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Verleihung am 27. März Warum Will Smith den Oscar bekommen sollte

Der 53-Jährige gilt als Favorit in der Kategorie „Bester Schauspieler“. Tatsächlich bietet er in „King Richard“ seine bisher bemerkenwerteste Leistung. Bereits zehn Jahre nach seinem ersten Film war er der bestbezahlte Schauspieler Hollywoods.

 Will Smith mit Demi Singleton (l.) und Saniyya Sidney in „King Richard“.

Will Smith mit Demi Singleton (l.) und Saniyya Sidney in „King Richard“.

Foto: dpa/Chiabella James

Als Will Smith 1996 in den Kampfjet stieg, um als Captain Steven Hiller in Roland Emmerichs „Independence Day“ die Raumschiffe böswilliger Aliens vom Himmel zu holen, hob auch seine Karriere ab. Ethan Hawke hatte den Part seinerzeit abgelehnt, weil er das Drehbuch schrecklich fand. Aber der 1968 in Philadelphia geborene Smith stattete die Figur mit genau der richtigen Mischung aus Ernsthaftigkeit und Ironie aus und machte sie zum Sprungbrett für seinen Aufstieg in Hollywood. Smiths Ziel war es, mit Rollen in Blockbuster-Produktionen, die sonst eher Tom Cruise übernehmen würde, innerhalb kürzester Zeit zum Superstar zu avancieren. Gut zehn Jahre später war er der bestbezahlte Schauspieler Hollywoods. Zwischen 2007 und 2008 verdiente er 80 Millionen Dollar an Gagen.

Auf dem Weg an die Spitze lagen Actionfilme wie „Bad Boys“ (1995/2003) und die Science-Fiction-Satire „Men in Black“ (1997). An der Seite des bierernsten Tommy Lee Jones zappelte Smith als komödiantischer Gegenpart, um ausgerüstet mit schwarzem Maßanzug, Ray-Ban-Sonnenbrille und Blitzdings außerirdische Erdenmitbewohner unter Kontrolle zu halten. Die Komödie spielte fast 590 Dollar ein.

Aber nicht nur in Popcorn-Movies feierte Smith Erfolge. Als er 2001 in Michael Manns „Ali“ die Rolle der Box-Legende Muhammad Ali übernahm, brachte ihm das gute Kritiken und seine erste Oscar-Nominierung ein. Sechs Jahre später folgte die zweite Nominierung für „Das Streben nach Glück“. Darin spielt Smith einen alleinerziehenden Vater, der sich aus der Obdachlosigkeit hoch zum Börsenmakler arbeitet. Solche „inspirierenden“ Geschichten sind typisch für die zweite Phase in Smiths Karriere, in der der Schauspieler und Produzent Filme ins Kino brachte, die seinem zunehmend spirituellen Weltbild entsprechen.

Smith wurde eine Nähe zur „Scientology“-Sekte unterstellt, die er punktuell mit Spenden unterstützt hat, ohne selbst offiziell Mitglied zu werden. In dem Science-Fiction-Drama „After Earth“ (2013), in dem Smith mit seinem Sohn Jaden auftrat, erkannten viele Kritiker Scientology-Motive. Nur knapp konnte der Film an der Kinokasse seine Produktionskosten wieder einspielen und wurde zum Tiefpunkt in Smiths Karriere. Mit seiner Rolle in dem Disney-Musical „Aladdin“ meldete er sich 2019 wieder mit einer Großproduktion zurück, und in diesem Jahr gehört er mit seiner Rolle in „King Richard“ zu den Oscar-Favoriten in der Kategorie „Bester Schauspieler“.

Smith spielt den Vater der afroamerikanischen Tennisstars Venus und Serena Williams, der seine Töchter systematisch als Profi-Athletinnen in einem Sport aufbaute, der damals noch von der weißen Oberschicht beherrscht war. Auf den ersten Blick ist auch „King Richard“ ein typisch „inspirierender“ Smith-Film. Aber hier schleicht sich eine andere politische Tonlage ein, in der die rassistischen Strukturen der amerikanischen Gesellschaft klar benannt werden.

Will Smith ist ein Schauspieler, der sein Privatleben nicht hinter dicken Mauern versteckt und das Image selbst zu bestimmen versucht. In den sozialen Medien gehört er zu den umtriebigsten Vertretern seiner Zunft. Im November 2021 erschien seine Autobiografie „Will“. Hier berichtet er nicht nur über die Hochs und Tiefs seiner Karriere, sondern auch von traumatischen Kindheitserlebnissen mit einem gewalttätigen Vater und den Erfahrungen seiner eigenen „offenen Ehe“. 

In „King Richard“ zeichnet Smith ein widersprüchliches und vielschichtiges Porträt von dem eigenwilligen Vater und Trainer, der hier keineswegs zur Heiligenfigur erklärt wird und mit rassistischen Traumata zu kämpfen hat. Es ist ohne Zweifel die beste Leistung in Smiths Karriere und vielleicht auch ein inhaltlicher Wendepunkt: Demnächst wird Smith in Antoine Fuquas Drama „Emancipation“ zu sehen sein, das in der Zeit der Sklaverei angesiedelt ist.

Info Die Oscar-Verleihung ist am 27. März. Neben Will Smith sind als Bester Hauptdarsteller nominiert: Javier Bardem („Being the Ricardos“), Benedict Cumberbatch („The Power of the Dog“), Andrew Garfield („Tick, Tick…Boom!“) und Denzel Washington („Macbeth“)

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