltung ist das Soundcinema Düsseldorf, das 2018 zusammen mit Studierenden der Heinrich-Heine-Universität ins Leben gerufen wurde, im Kulturraum der Stadt etabliert.

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