Streit um Positionspapier Verbände der Hochschulseelsorge kritisieren Kölner Erzbistum

Köln · Bundesorganisationen der Hochschulseelsorge sind empört über die drastischen Schritte des Erzbistums Köln. Sämtliche Vereinbarungen über einen offenen, angstfreien Diskurs innerhalb der Kirche würden dadurch konterkariert“, heißt es.

 Die Kirche Johannes XXIII der Katholischen Hochschulgemeinde in Köln-Sülz.

Die Kirche Johannes XXIII der Katholischen Hochschulgemeinde in Köln-Sülz.

Foto: Ralph Goldmann / dpa

Köln Die Debatte um ein Positionspapier auf der Website der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in Köln hält an: Nachdem das Erzbistum den Beitrag – der Kritik an der Amtskirche formuliert und Reformen fordert – von deren Website entfernen ließ und dadurch kurzzeitig das gesamten Angebot nicht zugänglich war, melden sich jetzt auch Bundesorganisationen der Hochschulseelsorge zu Wort. In einer Stellungnahme formulieren sie ihre Empörung über den Vorfall. darin heißt es: „Katholische Hochschulgemeinden und Universitätszentren sind in besonderem Maße Orte des offenen Diskurses, in welchen junge Menschen die Erfahrung machen können, kritisch und frei über alle Fragen der Zukunft von Kirche und Gesellschaft zu denken und zu sprechen. Zudem seien die Themen des umstrittenen Positionspapiers der Kölner Hochschulseelsorger auch die Themen des Synodalen Weges und würden dort offen und kontrovers diskutiert. Allein deshalb sei es nicht nachvollziehbar, „weshalb ein Bistum mit so drastischen Schritten gegen ein solches Papier vorgeht“. Aus Sicht der Hochschulseelsorger gebe es stattdessen Möglichkeiten, ein Positionspapier in einem offenen Diskurs neben andere Positionen zu stellen und zu diskutieren. Die Maßnahmen des Kölner Erzbistums haben nach ihrer Einschätzung „sämtliche Vereinbarungen über einen offenen, angstfreien Diskurs innerhalb unserer Kirche konterkariert, wie sie zuletzt von den Bischöfen und allen anderen Beteiligten im Synodalen Weg vereinbart worden sind. Diese Diskrepanz im Reden und Handeln verunsichert die aktiven haupt- und ehrenamtlich Tätigen in den Hochschulgemeinden. Sie stellt bei vielen Studierenden sowie Professorinnen und Professoren die Glaubwürdigkeit der Hochschulgemeinden als Orte des vorurteilsfreien Diskurses in Frage.“

Vor diesem Hintergrund hoffen die Vertreter der Konferenz für Katholische Hochschulpastoral (KHP) und der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Hochschulgemeinden (AKH), dass die Verantwortlichen im Erzbistum Köln Mittel und Wege finden, das verlorene Vertrauen in die Freiheit der Meinungsäußerung unter den Mitarbeitenden der Kölner Hochschulgemeinde wie auch Studierenden und Forschenden wiederherzustellen.

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